- Klas Anshelm
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Klas Anshelm (* 4. Februar 1914 in Annedal (Göteborg), Schweden; † 6. Mai 1980 in Lund, Schweden) war ein schwedischer Architekt und Künstler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anshelm wuchs in Göteborg auf und studierte an der dortigen Technischen Hochschule Chalmers (CTH) unter Melchior Wärnstedt und Sigurd Lewerentz Architektur.[1]:17[2]:4 Nach seinem Hochschulabschluss im Jahr 1940 fand er eine Anstellung beim Architekten Hans Westman in Lund und wechselte vier Jahre später in das Architekturbüro Wejke & Odeen in Stockholm. Dort war Anshelm für die Erweiterung des Campus der Universität Lund zuständig.
1947 eröffnete er in Lund sein eigenes Architekturbüro.[2]:4 Am Anfang seiner Selbstständigkeit spezialisierte er sich auch die Architektur von Industrie- und Wissenschaftsgebäuden. Er sicherte sich umfangreiche Aufträge der Universitäten von Göteborg und der von Lund.[2]:4
Neben der Ehrendoktorwürde der Universität Lund (1973) wurde Anshelm zu Lebzeiten mehrfach für sein Werk ausgezeichnet: 1974 mit dem Kasper Salin-Preis und 1978 mit der schwedischen Prins Eugen-Medaille.
Anshelm war verheiratet, sein Sohn ist der Architekt und Fotograf Sören Anshelm.[1]:20
Werk
Architektur
Anshelm folgte in seinen Entwürfen zeitlebens einem später von Kay Fisker als Dänischer Funktionalismus beschrieben Stil: Die Fundamente der tragenden Mauern sind aus Beton, die Mauern und tragenden Wände wiederum sollen schnörkellos und von einer Dicke von 1,5 Steinen sein. Fenster sind entweder traditionelle Öffnungen in den Mauern oder vertikale Glasstreifen. Horizontale Fenster sind nur erlaubt, wenn sie sich oberhalb der gemauerten Wände befinden. Decken sind entweder flach oder von geringer Neigung ohne Abhängung. Die Eingänge zu den Gebäuden sind ebenerdig, und mit hart gebrannten Fliesen ausgelegt.[2]:5 Trotz dieser sehr einschränkenden Prinzipien passte Anshelm seine Entwürfe detailliert an die örtlichen Gegebenheiten an.[2]:6
Das größte Bauwerk, das Anshelm in diesem Stil errichtete war das 9-stöckige Bürogebäude für die Sydkraft AB, der heutigen E.ON Sverige AB, in Malmö (1962-71):[2]:6 Mauern aus vollem Stein, mit einer Dicke von drei Steinen, die dem Bauwerk eine beinahe gothische Struktur verleihen.[1]:186-189[2]:6 Neben den gebrannten Steinen aus der jeweiligen Region griff Anshelm auch immer wieder auf mehr oder weniger unbehauenem Naturstein zurück. Es sind diese Wände, die seinen Bauten das charakteristische, solide und den Naturgewalten trotzende Aussehen gaben.
Im Rahmen seiner Tätigkeit sammelte er besonders geglückte Einzellösungen, die er in späteren Werken nach Belieben wiederholte und kombinierte. Ein Musterbeispiel für diese Art der Architektur findet sich im Gebäude der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lund aus den frühen 1960 Jahren.
Der überwiegende Teil von Anshelms Architektur findet sich in Lund, insbesondere in den Gebäuden der Universität. Als seine Hauptwerke gelten:[2]:4 Lunds konsthall (Kunsthalle Lund, 1954-56),[1]:110-115[2]:14-25 Lunds stadshall (Stadthalle Lund, 1961-64)[1]:196-203[2]:26-37sowie Malmö konsthall (Kunsthalle Malmö, 1971-73).[1]:232-241[2]:52-61
Skulpturen
Neben den Gebäuden schuf Anshelm zahlreiche Skulpturen. Exemplarisch seinen die Fontän (gläserner Brunnen, 1962) vor dem Haupteingang der Sydkraft AB in Malmö[1]:36ff.[1]:189 und das Trådmodell av transcendental regelyta, (Drahtmodell einer transscendenten Regelfläche, 1966) vor dem Gebäude der Mathematischen Institute der Universität Lund,[1]:152 sowie die LTH-Fontän (gläsernes Wasserspiel, 'Stahl, Glas, Wasser', 1960-1969) in der Technischen Hochschule Lund[1]:36ff.[1]:162f.[1]:245 genannt.
