Kreisgraben

Kreisgraben

Kreisgraben ist ein archäologischer Fachbegriff, der eine Anlage bezeichnet, die sich als kreisförmiger Graben im Bodenbefund abzeichnet. Der Begriff ist nicht auf eine bestimmte Größe des Befundes, eine bestimmte Epoche oder eine spezifische Deutung festgelegt. Kreisgräben kommen in vielen Epochen, Räumen und Kulturen vor. Das Wesentliche dieser Befunde, die heute als Graben wahrgenommen werden, dürfte für die damaligen Menschen der damit zusammenhängende Wall oder Hügel gewesen sein.

Typisch sind Kreisgräben im Mittelneolithikum als oft um 100–200 m große Kreisgrabenanlagen, die man als Anlagen kultisch-sozialer Funktion deutet. Vor allem in den Niederlanden und Westfalen treten Kreisgräben in der jüngeren Bronzezeit – neben anderen Formen wie zum Beispiel Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben oder Schüssellochgräben – als Umfassung von Brandgräbern auf und sind ein typisches Merkmal der sogenannten Niederrheinischen Grabhügelkultur.[1] Im frühen Mittelalter dienen Kreisgräben gelegentlich als Einhegung von Körpergräbern, sie gelten als Zeichen aufwendigerer Bestattungen.[2]

Belege

  1. Arie Dirk Verlinde: Die Gräber und Grabfunde der späten Bronzezeit und frühen Eisenzeit in Overijssel IV. Berichten van de Rijksdienst voor het oudheidkundig bodemonderzoek 35, 1985, A. 233–411. – Klemens Wilhelmi: Zwei bronzezeitliche Kreisgrabenfriedhöfe bei Telgte, Kr. Warendorf. Bodenaltertümer Westfalens 17. Münster 1981.
  2. Max Martin: Das fränkische Gräberfeld von Basel-Bernerring. Basler Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 1. Basel 1976, S. 20–29. – Hermann Hinz: Das fränkische Gräberfeld von Eick, Gemeinde Rheinkamp, Kreis Moers. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit Serie B Band 4. Gebr. Mann, Berlin, 1969, S. 61–63.

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