- Bad Wörishofen
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Wappen Deutschlandkarte 48.00277777777810.5925630Koordinaten: 48° 0′ N, 10° 36′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Landkreis: Unterallgäu Höhe: 630 m ü. NN Fläche: 57,8 km² Einwohner: 14.105 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 244 Einwohner je km² Postleitzahl: 86825 Vorwahl: 08247 Kfz-Kennzeichen: MN Gemeindeschlüssel: 09 7 78 116 Stadtgliederung: 12 Gemeindeteile Adresse der
Stadtverwaltung:Bgm.-Ledermann-Straße 1
86825 Bad WörishofenWebpräsenz: Bürgermeister: Klaus Holetschek (CSU) Lage der Stadt Bad Wörishofen im Landkreis Unterallgäu Bad Wörishofen ist ein Kneippkurort und die zweitgrößte Stadt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu, die Stadt ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern. Sebastian Kneipp wirkte in Bad Wörishofen als Pfarrer und verbreitete von hier aus seine Erkenntnis von der heilenden Kraft des Wassers, der Grundlage der Kneipp-Kur.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Bad Wörishofen liegt in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben, etwa 80 km westlich von München und 35 km östlich von Memmingen am Wörthbach, einem Nebenflüsschen der Mindel.
Ausdehnung des Stadtgebietes
Zur Stadt Bad Wörishofen gehören seit der Gemeindegebietsreform die Orte Bad Wörishofen, Dorschhausen, Frankenhofen, Hartenthal, Kirchdorf, Oberes Hart, Obergammenried, Schlingen, Schöneschach, Stockheim, Unteres Hart und Untergammenried.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahr 1067 als Herrschaft „Werenshova" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „beim Hof oder den Höfen des Werin“. Über Jahrhunderte hinweg blieb Wörishofen eine bäuerliche Ansiedlung. Von 1719–1721 wurde das Kloster Wörishofen unter Leitung von Dominikus Zimmermann erbaut.
Das gemächliche Leben im Ort änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1889 begann der Kurbetrieb unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp, dem Pfarrherrn von St. Justina. Er war am 2. Mai 1855 als Beichtvater für das Dominikanerinnenkloster hierhergekommen. Seine Therapie, mit Wasser allerlei Leiden zu lindern, zog Reiche und Gesundheitsbewusste in das Dorf, die Heilung suchten. Zwischen 1891 und 1896 entstanden in einem Bauboom über 120 neue Gebäude, vor allem Hotels und Pensionen. Die Dörfler hegten jedoch gegenüber den neuen Heilmethoden ihres Pfarrers teilweise Misstrauen und Ablehnung, ein Bürgermeister legte wegen angeblicher „Umtriebe“ Kneipps sein Amt nieder. Im Jahr 1920 erhielt Wörishofen das Prädikat „Bad“ verliehen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Bad Wörishofen zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus Litauen. Das Lager wurde von der UNRRA betreut und hatte sein eigenes von der UNRRA herausgegebenes Zahlungsmittel.
Im Jahr 1949 folgte die Erhebung zur Stadt. Von den Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, unter anderem mit Einschränkungen von Kuren, in den 1990er Jahren blieb die Stadt nicht verschont. Die jährlichen Übernachtungen von 1,3–1,5 Millionen Gästen sackten im Jahr 2003 auf die Zahl von 800.000 ab. Verschiedene Kurbetriebe mussten aufgeben.
Argwöhnisch von der Bevölkerung beäugt wurden Pläne zum Bau eines neuen Thermalbades an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Man befürchtete eine Verwässerung der inzwischen von den Einheimischen längst geschätzten Kneippschen Lehre. Unterdessen ist die im Mai 2004 eröffnete Therme mit Südsee-Flair ein Anziehungspunkt Bad Wörishofens geworden.[2]
Politik
Die Stadtratswahl am 2. März 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 50,83 % (+ 0,4) zu folgendem Ergebnis:[3]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- CSU 55,45 % - 4,37 14 - 1 SPD 13,10 % - 2,33 3 - 1 Grüne 10,00 % + 3,04 2 + 1 FWG 17,37 % - 0,42 4 ± 0 FDP 4,07 % + 4,07 1 + 1 +/-: Die Differenz bezieht sich auf die vergangenen Stadtratswahlen am 3. März 2002
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der städtische Kurpark enthält eines der größten Rosarien Deutschlands mit über 8000 Rosenstöcken und mehr als 530 -sorten. In der Stadt gibt zahlreiche Bauwerke, die in der Geschichte Pfarrer Kneipps eine wichtige Rolle spielen, etwa sein erstes Kurhaus Sebastianeum, erbaut 1890–1891. Im Sebastianeum ist heute noch sein Sprechzimmer zu besichtigen, wie es damals war. Bestandteil der sakralen Kultur ist das Kloster der Dominikanerinnen, erbaut 1719–1721, mit Stuckarbeiten und Fresken Dominikus Zimmermanns sowie Johann Baptist Zimmermanns, ebenso wie die Pfarrkirche Sankt Justina, entstanden 1519–1520. Sebastian Kneipp wurde hier im Jahr 1939 in einem Deckenfresko abgebildet.
