Junior-Ingenieur-Akademie

Die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) ist ein bislang einzigartiges Bildungsangebot für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Mittelstufe. Das von der Deutsche Telekom Stiftung 2005 initiierte Projekt soll junge Menschen für das Berufsbild des Ingenieurs begeistern, ihnen den Übergang von der Schule zur Hochschule erleichtern und ihre individuellen Kompetenzen frühzeitig und konsequent fördern.

Alleinstellungsmerkmale der JIA sind die Kooperation von Schule, Wirtschaft und Wissenschaft sowie deren feste Verankerung im Unterrichtslehrplan. Jugendliche erfahren sowohl in der Schule als auch in Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, wie die Ausbildung und Arbeitswelt von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Forschern in ihren vielen Facetten aussieht.^[1][2][3]

Die Deutsche Telekom Stiftung unterstützt bundesweit bislang 25 Akademien, in denen die Schüler theoretische und praktische Grundlagen zum Beispiel in Elektro- und Solartechnik, Maschinenbau oder Robotik kennenlernen.^[4]

Hintergrund

In Deutschland werden Naturwissenschaftler, Ingenieure und weitere Fachkräfte im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) gesucht. Aber obwohl die Perspektiven in diesen Berufen groß sind, entscheiden sich viele junge Menschen für andere Karrieren. Ein wesentlicher Grund dafür sind häufig fehlende Kenntnisse darüber, was sich hinter wissenschaftlichen oder technischen Berufsbildern verbirgt. In den Schulen wird zu wenig darüber informiert, wie Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten. Diese Lücke schließt die Junior-Ingenieur-Akademie, die den Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I als Wahlpflichtfach angeboten wird. Der Unterricht umfasst in der Regel drei Stunden pro Woche - ein Großteil außerhalb der Schule in Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Teilnehmende Schulen

An folgenden Schulen sind mit Unterstützung der Deutsche Telekom Stiftung Junior-Ingenieur-Akademien eingerichtet worden:

• Aachen: Inda-Gymnasium
• Berlin: Romain-Rolland-Gymnasium
• Bochum: Heinrich-von-Kleist-Schule Bochum
• Bonn: Liebfrauenschule und Sankt-Adelheid Gymnasium
• Bottrop: Josef-Albers-Gymnasium
• Bremen: Ökumenisches Gymnasium zu Bremen und Gymnasium Vegesack
• Castrop-Rauxel: Adalbert-Stifter-Gymnasium
• Duisburg: Max-Planck-Gymnasium
• Finsterwalde: Sängerstadt-Gymnasium
• Frankfurt am Main: Ziehenschule und Wöhlerschule
• Frechen: Gymnasium der Stadt Frechen
• Freiburg: Goethe-Gymnasium Freiburg
• Friedrichshafen: Mädchenrealschule St. Elisabeth
• Furtwangen: Robert-Gerwig-Schule
• Gießen: Liebigschule
• Hennef: Städtisches Gymnasium
• Herzberg: Philipp-Melanchthon-Gymnasium
• Jülich: Gymnasium Haus Overbach
• Kaiserslautern: Heinrich-Heine Gymnasium
• Königswinter: CJD Christophorusschule
• Mülheim an der Ruhr: Karl-Ziegler-Schule
• Osterholz-Scharmbeck: Gymnasium Osterholz-Scharmbeck
• Remagen: Gymnasium Nonnenwerth
• Wismar: Gerhart-Hauptmann-Gymnasium
• Witzenhausen: Berufliche Schulen des Werra-Meißner Kreises
• Wuppertal: Gymnasium Bayreuther Straße

Kooperationen

Zur besonderen Förderung von Mädchen kooperiert die Deutsche Telekom Stiftung mit der Fraunhofer-Gesellschaft. Gemeinsam bieten die Partner ein durchgehendes Förderprogramm von der Mittelstufe bis zum Studienbeginn an. Die Partner verzahnen dazu ihre Projekte Junior-Ingenieur-Akademie (Mittelstufe) und Fraunhofer Talent School (Oberstufe).

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Koordination des Projekts auf Seiten der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen des „Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen“.^[5][6] Eine Kooperation der Junior-Ingenieur-Akademie wird beispielsweise mit dem Fraunhofer IFAM (Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung)in Bremen durchgeführt.^[7][8]

Der Bidlungsdienst des Disctricts 1810 des Rotary International kooperiert seit Juli 2011 mit dem Inda-Gymnasium in Aachen.

Vorbild der JIA sind die Schüler-Ingenieur-Akademien (SIA) in Baden-Württemberg, die sich im Unterschied zur JIA an Schüler der gymnasialen Oberstufe richten und als Arbeitsgemeinschaft oder als Seminarkurs geführt werden. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall, der die SIA maßgeblich unterstützt, ist auch Kooperationspartner der Deutsche Telekom Stiftung bei der Verbreitung der JIA in Baden-Württemberg.^[9][10]

Publikationen

Das im Herbst 2010 erschienene Buch „Junior-Ingenieur-Akademie“ bietet Informationen rund um den Aufbau und die Umsetzung einer JIA. Erfahrungsberichte und praktische Tipps der beteiligten Schulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen ergänzen die Publikation. Das Buch steht als e-Book zur Verfügung und kann als Druckausgabe bei der Deutsche Telekom Stiftung kostenlos bestellt werden.

Weblinks

• Offizielle Internetseite

Einzelnachweise

1. ↑ Heft 8 des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen, Anschlussorientierte Kompetenzfeststellung und -förderung, S. 18, PDF-Datei
2. ↑ Auf dem Weg zum Tüftler In Duisburg, Bonn und Bremen können Schüler in Junior-Ingenieur-Akademien ihr Talent für technische Berufe testen. Lust auf Technik in: Handelsblatt Nr. 210 vom 31. Oktober 2007, Seite b08
3. ↑ Praktische Einblicke erleichtern die Berufswahl in Stuttgarter Nachrichten vom 6. Oktober 2010
4. ↑ Komm nach MINT - bundesweiter Pakt für Frauen in MINT-Berufen: Partner-News Internetseite des Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 15. Oktober 2009
5. ↑ Telekom-Stiftung und Fraunhofer-Gesellschaft kooperieren
6. ↑ Mitteilung der idw vom 18. Oktober 2010: Talente tüftelten an Fraunhofer-Forschungsfragen
7. ↑ Junior-Ingenieur-Akademie (JIA)
8. ↑ Talente tüftelten an Fraunhofer-Forschungsfragen auf der Internetseite des Informationsdienst Wissenschaft vom 18. Oktober 2010
9. ↑ Die Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative von Südwestmetall: Informationen anfordern - Junior-Ingenieur-Akademie - JIA (START 2000 Plus)
10. ↑ Triberg: Ingenieure wachsen nach - Schüler der Realschule Triberg haben die Junior-Ingenieur-Akademie erfolgreich absolviert