Julius Meyer (VVN)

Julius Meyer (VVN)

Julius Meyer (* 17. September 1909 in Krojanke (Westpr.); † 2. Dezember 1979 in Brasilien) war 1952/1953 Präsident des Verbands der Jüdischen Gemeinden in der DDR.

Nach der Volksschule und einer Lehre in der Lederindustrie trat Meyer 1930 in die KPD ein. 1935 ging er nach Berlin und lebte 1940 kurzzeitig illegal. Im Februar 1943 verhaftet, kam er in verschiedene Konzentrationslager, zuletzt Auschwitz und Ravensbrück. Er war dort Kapo und „Judenältester“.

1945 gründete Meyer als KPD-Mitglied das OdF-Hauptamt zur Opferfürsorge für den Magistrat von Berlin mit. Im Ostteil übernahm er 1946 bis Januar 1953 den Vorsitz der Jüdischen Gemeinde. Er gehörte zum Vorstand der VVN und zur SED. 1949 wurde er in die Volkskammer der DDR für die kleine Fraktion der VVN gewählt. Am 15. Januar 1953 floh er aus Furcht vor der am 13. Januar 1953 in Moskau („Ärzteverschwörung“) eskalierten spätstalinistischen antisemitischen Kampagne und vor dem Verhör durch ein SED-Tribunal nach West-Berlin. Die Maßnahme gehörte in die Kampagne gegen Paul Merker und als „zionistische Agenten“ bezichtigte Juden. Ihm folgten die Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden in Leipzig, Dresden und Erfurt. Bis März 1953 meldeten sich 556 jüdische Flüchtlinge in West-Berlin.

In der Bundesrepublik zog sich seine Anerkennung als politischer Flüchtling und ein Streit um Wiedergutmachung bis 1976 hin. Meyer reiste nach Brasilien aus und starb dort 1979.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julius Meyer — ist der Name folgender Personen: Julius Meyer (Kunsthistoriker) (1830–1893), deutscher Kunsthistoriker Julius Meyer (Jurist) (1835–1913), deutscher Jurist und Lokalhistoriker Julius Meyer (Philologe) (1851–nach 1901), Gymnasialprofessor in… …   Deutsch Wikipedia

  • Meyer — Verteilung des Namens Meyer in Deutschland (2005) Meyer ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Meyer ist eine Form von Meier. Varianten, Bedeutung und Verbreitung siehe dort. Bekannte Namen …   Deutsch Wikipedia

  • VVN — Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA e.V.) ist ein 1947 gegründeter Verband mit Sitz in Berlin. Die VVN BdA, ursprünglich VVN, ging aus nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der …   Deutsch Wikipedia

  • VVN-BDA — Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA e.V.) ist ein 1947 gegründeter Verband mit Sitz in Berlin. Die VVN BdA, ursprünglich VVN, ging aus nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der …   Deutsch Wikipedia

  • VVN-BdA — Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA e.V.) ist ein 1947 gegründeter Verband mit Sitz in Berlin. Die VVN BdA, ursprünglich VVN, ging aus nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten — Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA e.V.) ist ein 1947 gegründeter Verband mit Sitz in Berlin. Die VVN BdA, ursprünglich VVN, ging aus nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes — Logo der VVN BdA Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN BdA e.V.) ist ein 1947 gegründeter Verband mit Sitz in Berlin. Die VVN BdA, ursprünglich VVN, ging aus Opferverbänden hervor, die …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Freund (Widerstandskämpfer) — Hans Freund (* 26. Dezember 1901; † 29. Mai 1959) war ein deutsch jüdischer kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Präsident des Kammergerichts von Berlin im Ostsektor, stellvertretender Vorsitzender der Berliner VVN… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Söhnen und Töchtern Berlins — Diese Liste enthält in Berlin geborene Persönlichkeiten. Ob sie im Weiteren in Berlin gewirkt haben, ist ohne Belang. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Politiker 1.1 A–K …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Frankfurt am Main — Frankfurt am Main war in den vielen Jahrhunderten seiner reichen Geschichte Geburts , Wirkungs und Sterbeort zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten. Inhaltsverzeichnis 1 Bekannte, in Frankfurt am Main geborene Personen 1.1 Bis 1700 1.2 18.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”