Rezeption
Der Designer Åke Axelsson entwarf 1995[3] den Stuhl 'Anselm' bzw. später 'Anselm I' in Gedenken an Klas Anshelm:[4] Er kombiniert klare Linien und plane Flächen mit Sitzkomfort. Charakteristisch ist die als Griff fungierende kreisrunde Aussparung in der Lehne. Mit dem 'Anshelm II' aus dem gleichen Jahr[5] kombinierte er Anshelms Idee der Verarbeitung unbearbeiteter Materialien in einem Stuhl: Die Armlehne und die mit ihr verbundenen, hinteren Stuhlbeine sind aus unbehandeltem Birkenholz gefertigt. Die Stapelfähigkeit und damit die beliebige Wiederholbarkeit des Desginelements Stuhl, ist eine Homage an die Modularität von Klas Anshelms entwürfen.[6]
Charakteristische Architekturbeispiele
Lunds konsthall (Kunstmuseum Lund, 1954–1956)
Lunds stadshall (Rathaus Lund, 1961–1964)
Malmö konsthall (Kunstmuseum Malmö, 1971–1973)
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Ausstellungsraum, Beleuchtet durch großen Deckenfluter.
Skulpturen
Bauten von Klas Anshelms Architekturbüro
Bauten von Klas Anshelms ArchitekturbüroJahr
(Beginn)Jahr
(Ende)Ort Beschreibung Arbeit Zustand Geokoordinaten Publiziertes Bildmaterial 1947 1947 Mariestad Landsstadtshus, Entwurf 1947, Bau 1953 Neubau Original Geokoordinaten58.71007513.819281 [1]:52ff. 1948 1953 Lund Universität Lund, Sölvegatan, Medicinarlängan, (Physiologisches Institut) Neubau Teilerhalten Geokoordinaten55.71131413.202022 [1]:58ff. 1948 1978 Lund Universität Lund, (Technologiezentrum, Jurazentrum, Anatomie, Genetik, Geschichte, Klassik, Physik) Umbau und Erweiterung 1959 1959 Lund CWK Gleerup AB, Oresundsvägen, (Verlagshaus) Neubau 1951 1951 Lund AB Svensk Torvförädling, (Forschungslabor) Neubau 1951 1957 Lund Universitätsbibliothek (UB 1), Helgonabacken Umbau und Erweiterung 1951 1965 Landskrona Landsverk AB, (Montagehalle und Berufsschule) Neubau 1952 1952 Lund Villa Rausing Neubau 1952 1969 Lund S:t Lars sjukhus, (Krankenhaus: Behandlungspavillions, Ergotherapie, medizinisches Zentrum) Neubau 1954 1954 Alnarp Statens Maskinprovningar, (Prüfungshalle) Neubau 1954 1959 Göteborg Universität Göteborg, Medicinarberget, (Medizinische Institutionen und Bibliothek) Neubau 1955 1955 Lund Brio AB, Södra vägen, (Schokoladenfabrik) Neubau 1955 1955 Lund Bibliotekstjänst AB, Tornavägen Neubau 1955 1969 Lund Wohnhaus, Kävlingevägen Umbau und Restaurierung 1956 1956 Lund Lunds konsthall, Mårtenstorget Neubau Original Geokoordinaten55.70211313.195638 [1]:108ff. 1956 1956 Lund Medeltidshallen, Kulturen, (Ausstellungshalle) Neubau 1956 1963 Arlöv Svenska Sockerfabriks AB, (Forschungslabor und Hörsaal) Neubau 1958 1958 Kristianstad Landsstatshus Neubau Original Geokoordinaten56.02729714.158535 [1]:138 1958 1958 Barsebäckhamn Fritidshus (10 Ferienhäuser) Neubau Teilerhalten Geokoordinaten55.75891812.909679 [1]:137 1958 1968 Lund Lunds Nation, Agardhsgatan Neubau 1959 1959 Lund CWK Gleerup AB, Oresundsvägen, (Verlagshaus) Neubau 1959 1959 Lund "Pelarsalarna", Universitetshuset, "Sparta" Umbau des Kellers 1959 1959 Hälleviksstrand Sommarhus Rehnberg Neubau 1959 1959 Lund Textilhallen, Kulturen, (Ausstellungshalle) Neubau 1959 1959 Lund Östarpshallen, Kulturen, (Ausstellungshalle) Neubau 1960 1960 Lund Polhemsskolan, Trollebergsvägenj, (Berufsschule) Neubau 1960 1963 Göteborg Chalmers Tekniska Högskola, (Physiklabor, Chemie Institut) Neubau 1960 1969 Lund Lund Tekniska Högskola: (Mathematik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Straßen- und Wasserbau, Architektur, Chemie) Neubau 1960 1969 Perstorp Perstorp