- Kathleen Ollerenshaw
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Kathleen Timpson Ollerenshaw, geborene Timpson (* 1. Oktober 1912 in Manchester im Vorort Witherington) ist eine britische Mathematikerin und Politikerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Ollerenshaw war seit dem Alter von acht Jahren praktisch taub (ihr erstes Hörgerät erhielt sie erst mit 37 Jahren) und interessierte sich früh für Mathematik. Ab 1931 studierte sie am Somerville College der Universität Oxford Mathematik, mit einem Abschluss 1933. In den 1930er Jahren arbeitete sie, während sie gleichzeitig eine Familie gründete, in Teilzeit beim Shirley Institute, einem Baumwoll-Forschungsinstitut, wo sie unter anderem statistische Verfahren anwandte. In den 1940er Jahren knüpfte sie wieder Kontakte zur Universität und löste ein Problem über Gitter, das ihr Kurt Mahler an der Universität Manchester stellte. 1945 wurde sie in Oxford bei Theo Chaundy promoviert (Critical Lattices) aufgrund der von ihr zuvor über Gitter veröffentlichten Arbeiten. An der Universität tat sie sich auch als Hockey Spielerin hervor. Danach unterrichtete sie in Teilzeit an der University of Manchester, wohin sie mit ihrem Mann gezogen war. Sie engagierte sich in der Lokalpolitik, war 1956 bis 1981 für die Konservative Partei im Stadtrat (als Councillor) von Manchester, und war 1975/75 Bürgermeisterin von Manchester. Sie beriet Margaret Thatcher in den 1980er Jahren in Erziehungsfragen. Sie war eine der Hauptinitatoren des Northern Royal College of Music (deren Verwaltungsrat sie 1968 bis 1985 vorstand) und engagierte sich in der Verbesserung des Mathematikunterrichts in England und der Schulausbildung von Mädchen. 1981 bis 2003 war sie Präsidentin ihrer alten Schule, der St. Leonards School in St. Andrews und war seit 1952 Mitglied des National Council of Woman.
Ollerenshaw ist bekannt für mathematische Arbeiten in der Kombinatorik, über Magische Quadrate (wobei sie auch 1982 mit dem Astrophysiker Hermann Bondi zusammenarbeitete, mit dem sie eine alte Vermutung von Bernard Frénicle de Bessy über die Anzahl Magischer Quadrate der Ordnung 4 löste), Gitter oder den Würfel von Rubik, wo sie einen der ersten allgemeinen Lösungsmethoden veröffentlichte[1]. Noch im Alter von 88 Jahren veröffentlichte sie ein Buch über vollkommen perfekte magische Quadrate, in der ein lange offenes Problem gelöst wurde.
1978/79 war sie Präsidentin des Institute of Mathematics and its Applications (IMA), dessen Gründungsmitglied sie 1964 war. Außerdem ist sie Amateur Astronomin, war Vizepräsidentin und Ehrenmitglied der Manchester Astronomical Society. Ihr Teleskop stiftete sie samt einem Observatorium im Lake District (das sie bauen liess, als sie schon 78 Jahre alt war)[2] der Lancaster University.
Sie war seit 1939 mit ihrem früheren Schulfreund Oberst Robert Ollerenshaw verheiratet, einem angesehenen Militärchirurgen und 1978/79 High Sheriff der Region Manchester. Mit ihm hat sie zwei Kinder. Ollerenshaw wurde Ehrenbürgerin (Freeman) von Manchester. Für ihr Engagement in Erziehungsfragen wurde sie 1970 Dame of the British Empire. Peter Maxwell Davies, widmete ihr sein Naxos Quartet Nr.9.
Sie schrieb unter anderem Bücher über Erziehungsfragen, eine Autobiographie und ein Kinderbuch über ihre Erfahrungen als Bürgermeisterin von Manchester.
Schriften
- mit David Brée Most perfect pandiagonal magic squares: their construction and enumeration, The Institute of Mathematics and its Applications, Southend-on-Sea 1998
- mit Hermann Bondi Magic Squares of order four, Scholium International 1983
- To talk of many things, Manchester University Press 2004 (Autobiographie)
- Education for Girls, Faber & Faber, London, 1961.
- The Girls' Schools, Faber & Faber, London, 1967.
- The Lord Mayor's Party, E.J. Morton, Manchester, 1976 (Kinderbuch mit ihren Illustrationen)
- Manchester Memoirs, Manchester Literary and Philosophical Society, 1981-82.
- First Citizen, Hart-Davis & MacGibbon, London, 1977.
Weblinks
- Biographie beim Agnes Scott College
- Kathleen Ollerenshaw. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ The Hungarian magic cube, Bull. Inst. Math. Appl., Band 16, 1980, Nr.4, S. 86-92
- ↑ Portrait bei BBC Radio 4, 8. Juli 2004
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