Kleiner Leuchtturm Borkum

Kleiner Leuchtturm Borkum

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Kleiner Leuchtturm Borkum
Kleiner Leuchtturm auf Borkum, auch „Elektrischer Leuchtturm“ genannt
Kleiner Leuchtturm auf Borkum, auch „Elektrischer Leuchtturm“ genannt
Ort: Borkum
Geographische Lage 53° 34′ 43,5″ N, 6° 40′ 1,3″ O53.578756.6670277777778Koordinaten: 53° 34′ 43,5″ N, 6° 40′ 1,3″ O
Kleiner Leuchtturm Borkum (Niedersachsen)
Kleiner Leuchtturm Borkum
Betriebszeit: 1891 – 2003

Der Kleine Leuchtturm Borkum befindet sich auf einer zehn Meter hohen Düne an der Südwestseite Borkums und ist einer von drei Leuchttürmen auf Borkum. Er wurde 1888/1889 als Leitfeuer für die beiden Ansteuerungsfahrwasser der Ems, das Hubertgat und die Westerems (Westgat) errichtet.[1] Offiziell ging er am 1. Oktober 1891 in Betrieb und wurde im Sommer 2003 außer Dienst gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der rotweiße Leuchtturm wurde 1883 im Rahmen des deutsch-niederländischen Projektes Beleuchtung der Unter-Ems als eines von fünf Leitfeuern geplant und 1890 fertiggestellt.[2] Am 1. Oktober 1891 konnten alle fünf Leuchttürme gemeinsam in Dienst gestellt werden. Jedes der fünf Leitfeuer war für einen festgelegten Abschnitt auf dem Schiffsfahrweg zwischen der Nordsee und Emden zuständig. Der Kleine Leuchtturm Borkum zeigte mit seinen Leitfeuer die Lage der Fahrwasser von Hubertgat und Westerems (Westgat) im äußersten Bereich der Emsmündung. Die anderen Leuchttürme innerhalb des länderübergreifenden Projektes waren:[3]

  • Leuchtturm Campen, deutsch
  • Pilsumer Leuchtturm, deutsch, Leuchtturmbetrieb im Oktober 1919 eingestellt
  • Leuchtturm Watum, niederländisch, im 2. Weltkrieg zerstört
  • Leuchtturm Delfzijl, niederländisch, im 2. Weltkrieg zerstört

Der Kleine Leuchtturm Borkum wurde als Prototyp einer Reihe von insgesamt neun in Deutschland gebauten Leuchttürmen in Fertigbauweise errichtet. Seinen Beinamen „der Elektrische“ erhielt er für die Tatsache, dass er der erste für den elektrischen Betrieb gebaute Leuchtturm in Deutschland war. Der Leuchtturm ist aus einzelnen, 27 Millimeter starken Segmenten aus Gusseisen, so genannten Tübbings zusammengesetzt. Der Turm erreicht eine Gesamthöhe von 32 Metern. Anfang der 1960er Jahre musste das Leitfeuer für die Westerems auf den Großen Leuchtturm Borkum verlegt werden, da sich das Fahrwasser der Westerems verschoben hatte. Seitdem war der Leuchtturm nur noch als Leitfeuer für die Ansteuerung des Hubertgats zuständig. Im Sommer 2003 erfolgte schließlich die Außerdienststellung als Leuchtturm, da sich das Fahrwasser im Hubertgat durch Sandverlagerungen verändert hatte.

Luftbild

Im Laufe der Zeit übernahm der Kleine Leuchtturm Borkum weitere Aufgaben neben seiner Eigenschaft als Leitfeuer für die Seefahrt. Im April 1894 wurde auf Borkum eine See-Telegraphenanstalt eingerichtet, über die die Schifffahrt durch Flaggensignale Nachrichten mit dem Personal des Kleinen Leuchtturms austauschen konnte, die dann per Telegraph weitergeleitet wurden. Die Leitung der See-Telegraphenanstalt hatte die Reichs-Telegraphenverwaltung, die „Königlich Preußische Regierung“ stellte das Leuchtfeuerpersonal und die Kaiserliche Marine die Signaleinrichtungen.[1] Im Mai 1900 erfolgte die Einrichtung der ersten amtlichen Küstenfunkstelle der Welt. Aufgabe der Küstenfunkstelle Borkum war der erste amtliche regelmäßige Schiffsmeldedienst, der in Verbindung mit dem Feuerschiff Borkumriff Schiffsmeldungen von Schiffen auf See übertrug. Die Abwicklung des Funkdienst übernahmen die Leuchtturmwärter.[1] 1925 nahm die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung am Kleinen Leuchtturm Borkum eine Wasserstandssignaleinrichtung in Betrieb.[1] Seit 1970 dient der Turm außerdem noch als Antennenträger für das Verkehrssicherungssystem Ems, das in deutsch-niederländischer Kooperation betrieben wird.

Briefmarke

Im Sommer 2012 wird der Leuchtturm auf einer Briefmarke der Sonderpostwertzeichenserie Leuchttürme erscheinen.

Einzelnachweise

  1. a b c d Wasser- und Schifffahrtsamt Emden: Kleiner Leuchtturm Borkum
  2. Probebetrieb und Inbetriebnahme, abgerufen am 24. Juni 2011
  3. Prinzip „Beleuchtung der Unter-Ems“, abgerufen am 24. Juni 2011

Weblinks

 Commons: Kleiner Leuchtturm Borkum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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