Bad Wörishofen ist mit der Therme Bad Wörishofen das östliche Ende der Schwäbischen Bäderstraße.
Sportanlagen
Die klimatisch begünstigte Lage in 620 bis 700 m Seehöhe sowie der Nordrand des hügeligen Allgäus schuf für Bad Wörishofen ideale Voraussetzungen für den Freizeit- und Sportbetrieb. Dazu kommt, dass der Ort für ein Heilbad einen ungewöhnlich offenen und legeren Charakter aufweist: Kurgarten, Promenade, Kurpark und gepflegte verkehrsberuhigte Bereiche gehen nahtlos über in eine anmutige Landschaft, die von weiten Wiesen und rauschenden Hochwäldern abgewechselt wird. Bei den meisten Besuchern ist das Wandern und vor allem das Radfahren sehr beliebt. Auch sonst bietet Bad Wörishofen eine umfangreiche sportliche Palette: es gibt 22 Tennisplätze, das Thermalbad, ein Hallen-Eisstadion, zwei 18-Loch-Golfplätze, mehrere professionell nutzbare Fußballfelder und zahlreiche öffentliche Sportanlagen, von Basketball bis Eisstockschießen. Ein Modellflugplatz mit Asphaltpiste befindet sich im Ortsteil Frankenhofen. Als Ziel in der Umgebung ist etwa der Freizeitpark Allgäu Skyline Park bei Kirchdorf anzuführen.
Schulen
Die Stadt verfügt über mehrere Schulen, so die Pfarrer-Kneipp-Volksschule (Grundschule und Hauptschule) – mit Mittlere-Reife-Klassen 7 und 8 und offener Ganztagesschule und die Wirtschaftsschule Bad Wörishofen. Die Fachoberschule Bad Wörishofen besitzt zwei Zweige, einen für Wirtschaft/Verwaltung/Recht und einen zweiten für Soziales. Für die Ausbildung des Hotelnachwuchses ist die Hotelfachschule Bad Wörishofen zuständig.
Gedenkstätten
Auf einem jüdischen Grabfeld innerhalb des Städtischen Friedhofs befindet sich ein Massengrab, in dem 34 KZ-Häftlinge begraben sind, die im Frühjahr 1945 nach ihrer Haft im KZ-Außenlager Türkheim im Hospital von Wörishofen an den Folgen der Haft gestorben sind. Ein Gedenkstein erinnert an dieses Geschehen.[4]
Verkehrsanbindung
Bad Wörishofen verfügt über folgende Anbindungen an den Nah- und Fernverkehr:
- Mit der Bahn: Bad Wörishofen ist über die Bahnstrecke Türkheim–Bad Wörishofen an die Bahnstrecke Buchloe–Memmingen angebunden. Es bestehen Direktverbindungen zum ICE-Halt Augsburg Hauptbahnhof sowie nach Buchloe, von wo aus direkter Anschluss nach München und Zürich besteht.
- Mit dem Auto: Autobahn A96 München – Lindau, Ausfahrt Bad Wörishofen
- Mit dem Flugzeug: Die Stadt verfügt über einen Sport- und einen Segelflugplatz, die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Memmingen in etwa 40 km Entfernung sowie der Flughafen München in etwa 90 km Entfernung.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Rainer Werner Fassbinder (1945–1982), Filmregisseur
- Franz Nuscheler (* 1938), Politikwissenschaftler
Persönlichkeiten, die mit Bad Wörishofen verbunden sind
- Sebastian Kneipp (1821–1897), Pfarrer und Hydrotherapeut (Kneipp-Kur)
- Franz „Bulle“ Roth (* 1946), Fußballer
- Ulla Salzgeber (* 1958), Dressurreiterin, bis März 2011 in Bad Wörishofen wohnhaft
Literatur
- Unser Landkreis Unterallgäu – Im Herzen „Bayerisch-Schwabens“, 1991 ISBN 3-87052-958-X
- Geschichte der Alten Mühle in Kirchdorf: Bad Wörishofen ISBN 3-9808449-1-9
Weblinks
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Commons: Bad Wörishofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Bad Wörishofen: Wappengeschichte vom HdBG
- Bad Wörishofen: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ „Augsburger Allgemeine“: Artikel Das Wasser als Zauberformel vom 15. April 2006 in der Serie: Unsere Städte (11)
- ↑ Stadt Wörrishofen: Stadtratswahl 2008
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118
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