Kalkwerk Hammerunterwiesenthal

Kalkwerk Hammerunterwiesenthal

Das Kalkwerk Hammerunterwiesenthal war ein Kalk-Bergwerk südlich der sächsischen Gemeinde Bärenstein im Erzgebirge.

Seit 1992 ist es Reservelagerstätte der „GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH“[1], die zur Sicherung der Lagerstätte zurzeit untertägige Verwahrungsarbeiten in vom Altbergbau beeinflussten Bereichen durchführt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

erhaltene Anlagen des fiskalischen Kalkwerkes im Mai 2011

Abbau

Die Lagerstätte Hammerunterwiesenthal setzt sich von Ost nach West aus den 4 Teilbereichen „Päßlers Lager“, „Schreiters Lager“, „Böhmes Lager“ und „Schlösselweg-Lager“ zusammen.

In einer Akte des Bergamtes Oberwiesenthal von 1741 wird erstmals ein Kalkofen am Ort erwähnt. 1867 ist die Branntkalkerzeugung (Bau- und Düngekalk) belegt, zu diesem Zeitpunkt existierte mindestens 1 Zylinderofen. 1869 wurde ein 170 Meter langer Stollen am fiskalischen Bruch (Bruch I) angelegt, 1874 erfolgte die Marmorförderung mittels einer eingleisigen Eisenbahn.

1881 wurde die 2. und gleichzeitig tiefste Sohle im Tagebruch „Schmutzler“ erreicht, 1887 erfolgte der Bau eines Kalkofens für diesen Bruch. Drei Jahre später wurde das „Kalkwerk Schmutzler“ an Eduard Böhme veräußert, ein zweiter Kalkofen wurde errichtet.

1892 wurde ein Wasserlösungsstollen angelegt, für dieses Jahr ist gleichzeitig der Stollenabbau erstmals urkundlich belegt. Um 1900 erfolgte die Mamorgewinnung im Tage- und Bergbau, es waren 6 Kalköfen in Betrieb. 1906 wurde in Böhmes Bruch der Pferdegöpel durch eine elektrisch betriebene Fördermaschine ersetzt.[1][3]

Ein ausführlicher Bericht über die Arbeiten im Bruch I entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 3 Zylinderöfen waren im Einsatz und wurden aus dem Tagebau über einen 170 Meter langen Stollen mit Marmor zum Brennen versorgt.

1922 war die Verbindung über einen neuen Förderstollen zwischen Bruch I und dem Kalkofen im Niveau der 2. Sohle aufgefahren. Parallel dazu stellte man nach Aufbau einer Druckluftanlage in der Gewinnung auf maschinellen Bohrbetrieb um. Ab Juni 1922 wurde im neuen Stollen die Förderung mittels Benzol-Lok aufgenommen.

Mitte der 1930er Jahre förderten und verarbeiteten 30 Bergleute und Aufbereiter jährlich etwa 30.000 Tonnen Marmor.[4]

Ab 1925 wurde der Abbau im Stollenbetrieb verstärkt, 1930 die Gewinnung im Tagebaubetrieb im Bruch I eingestellt. 1938 wurde der bis dahin in Privatbesitz befindliche „Böhmes Bruch“ (Bruch II) durch den sächsischen Staat übernommen und dem fiskalischen Bruch angegliedert. 1940 wurde ein Verbindungsstollen zwischen Bruch I und II fertiggestellt, ein Jahr darauf erfolgte der Einsatz einer neuen Grubenlok.

1943 erfolgte der Erschließung von Bruch III ausgehend von Bruch II durch den „Tiefen Wasserlösestolln“, im selben Jahr erfolgte der Anschluss von „Schreiters Lager“ an Bruch I über einen Förderstollen, gleichzeitig begannen die Gewinnungsarbeiten nördlich dieses Lagers. 1952 begannen die untertägigen Gewinnungsarbeiten in Bruch II, 1957 wurde hier die Gewinnung im Tagebau eingestellt. 1961 wurde der Abbau im Südteil von „Schreiters Lager“ eingestellt, nachdem bereits 1954 der Abbau im Nordteil eingestellt wurde.

1964 folgte die Einstellung des Abbaus auf der 2. Sohle, drei Jahre später auch auf der 3. Sohle. 1984 kam es zu einem Bruch zwischen beiden Sohlen, zwei Jahre später zu einem Verbruch der Südwestböschung in Bruch II.

1991 erfolgten letztmalig Abbauversuche südlich des Förderstollens in „Schreiters Lager“, wurden aufgrund unzureichender Qualität jedoch abgebrochen. Zwei Jahre später folgte die Einstellung des Rampenvortriebs, der Strecke zum „Schlösselweg-Lager“ sowie des Abbaus auf der 5. Sohle.

1998 kam es zu einem Durchbruch zwischen 3. und 4. Sohle sowie 2 Jahre darauf zu einem Bruch an der Südwestböschung von Bruch II.[1][3]

Abbauperspektiven

Die Hauptperspektive der Lagerstätte Hammerunterwiesenthal liegt im untertägigen Abbau des „Schlösselweg-Lagers“. In „Böhmes Lager“ sind noch tief liegende Restvorräte vorhanden. Die Nordwestfortsetzung von „Schmiedels Lager“, mit mächtigem Hauptkalzitmarmor, ist durch den Naturschutzstatus von Bruch I blockiert.[5][3]

Literatur

  • Wolfgang Schilka: Das Fiskalische Kalkwerk von Hammerunterwiesenthal. In: Erzgebirgische Heimatblätter Heft 1/2010, S. 26–29, ISSN 0232-6078
  • Lagerstätte Hammerunterwiesenthal In: Marmore im Erzgebirge, Bergbau in Sachsen Band 16, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie; Freiberg 2010; S. 100–111 (PDF 7,47 MB)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c vgl. Lagerstätte Hammerunterwiesenthal In: Marmore im Erzgebirge, S. 101
  2. vgl. Standort Hammerunterwiesenthal, abgerufen am 31. März 2011
  3. a b c vgl. Chronik des Standorts Hammerunterwiesenthal, abgerufen am 31. März 2011
  4. vgl. Erzgebirgische Heimatblätter Heft 1/2010, S. 27–28
  5. vgl. Lagerstätte Hammerunterwiesenthal In: Marmore im Erzgebirge, S. 110
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