AB, (Abteilung für Forschung und Lehre) Neubau 1960 1973 Lund Universität Lund, (Institut für Pflanzenphysiologie) Neubau 1961 1961 Stockholm Galleri Blanche, Mynttorget Umbau 1962 1962 Öland Universität Uppsala, (Außenstelle für Ökologen) Neubau 1962 1968 Helsingborg Gustav Adolfs kyrka Restaurierung 1962 1971 Malmö Sydkraft AB (Kontorhaus), Reglementsgatan Neubau Original Geokoordinaten55.59887412.987171 [1]:186ff. 1971 1971 Malmö Sydkraft AB Datacentral (Rechenzentrum), Reglementsgatan Neubau Original Geokoordinaten55.598712.9861 [1]:190f. 1964 1964 Malmö Galleri Leger Umbau 1964 1964 Åreskutan Fjällstuga Neubau 1964 1968 Lund Stadthalle und Rathaus, Stortorget Neu- und Umbauten Original Geokoordinaten55.70244113.193848 [1]:196ff. 1965 1965 Svalöv Fridhems folkhögskola, (Volkshochschule) Neubau 1966 1970 Lund Rättspsykiatriska kliniker: S:t Lars sjukhus (Forensisch-psychiatrische Kliniken) Neubau 1966 1970 Uppsala Rättspsykiatriska kliniker: Ulleråkers (Forensisch-psychiatrische Kliniken) Neubau 1966 1970 Göteborg Rättspsykiatriska kliniker: S:t Jörgens sjukhus (Forensisch-psychiatrische Kliniken) Neubau 1968 1968 Lund Landstingskansli, Baravägen Neubau Original Geokoordinaten55.71765313.190694 [1]:212ff. 1968 1968 Malmö Sjömansgården, Fiskehamnsgatan Neu- und Umbauten Geokoordinaten55.60754312.995353 [1]:218ff. 1968 1968 Södertälje Villa Högestätt Neubau [1]:222 1969 1969 Göteborg Villa Westlund Neubau [1]:223 1969 1969 Lund Arbetsrum Lewerentz, Kävlingevägen Neubau 1970 1970 Göteborg Universität Göteborg, (Hygieneinstitut) Neubau 1970 1971 Göteborg Villa Oljelund Neubau [1]:224ff. 1972 1972 Alnarp Kallförråd, Statens Maskinprovningar, (Kühllager) Neubau Original Geokoordinaten55.6584113.081581 [1]:230f. 1973 1973 Malmö Kunsthalle Malmö, Magistratsparken Neubau Original Geokoordinaten55.59540312.999203 [1]:232ff. 1973 1973 Lund Atelje Trotzig, Västergatan Neubau 1974 1974 Lund Bibliotekstjängst AB, Traktorvägen Neubau 1974 1974 Lund Bibliotekstjängst AB, Traktorvägen Erweiterung 1974 1974 Göteborg Chalmers Tekniska Högskola, "Trapphuset" Forskarhus 2 Neubau 1975 1977 Lund Universität Lund, filialbibliotek UB 2 Neubau Original Geokoordinaten55.59540313.209486 [1]:242ff. 1976 1976 Lund Universität Lund, Hygieneinstitut Neubau 1976 1976 Stockholm Halmhus, Ararat, Moderna Museet Neubau [1]:246f. 1977 1977 Göteborg Fiskets hus Neubau [1]:248 1978 1978 Lund Universität Lund, "Absalon", (Sprachlabor) Neubau [1]:249 1978 1978 Lund Universität Lund, Gamla Kirurgen, (Weiterbildungsbibliothek) Sanierung 1979 1979 Kontort övergår till Anshelmgruppen Arkitekter AB Neubau Literatur
- Olle Svedberg: The Architecture of Klas Anshelm. 2004, ISBN 91-86050-61-3.
- Per Qvarnström: Klas Anshelm - samlade arbeten. (deutsch: Gesammelte Werke). 1998, ISBN 91-540-5819-8.
- Per Qvarnström, Per Helander: Klas Anshelm: Till Brancusi. Nastan 20. 1994, ISBN 91-7704-065-1.
- Klas Anshelm byggnader. (deutsch: Thema: Die Gebäude von Klas Anshelm) In: Arkitektur. 79 (1979), Arkitektur förlag, Stockholm, ISSN 0004-2021, S. 7.
Weblinks
Commons: Klas Anshelm – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Klas Anshelm - samlade arbeten (deutsch: Gesammelte Werke), Per Qvarnström, 1998, ISBN 91-540-5819-8 [1]
- ↑ a b c d e f g h i j k The Architecture of Klas Anshelm, Olle Svedberg, 2004, ISBN 91-86050-61-3
- ↑ 'Anselm I' Stuhl
- ↑ Produktbeschreibung 'Anshelm I' Stuhl.
- ↑ 'Anshelm II' Stuhl.
- ↑ Produktbeschreibung 'Anshelm II' Stuhl.
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