Kloster Murrhardt

Kloster Murrhardt
Die Stadtkirche Murrhardt geht auf das Kloster zurück

Das ehemalige Kloster Murrhardt (Benediktinerkloster St. Januarius), das über 1000 Jahre die Geschichte der Stadt Murrhardt prägte, geht auf das 8. Jahrhundert zurück. König Pippin stiftete um 750 die Urzelle St. Trinitatis; 788 wurde die Mönchszelle „cellula Murrahart“ als kleines Kloster bzw. Prior-Stelle erstmals in einer von Karl dem Großen ausgestellten Urkunde als im Besitz der Bischöfe von Würzburg erwähnt. 816/817 gründete der Abt Walterich, von Kaiser Ludwig dem Frommen finanziell unterstützt, das Kloster während der großen karolingischen Kirchenreform; es war vielleicht keine Neugründung. Die heutige Stadtkirche Murrhardt geht auf die Klosterkirche des 9. Jahrhunderts zurück. Neben dem Kloster entwickelte sich ein Dorf.

Das Kloster hatte eigenes Münzrecht, hier wurden die so genannten Murrhardter Pfennige geprägt (1130). Um 1200 erhielt das Dorf Marktrechte. 1288 wurden Murrhardt durch Klostervogt Albrecht von Schenkenberg, Graf von Löwenstein und unehelicher Sohn König Rudolfs von Habsburg, die Stadtrechte verliehen.

Die Stadt und das Kloster bilden seit jeher eine unauflösbare Einheit. Zusammen eingeschlossen innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer ist das Kloster stadtbildprägend. Von der Klosteranlage ist noch fast alles erhalten, außer dem Kreuzgang und Teilen der Klausur. Der große Klosterhof ist eingerahmt von Wirtschaftsgebäuden, darunter der Lange Bau von 1550, und alten Stallgebäuden. Im Süden befinden die Zehntscheuer von 1535 erbaut und die Hummel-Scheuer für Stiere aus dem 18. Jahrhundert.

1534 wurde durch Herzog Ulrich von Württemberg die Reformation eingeführt. Der Abt und der Prior blieben als herzogliche Beamte zur Verwaltung vor Ort. Von 1548 bis 1553 versuchte der Abt Thomas Karlin, das Kloster zu restituieren. Nach dem Augsburger Interim wurde das Kloster 1556 unter Herzog Christoph in eine evangelische Klosterschule umgewandelt, die bis 1594 bestand.

Von 1556 bis 1634 existierte ein evangelisches Klosteramt. Während des Dreißigjährigen Krieges war das Kloster von 1635 bis 1648 wieder im Besitz der Benediktiner (Oberschwäbische Benediktinerkongregation), die es erst nach dem Westfälischen Frieden unter Protest wieder verließen. Der Konvent wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg endgültig aufgelöst. Danach wurde das evangelische Klosteramt wiederhergestellt und existierte dann bis zur Säkularisation 1806.

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