- Kneipp-Bund
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Der Kneipp-Bund e.V. ist der Dachverband von rund 600 Kneipp-Vereinen mit etwa 160.000 Mitgliedern mit Sitz in Bad Wörishofen im Unterallgäu.
Inhaltsverzeichnis
Verband
Gemeinnützig und förderungswürdig, ist er weder parteilich noch konfessionell gebunden, fühlt sich aber dem christlich-humanistischen Menschenbild verpflichtet. Denn Sebastian Kneipp war von Beruf Pfarrer und verdankte zu Lebzeiten seine Beliebtheit nicht nur seiner Tätigkeit als Naturheilkundler, sondern auch der als Seelsorger.
Den ganzheitlichen Ansatz ("Ein gesundes Leben im Einklang mit der Natur führen und auf diese Art aktiv vorbeugen und Heilung finden.") hat Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) zur Grundlage seiner Heilverfahren gemacht. Aus der ursprünglichen Wasser- und Kräuterheilkunde entstand ein anerkanntes Naturheilverfahren, das auf den fünf Elementen Wasser, Bewegung, Heilpflanzen, Ernährung und Lebensordnung basiert.
Geschichte
Am 24. August 1897 – ca. 10 Wochen nach dem Tod Sebastian Kneipps (17. Mai 1821 bis 17. Juni 1897) – wurde der Kneipp-Bund gegründet. Die Gründung eines Dachverbandes wurde durch die vielfältigen Aktivitäten der Kneipp-Vereine notwendig. Nebeneinander bestanden ein Kneipp-Bund in Berlin und ein Kneipp-Verband in Wörishofen. Im Ersten Weltkrieg erlosch die Verbands- und Vereinstätigkeit fast vollständig. 1921 schlossen sich die Wörishofener und die Berliner Verbände zusammen. In den 30er-Jahren hatte die Kneipp-Bewegung bereits rund 50.000 Mitglieder. Zwischen 1940 und 1945 wurde der Kneipp-Bund nach mehrfacher Umbenennung der „Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbände für naturgemäße Leben- und Heilweise“ bzw. dem „Deutschen Gesundheitsbund“ eingegliedert. Nach Kriegsende wurden von den Besatzungsmächten alle Verbände und Vereine aufgelöst. Die Neugründung des Kneipp-Bunds fand im Oktober 1949 statt, die Zentrale lag wieder in Bad Wörishofen. Die Kneipp-Bewegung kam nur langsam wieder in Gang, aber bis Ende der 50er-Jahre hatte sie wieder rund 50.000 Mitglieder. Nach einem erneuten Standortwechsel nach München 1968, hat der Kneipp-Bund seinen Sitz seit 1987 wieder in Bad Wörishofen. Ein neues Betätigungsfeld ergab sich für den Kneipp-Bund durch die Wiedervereinigung. In den Neuen Bundesländern gründeten sich zahlreiche Kneippvereine mit inzwischen knapp 6000 Mitgliedern. 2002 eröffnete der Kneipp-Bund seine Hauptstadtvertretung, das „Büro für Gesundheit und Prävention“ jetzt: Berliner Büro. In den Jahren 2004 und 2005 verstärkte der Kneipp-Bund seine Tätigkeit auf neuen Arbeitsfeldern, die Qualitätssicherung und die Öffentlichkeitsarbeit wurden neu strukturiert, ein modernes Corporate Design entwickelt. Der Kneipp-Bund mit seinen Bildungseinrichtungen ist seit 2006 für sein Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001 durch den TÜV Rheinland anerkannt.
Organisation und Standort
Die Präsidentin ist Marion Caspers-Merk. Der Kneipp-Bund e.V. ist demokratisch organisiert. Beirat und Präsidium nehmen Einfluss auf die Arbeit des Dachverbandes. Angeschlossen sind im Kneipp-Zentrum ein Shop mit Gesundheitsartikeln, ein Kurhotel und eine Fortbildungseinrichtung, die Sebastian-Kneipp-Akademie. Zwei Zeitschriften entstehen im Kneipp-Zentrum: die Mitgliederzeitschrift „Kneipp-Journal" und der „Kneipp-Kindergarten“.
Aufgaben
Kneipps Lehre zu erhalten, weiterzuentwickeln und -verbreiten und hierdurch zur Gesundheit möglichst vieler Menschen beizutragen, ist Auftrag des Verbands. Im Kneipp-Zentrum werden Richtlinien für Betriebe und Einrichtungen erarbeitet, die nach der gesunden Methode arbeiten und dafür die offizielle Anerkennung erhalten möchten (Kindertageseinrichtungen und Schulen, Kurbetriebe, Gästehäuser, Gesundheitshöfe, Senioreneinrichtungen, Campingplätze). Von Bad Wörishofen aus werden Zertifikate dafür verliehen, die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert und Projekte initiiert, die die Gesundheit der Menschen fördern. Externe Unternehmen des Kneipp-Bunds sind ein weiteres Kurhotel im Kneippkurort Bad Lauterberg im Harz sowie eine Ausbildungsstätte, die Sebastian-Kneipp-Schule in Bad Wörishofen. Der Verband verfügt über eine Hauptstadtvertretung, das Berliner Büro. Es sorgt dafür, dass die Prävention in allen relevanten Gremien – und im Bewusstsein der Gesellschaft insgesamt – als wichtiger Wert erkannt wird.
Vereine
Die Kneipp-Vereine bringen den Menschen die fünf Elemente nach Sebastian Kneipp nahe: Wasser Bewegung, Ernährung, Heilkräuter und Lebensordnung. Sie veranstalten Vorträge und Kurse in gesunder Ernährung oder Nutzung von Heilkräutern, Kneippanwendungen und naturheilkundlichen Themen, sie organisieren Bewegungs- und Entspannungsstunden, gehen auf Reisen oder unternehmen Wanderungen und Radtouren. Ein Großteil dieser Arbeit wird ehrenamtlich erledigt.
Seit 1962 ist auch die Internationale Kneipp-Bewegung organisiert, und zwar im Verband Kneipp Worldwide. Er besteht aus den Kneipp-Bünden Deutschland und Schweiz und weiterer europäischer Länder sowie Einzelmitgliedern aus insgesamt 27 Ländern.
Mitgliedschaften
Für einen lebendigen Austausch und eine wirkungsvolle Zusammenarbeit ist der Kneipp-Bund e.V. Mitglied in den wichtigsten Verbänden des Gesundheitswesens wie
- Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)
- Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
- Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband (DPWV)
Stiftungsprofessur
Der Kneipp-Bund fördert die wissenschaftliche Durchdringung der Naturheilkunde mit dem Ziel der stärkeren Integration der Naturheilkunde in die Hochschulmedizin. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur verbesserten wissenschaftlichen Anerkennung des Gesundheitskonzeptes nach Kneipp war die erfolgreiche Installation einer Stiftungsprofessur an der renommierten Berliner Charité im Jahr 2010. Ziel der Stiftungsprofessur ist es, wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit des Kneippschen Gesundheitskonzepts zu erarbeiten.
Weblinks
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