Judendraht (Königsberg)

Judendraht (Königsberg)

Der Judendraht war eine Bezeichnung des Volksmunds für die Lösung eines talmudischen Konflikts in Königsberg (Preußen) .

1906 legten Pioniere am Wrangelturm die erste Bresche in die Stadtmauer, um den Bau einer Straße nach Maraunenhof zu ermöglichen. Die Jüdische Gemeinde Königsberg (die nach Berlin und Breslau drittgrößte in Deutschland) protestierte; denn nach dem Talmund durfte der orthodoxe Jude in einer Festung mit durchbrochener Mauer am Schabbes nur tausend Schritte gehen. So konnten die jüdischen Villenbesitzer in Amalienau und auf den Hufen nicht ihren Geschäften in der Stadt nachgehen oder nach Hause gehen. Ein weiser Mann wusste Rat: Es wurde ein Draht über die Lücke in der Ziegelmauer gezogen, und dem Talmund war Genüge getan.[1]

Einzelnachweise

  1. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jüdische Gemeinde Königsberg — Die Jüdische Gemeinde Königsberg entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches erlebte sie eine Blütezeit und war nach der Berliner und der Breslauer die drittgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland. In… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”