- Karl Vetter (NSDAP)
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Karl Vetter (* 15. April 1895 in Todtnau; † unbekannt) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
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Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Realschule absolvierte Vetter von 1910 bis 1914 eine landwirtschaftliche Lehre an und wurde Verwalter auf mehreren Gütern. 1919 machte er sich als Bauer in Wanfried selbstständig.
Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, aus dem er als Leutnant a.D. entlassen wurde. Nach dem Krieg wurde er u. a. Landesobmann der Landesbauernschaft Kurhessen, hatte aber auch in der Berliner Volks-Zeitung eine leitende Stelle inne. 1919 kam er mit Carl von Ossietzky zusammen und kämpfte zusammen mit ihm im pazifistischen Lager. Von Ossietzky wurde Vetter als „glückliche Ergänzung“ angesehen, der es vor allem verstand, Menschen mittels einer Organisation in Bewegung zu setzen. Zu diesem Pazifistenkreis gehörten auch Emil Julius Gumbel, Georg Friedrich Nicolai, Kurt Tucholsky und andere. Ziel dieser Gruppe sollte sein, im Sumpfboden der Nachkriegskrise der Vielzahl von heroisierenden, rechtsgerichteten Vereinigungen von Frontsoldaten eine antimilitärische, pazifistische Kraft entgegenzusetzen, die nicht von sentimentaler Kameradschaftspflege mit Austausch von Fronterlebnissen und Kriegsspielen lebte, sondern aktiven, verantwortungsvollen Friedenskampf etablierte. Auf Vorschlag Vetters sollte eine jährlich stattfindende Massenkundgebung unter freiem Himmel gegen den Krieg veranstaltet werden. Aus diesem Kreis entwickelte sich die Parole „Nie wieder Krieg“, die offensichtlich von Maximilian Harden geprägt worden war, das zu einer Zeit, in der das Bewusstsein für die Kriegsgreuel erst langsam wahrgenommen wurden, wahrscheinlich in der Luft lag. Gleichzeitig prägte sich beim Hauptkriegsgegner Frankreich nach Henri Barbusse der Begriff „guerre à la guerre“ (Krieg dem Krieg) und in England nach Bunham Brows „No more war“.[1]
1932 wurde er Landtagsabgeordneter für die NSDAP im Preußischen Landtag. Vetter leitete als Kreisbeauftragter die Reichsstelle für Eier, wurde beim Preußischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Sonderbeauftragter für die Kleintierzucht und schließlich Präsident beim Verband deutscher Kleintierzüchter.
Vetter kandidierte auf dem Wahlvorschlag für die NSDAP auf Platznummer 665 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 12. November 1933 und wurde Angehöriger des nationalsozialistischen Reichstags, dem er bis zur Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 angehörte.
1938 war er SS-Standartenführer.
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bruno Frei: Carl von Ossietzky, Eine politische Biographie, Das Arsenal, Verlag für Kultur und Politik GmbH, Berlin, 1966, ISBN 3-921810-15-9, S. 63f.
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