Palisander-Täubling

Palisander-Täubling
Palisander-Täubling
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Palisander-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula melitodes
Romagn. (1943)

Der Palisander-Täubling oder Kleine Leder-Täubling (Russula melitodes) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Es ist ein sehr seltener, mittelgroßer Täubling mit mildem Geschmack, purpurbraunem Hut und ockergelbem Sporenpulver, der dem Braunen Leder-Täubling sehr ähnlich sieht, aber in Laubwäldern vorkommt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der recht fleischige und feste Hut ist 5–8 (10) cm breit, zuerst fast kugelig, dann ausgebreitet und zuletzt niedergedrückt. Die glatte, meist matte bis fast samtige Huthaut ist nur bei Regen klebrig glänzend und lässt sich etwa bis zur Hälfte abziehen. Im Alter kann sie auch radial derbadrig sein. Unter der Huthaut ist das Fleisch gelblich mit einem deutlich purpurrosa Schimmer. Der Rand ist beim jungen Pilz ziemlich scharf, doch später eher stumpf. Er ist nicht gefurcht und höchstens im Alter bisweilen kurz gerieft. Die Farben sind ähnlich wie beim Braunen Leder-Täubling purpurbraun oder schmutzig purpurn oder weinrot, am Rand auch fast rot. Sie bleichen mehr oder weniger gelb grünlich aus, wobei die Mitte bräunlich ockerfarben gefärbt ist.

Die recht dicht stehenden Lamellen sind stumpf, relativ breit und leuchtend butter- bis dotter- oder ockergelb gefärbt. Zum Stiel hin sind sie oft queradrig verbunden. Auch das Sporenpulver ist ockergelb (nach Romagnesi IVb).

Der Stiel ist recht kurz und leicht keulig und etwa 4–7 cm lang und 1–2 (3) cm breit. Er ist hart und lange Zeit voll, meist weißlich mit bisweilen strohgelben oder bräunlichen Flecken. An der Stielbasis ist er oft fast rotbraun oder bläulich gefärbt. Die Forma coloratipes Bon & Weholt hat einen gefärbten Stiel, der farbgleich (wenn auch verwaschen) zum Hut ist. Mit Phenol verfärbt sich das Stielfleisch himbeer- bis violettrot.

Das Fleisch ist weiß und fest und gilbt oder bräunt nur bei Trockenheit ein wenig. Auch an Bissstellen ist es gelblich gefärbt. Der Geschmack ist mild, der Geruch ist schwach fruchtig. Im Alter riecht das Fleisch manchmal leicht honigartig. Die Guajakreaktion ist positiv. Mit FeSO4 reagiert es nur schwach oder variabel und mit Sulfoformol flüchtig rosa. [1] [2] [3]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind 8,5–10 (11) µm lang und 6–8(9) μm breit und mit isolierten, fast langstacheligen Dornen besetzt. Die Zystiden sind stumpf, etwa 70–100 µm lang und 10–13,5 µm lang. Die Pileozystiden der Huthaut sind mehrfach septiert und am Ende oft keulenförmig erweitert. In der Huthaut kommen auch inkrustierte Primordialhyphen vor, deren Spitze verschälert und nicht verengt ist. Die Sulfobenzaldehydreaktion ist nur schwach ausgeprägt. [1] [3]

Ähnliche Arten

Der Braune Leder-Täubling sieht sehr ähnlich aus, ist aber in der Regel größer und kommt im Nadelwäldern meist unter Fichten vor. Auch der Bereifte Leder-Täubling ist ähnlich.

Ökologie und Verbreitung

Der Palisaner-Täubling ist ein Mykorrhiza-Pilz, der im Sommer in Laubwäldern meist unter Eichen oder Hainbuchen erscheint. Er bevorzugt bessere, ein wenig kalkhaltige Lehmböden. Die seltene Art ist nur aus Europa bekannt.

Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Palisander-Täubling nachgewiesen wurde.[4]
Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa
Spanien Frankreich,
England,
Nordirland
Deutschland,
Österreich,
Tschechien
Dänemark,
Norwegen

In Deutschland ist sie sehr selten. Nur wenige Fundstellen sind bekannt. [2][5]

Systematik

Infragenerische Systematik

Der Kleine Leder-Täubling ist ein Vertreter der Untersektion Integrinae, die eine Untersektion der Sektion Polychromae ist. Die Vertreter der Untersektion sind meist große oder mittelgroße Arten mit variablen, oft aber brau oder violett gefärbten Hüten und einem rein weißen Stiel. Sie haben gelbes bis ockergelbes Sporenpulver und schmecken völlig mild.

Bedeutung

Der Kleine Leder-Täubling ist essbar, sollte jedoch aufgrund seiner Seltenheit geschont werden.

Literatur

  • Russula melitodes (englisch). Russula Datenbank. CBS Fungal Biodiversity Center. Abgerufen am 25. April 2011.
  • H. Romagnesi: Russula melitodes (franz.). In: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord (1967). MycoBank, the Fungal Website. Abgerufen am 25. April 2011.

Einzelnachweise

  1. a b Originaldiagnose von Russula melitodes. Russulales News, abgerufen am 25. April 2011.
  2. a b G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 493.
  3. a b Monographic Key to European Russulas (1988) (PDF; 1,4 MB). Englische Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel: S. 79. The Russulales Website. Abgerufen am 25. April 2011.
  4. Weltweite Verbreitung von Russula melitodes. In: data.gbif.org. Abgerufen am 21 August 2011.
  5. Russula melitodes in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21 August 2011.

Weblinks

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