Karl Baedeker (Physiker)

Karl Baedeker (Physiker)
Karl Baedeker (1910)

Karl Wilhelm Sali Baedeker (* 3. Februar 1877 in Leipzig; † 5. August 1914 in der Nähe von Lüttich) war ein Physiker und außerordentlicher Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Man ordnet ihm die Entdeckung der Dotierung von Halbleitern zu.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Verlagsbuchhändlers Fritz Baedeker geboren, besuchte er das bis 1895 die Thomasschule zu Leipzig[2] und studierte dann an der Universität Genf, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Ludwig-Maximilians-Universität München und ab 1898 an der Georg-August-Universität Göttingen. Er promovierte sich 1900 zum Dr. phil. beim späteren Nobelpreisträger Walter Nernst mit der Arbeit Experimentaluntersuchung über die Dielektrizitätskonstante einiger Gase und Dämpfe in ihrer Abhängigkeit von der Temperatur (W. Engelmann, Leipzig 1900) und arbeitete bei Otto Wiener, Wilhelm Wien und Theodor des Coudres. Danach war er Assistent an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1907 habilitierte er sich an der Universität Jena mit einer an der Universität Leipzig angefertigten Arbeit,[3] wo er 1910 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde.

Seine Hauptarbeitsgebiete waren ausgehend von der physikalischen Chemie, Fragen der elektrischen Leitung in Metallen und der Thermoelektrizität. Bereits 1907 beobachtete er, dass die Leitfähigkeit durchsichtiger Kupferjodid-Schichten (Isolatoren oder Halbleiter) um Größenordnungen anwächst, wenn durch Diffusion zusätzliches Iod in den Kristall eingebracht wird. Ebenso berichtet er über die gute elektrische Leitfähigkeit von durchsichtigen (orange-gelb gefärbten) Kupferoxid-Schichten und damit die erste transparente leitfähige Oxidschicht. Er beobachtet am CuI eine positive Hall-Konstante. Erst später konnte verstanden werden, dass CuI p-leitend und CuO n-leitend ist.

Er schrieb eine Monografie „Die Elektrischen Erscheinungen in Metallischen Leitern“ (Vieweg-Verlag Braunschweig 1911).

Baedeker war verheiratet und hatte zwei Kinder, er fiel im Ersten Weltkrieg in der Schlacht um Fort Fléron in Rétinne nahe Lüttich.

Literatur

  • Felix Auerbach: Karl Baedeker (Jena), Physikalische Zeitschrift 15 (22) 901 (1914)
  • Walter Kaiser, Karl Bädekers Beitrag zur Halbleiterforschung, Centaurus 22, 187 (1978)
  • Franz Bolck (Hrsg.): Sektion Physik – zur Physikentwicklung nach 1945 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jenaer Reden und Schriften, Jena, 1982

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kernphysik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1946 bis 1968
  2. Richard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 91.
  3. K. Bädeker, Über die elektrische Leitfähigkeit und die thermoelektrische Kraft einiger Schwermetallverbindungen, Annalen der Physik 327, 749-766 (1907)

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