- Kirche zu Bledeln
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Die Kirche zu Bledeln ist eine evangelische Kirche im Ortsteil Bledeln der niedersächsischen Gemeinde Algermissen südöstlich von Hannover. Sie ist das Wahrzeichen des Dorfes.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Kirchengebäude ist einschiffig und aus quaderförmigen Steinen errichtet, was auf ein hohes Alter deutet. Der Ostteil der Kirche wurde 1718 entsprechend dem damaligen Stil - in barocker Form - erneuert und verlängert. Auch die Balkendecke war in diesem Stil gehalten, wurde jedoch im vergangenen Jahrhundert, etwa 1821, mit einer Bretterdecke beschlagen. Um die Kosten der Erneuerung und Erweiterung des Kirchenraumes bestreiten zu können, unternahm der damalige Pastor Filter, Zitat[1]: selbst eine Kollektenreise, von welcher er ein artiges Kapital heimbrachte.
Auch der König von England, Georg I., spendete 100 Taler in Gold. Auf den Umbau weist eine Inschrift auf der Oberschwelle der Osttür hin: 1718 - In HonoreM nostrl Creatorls aeDes eXtrVCta - Christoph Vilter p(ro)t(empore)pastor j. Lauenstein C.D. Gott provisores...custos. Im Jahre 1962 wurde das Innere der Kirche erneut umgestaltet und die Empore wurde um eine Fensterbreite verkürzt, ebenso wie der Altarraum. Dadurch konnte Raum für zusätzliche Sitzplätze geschaffen werden. Aus dem Altarraum und dem Mittelgang wurden die Grabsteine entfernt und durch Fliesen ersetztt.
Der Eingang der Kirche befindet sich auf der Südseite. Neben der Tür ist die Grabplatte des Pastors Vilter angebracht, sie ist aus Sandstein, 205 cm hoch, 105 cm breit. Die Inschrift zeigt das Geburtsdatum (Hildesheim, 15. August 1675) und das Todesjahr (1734) Vilters, sowie den Namen seiner Ehefrau Catharina Margaretha von der Wisch. Eine weitere Grabplatte ist rechts neben dem Haupteingang zu sehen. Es ist die der Ilsa Margaretha Nöldecken, geb. 1673, verheiratet mit Pastor von der Wisch.
Der Turm
Der Kirchturm weist einen nahezu quadratischen Grundriss auf und ist aus Kalksteinquadern errichtet. Das Glockengeschoss hat zweiteilige, rundbogige Schallöffnungen innerhalb der rundbogigen Nischen. Der Eingang befindet sich auf der Südseite. Neben der Tür ist die Grabplatte des Pastors Vilter, aus Sandstein angebracht. Eine weitere Grabplatte ist rechts neben dem Haupteingang angelehnt. Der Taufstein, früher im Turmraum, hat jetzt seinen Platz im Altarraum, wo er erhöht aufgestellt ist und einen Messingdeckel bekommen hat. Im Chorraum befindet sich auch die Tafel mit den Namen der Gefallenen des ersten Weltkrieges.
Kronleuchter
Aus älterer Zeit sind drei Kronleuchter erhalten geblieben. Der älteste stammt aus dem 16. Jahrhundert und hat zwölf S-förmig geschwungende Arme. Am unteren Spindelende ist ein doppelseitiger Löwenkopf und als Bekrönung eine längbärtige Kriegergestalt zu sehen. Der andere ist etwa fünfzig Jahre jünger. Der dritte Kronleuchter hängt nicht mehr im Kirchenraum.
Glocke
Von außerordentlichem Altertumswert ist die große Glocke der Kirche. Sie zeigt in spätromanischer Schrift den Hinweis: Anno d(omini) M CC XL IX fusa est, übersetzt im Jahre des Herrn 1249 ist sie gegossen. Das Jahr, in dem die Glocke gegossen wurde, fällt in die Blütezeit des Hauses von Bledeln. Es ist anzunehmen, dass es die Familie von Bledeln gewesen ist, die ihrem Namensdorf als Patrone des Gotteshauses die Glocke stifteten.
Literatur/Quellenverzeichnung
- Bertram, Adolf: Geschichte des Bistums Hildesheim. 3 Bände, Hildesheim 1899/1916
- Engelke, Bernhard: Die Große und die Kleine Grafschaft der Grafen von Lauenrode. In: Hann. Geschichtsbl. Heft 4/5 im 24. Jahrgang;
- Gebauer, J.: Geschichte der Stadt Hildesheim. 2 Bd., Hildesheim 1922/1924
- Görges-Spehr-Fuhse: Vaterländische Geschichten und Denkwürdigkeiten der Lande Braunschweig und Hannover. 3 Bd., Braunschweig 1925/1929
- Havemann, Wilhelm:Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg. 3 Bd., Göttingen 1853/1857
- Hueg, Adolf: Dorf und Bauerntum. Oldenburg 1939
- Kayser, K.:Die reformatorischen Kirchenvisitationen in welfischen Landen 1542/1544. Göttingen 1896
- Kayser, K.: Die General-Kirchenvisitation von 1588 im Lande Göttingen-Kalenberg- In: Zeitschr. d. Ges. f. nieders. Kirchengeschichte. 1904
- Lüntzel, Hermann Adolf: Die bäuerlichen Lasten im Fürstentum Hildesheim. Hildesheim 1830
- Lüntzel, Hermann Adolf: Die ältere Diözese Hildesheim, Hild. 1837;
- Machens, J.: Die Archidiakonate des Bistums Hildesheim im Mittelalter. Hildesheim 1920
- Mithoff, H.W.H.: Kunstdenkmale und Altertümer im Hannoverschen. Hann. 1871/1880, Bd. 3 Hildesheim/Goslar
- Peine, Friedrich: Die Frühgeschichte der Go Hassel Ders. Das Goding, die Freidinge und das Meierding in Lühnde. In: Blätter für Volkstum und Heimat im Reg.-Bez. Hildesheim. Jahrg. 1941, Heft 7/8, 1943 H. 10/12;
- Peine, Friedrich: Aus der Geschichte des Dorfes Bledeln. Bearbeitet von Friedrich Peine, Peine 1963
- Spieß, Werner: Die Großvogtei Kalenberg. Göttingen 1933
- Janicke-Hoogeweg: Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. 6 Bände, Leipzig 1896, Hann. 01/11;
- Doebner, R.: Urkundenbuch der Stadt Hildesheim. 8 Bände, Hildesheim 1881-1901;
- Sudendorf, H.: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. 11 Bände, Hann./Gött. 1859-1883;
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zitat aus der Kirchenchronik
52.271169.9256Koordinaten: 52° 16′ 16″ N, 9° 55′ 32″ OKategorien:- Algermissen
- Kirchengebäude im Landkreis Hildesheim
- Kirchengebäude der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
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