Yarkant-Khanat

Herrschergräber im Kreis Yarkant (Xinjiang)

Lage von Yarkant (rosa) in Kaxgar (gelb)

Das islamische Yarkant-Khanat (1514–1680) oder Khanat von Yarkand usw. wurde 1514 von Sultan Said − dem Nachfahren von Tughluk Timur (1347–1363)^[1] des Östlichen Tschagatai-Khanats^[2] − auf dem Boden des ursprünglichen Tschagatai-Khanats gegründet. Das Gebiet des Khanats erstreckte sich im Osten bis Jiayuguan^[3], im Süden bis Tibet, im Südwesten bis Kaschmir, den östlichen Teil von Badachschan^[4] sowie Baltistan; im Westen war das Mogulreich sein Nachbar, das Fergana-Tal in Usbekistan bildete die Grenze, im Norden wurde es vom Tianshan-Gebirge begrenzt, mit benachbartem Kasachstan.^[5]

Weil Kaschgar ein frühes Zentrum bildete, spricht man im Westen auch von dem sogenannten Kaschgar-Khanat^[6]. In Zentralasien gilt das Khanat, weil es von den Nachkommen Dschingis Khans gegründet wurde, als mongolisch.

Seine Hauptstadt war Yarkant (Shache)^[7], es übte die Kontrolle über Turpan, Hami und das Tarim-Becken südlich des Tianshan-Gebirges bzw. über einen Großteil der von den Chinesen als Westliche Regionen^[8] bezeichneten Gebiete aus. 1678 gewann Apak Hodscha (Apak Khoja)^[9] aus dem Khoja-Khanat unter der Oberherrschaft der Mandschu-Dynastie die Kontrolle über das Tarim-Becken.^[10] 1680 wurde es von Galdan besiegt und dem Dsungaren-Khanat einverleibt. Apak Hodscha regierte unter Galdan in einem Marionettenregime weiter in Yarkant.

Aman Isa Khan

Eine berühmte Persönlichkeit aus der Zeit dieser Herrschaft ist die Muqam (Mukam)-Meisterin, Dichterin und Musikerin Aman Isa Khan^[11] (1526-1560), die Frau des zweiten Yarkant-Herrschers Abdurashid Khan.

Herrschergräber

Die Herrschergräber des Yarkant-Khanats im Kreis Yarkant, Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang, stehen seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (6-295).

Herrscher des Yarkant-Khanats (Auswahl)

• Sultan Said^[12](en)
• Abdullah Abdurashid Khan^[13] (en)
• Abdullah Karim Khan^[14]
• Muhammad Khan^[15]
• Ahmed Khan^[16]
• Abdullah Khan^[17]

Zitat

„Von der Ming-Dynastie an nahm der tibetische Buddhismus sogar eine gewaltige Entwicklung und wurde neben dem Islam die wichtigste Religion in Xinjiang. In den letzten Jahren des 17. Jahr hunderts vernichtete Apakhoja, der Anführer der islamischen Fraktion Aktaglik, mit Hilfe der Kräfte des tibetischen Buddhismus die Kräfte der Fraktion Karataglik, seine politischen Gegner, und richtete das Khanat Yarkan, ein von den Nachkömmlingen des mongolischen Khans Qagatay zwischen 1514 und 1680 errichtetes lokales Regime mit dem heutigen Shache als Zentrum, zugrunde, was zeigt, wie stark die Kräfte des tibetischen Buddhismus zu jener Zeit waren.^[18]“

Literatur

• Wei Liangtao 魏良涛: Yarkant hanguo shigang 叶尔羌汗国史纲 (Abriss der Geschichte des Yarkant-Khanats), Heilongjiang jiaoyu chubanshe 1994

Siehe auch

• Makhdumzada
• Geschichte Moghulistans

Weblinks

• uighurbiz.net: Yarkant hanguo (1514-1680) - Chinesisch (mit einer vollständigen Herrschertabelle)
• gwculture.net: Yarkant hanguo - Chinesisch
• german.cri.cn: Die Uigurische Nationalität (3)
• saveeastturk.org: From Mongol Empire to Khanate of Yarkand - Englisch

Einzelnachweise und Fußnoten

1. ↑ chin. 秃黑鲁帖木儿汗; vgl. Tughluq-Timur-Mausoleum; Tughlugh Timur Khan (en)
2. ↑ chin. 东察合台汗国. Das Tschagatai-Khanat wurde aufgeteilt in die beiden Teile Moghulistan (chin. 蒙兀儿斯坦) und Mawarannahr (chin. 马维兰纳尔).
3. ↑ chin. 嘉峪關
4. ↑ chin. Boluo'er 博羅爾
5. ↑ zh.wikipedia.org:葉爾羌汗國, Version vom 2011年6月17日.
6. ↑ chin. 喀什噶爾汗國
7. ↑ Auf dem Gebiet der heutigen Großgemeinde Yarkant (Shache) (莎车镇 Shache zhen), der Hauptort des gleichnamigen Kreises Yarkant (莎车县 Shache), Kaxgar (Kaschgar), Xinjiang, Volksrepublik China.
8. ↑ chin. Xīyù 西域
9. ↑ chin. 阿帕克和卓; vgl. Apak-Hodscha-Mausoleum; Hazrat Apak (en)
10. ↑ archnet.org, Shache [= Yarkant] abgerufen am 26. Juni 2011
11. ↑ chin. Amannishahan 阿曼尼莎汗
12. ↑ chin. 速檀赛德, 赛义德 oder 赛德
13. ↑ chin. Abudu Rexide han 阿布杜热西德汗
14. ↑ chin. Abudu Kelimu han 阿布杜克里木汗
15. ↑ chin. Muhanmode han 穆罕默德汗
16. ↑ chin. Aihamaite han 艾哈迈特汗
17. ↑ chin. Abudu Litifu 阿布杜里提甫
18. ↑ german.beijingreview.com.cn: Die Geschichte und Entwicklung Xinjiangs - abgerufen am 26. Juni 2011

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