Marat Kasej

Marat Kasej

Marat Iwanawitsch Kasej (weißrussisch Марат Іванавіч Казей, russisch Марат Иванович Казей/Marat Iwanowitsch Kasei; * 29. Oktober 1929 in Stankowo bei Minsk; † 11. Mai 1944 in Choromezkoje bei Minsk) war ein sowjetischer Partisan und Kindersoldat aus Weißrussland.

Kasej wuchs mit seiner Familie im weißrussischen Stankowo auf. Als die deutsche Besatzungsmacht in Weißrussland einlief, formierten sich auch in Stankowo Partisanengruppen. Kasejs Mutter wurde daraufhin von deutschen Soldaten wegen Kontakten zu Partisanen festgenommen und in der nahen Hauptstadt Minsk erhängt. In der Folge stieß Kasej mit seiner Schwester zu einer Partisanengruppe im Stankower Wald, um sich gemäß offiziellen Angaben an den Besetzern rächen zu wollen. Er wurde als Aufklärer eingesetzt und konnte durch Eindringen bei feindlichen Truppen wertvolle Informationen liefern, welche zur erfolgreichen Vertreibung der deutschen Truppen in Dserschinsk beitrugen.

Kasej nahm an verschiedenen Kämpfen teil und war auch an der Verminung der von den deutschen Besetzern benutzten Eisenbahnlinien beteiligt, fiel jedoch bei einer Schlacht in der Nähe von Choromizkie; gemäß der offiziellen Version soll er feindliche Soldaten auf sich zukommen gelassen haben, bevor er seine letzte verbliebene Granate zündete.

Er wurde 1965 postum als Held der Sowjetunion ausgezeichnet und war insgesamt die zweitjüngste Person, die diesen Titel je erhielt. Auch seine Schwester, Ariadna Iwanawna Kasej (1928–2008), wurde ausgezeichnet. Wie auch andere gefallene sowjetische Kindersoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg wurde Kasej von der Sowjetunion zu propagandistischen Zwecken in der Erziehung benutzt.

Im Stadtzentrum von Minsk wurde Kasej zu Ehren ein Monument errichtet.

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