Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben

Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben

Der Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben ist ein Phänomen der Niederrheinischen Grabhügelkultur der späten Bronze- oder frühen Eisenzeit (900–700 v. Chr.) in Norddeutschland. Doppelte Kreisgräben sind selten. Sie bereichern aber das Bild über bronze- und eisenzeitliche Vorstellungen und rituelle Handlungen, die mit dem Tod verbunden sind. Die Einfriedung des Bestattungsplatzes soll eine Abgrenzung zwischen dem Reich der Toten und dem der Lebenden darstellen, wie sie auch die viel häufiger vorkommenden Grabhügel mit Schlüssellochgraben zeigen.

Ein Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben wurde am westlichen Rand von Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) in Niedersachsen im Jahre 2000 ausgegraben. Der innere Durchmesser der Ringanlage des Grabhügels beträgt etwa 13,5 m, der äußere liegt bei 15,0 m. Die oberirdisch bereits länger einplanierte Anlage hat einen doppelten konzentrischen Kreisgraben mit einer 1,6 m breiten Zugangsöffnung im Südosten. Innerhalb der Öffnung befinden sich zwei gut erhaltene, etwa 0,8 m voneinander entfernte Pfostengruben mit Standspuren von etwa 45 cm breiten Spaltbohlen, deren Funktion nicht geklärt ist. Grabbefunde waren nicht nachweisbar. Aufgrund von Vergleichen konnte die Wildeshausener Anlage in die späte Bronze- oder frühe Eisenzeit datiert werden.

Siehe auch

Literatur

  • D. Kyritz: Eingang ins Reich der Toten In: Archäologie in Deutschland, 2/2001
  • H.-G. Peters: Ein Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben bei Getelo, Kreis Grafschaft Bentheim. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Band 38, Theiss-Verlag, 1969
  • H.-G. Peters: Gefäße der Trichterbecherkultur aus Getelo, Kreis Grafschaft Bentheim. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Band 39, Theiss-Verlag, 1970

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