Johann Wilhelm Linde

Johann Wilhelm Linde

Johann Wilhelm Linde (* Januar 1760 in Thorn, Westpreußen; † 16. Februar 1840 in Danzig) war ein deutscher Pfarrer und Schulinspektor in Danzig.

Linde war der Sohn des um 1749 aus Kulla in der schwedischen Provinz Dalekarlien zugewanderten Johann Jakobsen Lindt, der in Thorn Schlossermeister und Stadtrat wurde, und der Steinmetz-Tochter Anna Barbara Langenhan aus Coburg. Ein jüngerer Bruder war Samuel Linde (1771-1847), der als Sprachforscher und Schulleiter in Warschau tätig war.

Linde erhielt seine erste Ausbildung auf dem Thorner Gymnasium und besuchte während der Jahre 1778–82 die Universität Leipzig und die Universität Halle. Schon 1782 gab er die Übersetzung des Jesus Sirach heraus, der August Hermann Niemeyer eine Abhandlung „Ueber die Methode die Moral in Sittensprüchen zu lehren" mitgab. Nachdem er in den Jahren 1782–84 in einigen Danziger Familien die Stelle eines Erziehers bekleidet hatte, wurde er von der städtischen Obrigkeit 1786 zum Conrector der Marienkirchschule und 1792 zum Prediger an der Kirche des Hl. Geisthospitals berufen. Auf dieser Stelle ist er, trotzdem er mehrfach zu höheren und einträglicheren Ämtern berufen wurde, bis zu seinem Tode geblieben. An sonstiger Anerkennung hat es ihm aber nicht gefehlt: 1817 erhielt er die Schulinspection der Danziger Nehrung und 1825 deren Superintendentur, 1824 von der Universität Greifswald die Doctorwürde. 1836 entsagte er wegen körperlicher Schwäche den meisten seiner Ämter und behielt nur die Pfarrstelle; am 16. Februar 1840 starb er.

Seine Predigtweise war der Georg Joachim Zollikofer’s ähnlich, nur von größerer Herzenswärme, wozu wohl der strengkirchliche Charakter der Stadt, in der er wirkte, beigetragen hat. Die praktische Tendenz überwog, in deren Befolgung er oft ohne Scheu Verhältnisse auf der Kanzel besprach, die dort sonst nie berührt werden. Der Inhalt seiner Predigten bekundete einen gemäßigten Rationalismus. Trotz seiner seit 1817 sehr erweiterten Wirksamkeit in Schulinspectorat und Superintendentur, war er auch noch schriftstellerisch tätig.

Werke

  • Nekrologien, und anderem auf den Tod des Prinzen Ludwig von Preußen und der verwittweten Königin Christine Elisabeth, Gemahlin Friedrichs II.
  • Sentetiae Jesu Siracidae gracea“, Danzig 1795
  • „Jrenäus über die Kriegsübel, eine Trostschrift in 17 Büchern“, 1797
  • „Reinhard und Ammon oder Prediger-Parallele“, 1800
  • „Jesu Universalreligion“, 1811

Literatur

  • Ad. Höpfner: Der treue Säemann, Predigt zum Gedächtniß des Joh. Wilhelm Linde, Danzig 1840.
  • Dr. G. Löschin: Dr. Johann Wilh. Linde, Danzig 1840
  • August Bertling: Linde, Johann Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 664 f.



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