Kurt Schneckendorf

Kurt Schneckendorf

Kurt Schneckendorf (* 19. September 1908 in Darmstadt; † 1. Mai 2005) war ein deutscher Architekt und Baubeamter. Er war zunächst vom Neuen Bauen beeinflusst später aber auch am gemäßigten Traditionalismus orientiert und maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt Nürnberg beteiligt.

Neues Rathaus, Hauptmarkt 18

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schneckendorf war ein Schüler der Stuttgarter Schule, er studierte 1927–1929 an der Technischen Hochschule Stuttgart bei Paul Schmitthenner und dann 1930–1931 an der Technischen Hochschule München bei Robert Vorhoelzer; er war insofern auch stark durch die Vorhoelzer'sche Postbauschule geprägt. Schneckendorf war 1932 als Baureferendar bei der Oberpostdirektion Nürnberg tätig. 1933 wurde er wegen seiner regimekritischen Haltung aus dem Postdienst entlassen und arbeitete 1933–1935 als freischaffender Architekt in Nürnberg. 1935 wurde er vom damaligen Nürnberger Baureferenten Walter Brugmann in das städtische Hochbauamt geholt und der Abteilung von Heinz Schmeißner zugeteilt, wo er für die Hochbauten des neu angelegten Tiergartens verantwortlich zeichnete. 1940–1945 stand er als Soldat im Zweiten Weltkrieg und in Kriegsgefangenschaft. Als Unbelasteter konnte Schneckendorf, der 1945 wieder in den Dienst der Stadt Nürnberg trat, 1949 durch einen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten unterbrochen, nach Kriegsende unter dem wiedereingesetzten Baureferenten Schmeißner schnell aufsteigen. 1954 wurde er Leiter des Hochbauamtes. 1960 schied er auf eigen Wunsch aus und betätigte sich wieder freischaffend.[1]

Werk (Auswahl)

  • 1936–1940: Hochbauten im Tiergarten (u.a. Eingangs- und Kassengebäude, Nilpferdhaus, Affenhaus, Raubtierhaus, Elefantenhaus)
  • 1950: Varietètheater für die US-Truppen in der Treustraße
  • 1951–1956: Neues Rathaus, Hauptmarkt 18 (genannt „Schneckendorf-Bau“)
  • 1955: Bettenhochhaus im Nordklinikum (genannt „Y-Bau“)
  • 1957–1959: Schauspielhaus (als Umbau bezeichnet, faktisch aber ein Neubau)
  • 1956–1959: Erweiterungsbauten des Schlachthofs

Literatur

  • Centrum Industriekultur (Hrsg.), Klaus Jürgen Sembach, Jutta Tschöke, Christian Koch: Architektur in Nürnberg 1904–1994. Verlag W. Tümmels, Nürnberg 1994, ISBN 3-921590-21-3.
  • Stadtarchiv Nürnberg / Museen der Stadt Nürnberg: Wiederaufbau in Nürnberg. (Ausstellungskatalog) Nürnberg 2010.
  • Akademie für Städtebau und Landesplanung (Hrsg.): Heinz Schmeißner – Architekt und Stadtbaurat – 80 Jahre. (Festschrift) München und Nürnberg 1985.
  • Martin Schieber: Nürnberg. Eine illustrierte Geschichte der Stadt. C. H. Beck Verlag, München 2000, ISBN 3-40646126-3.

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Nürnberg/Museen der Stadt Nürnberg: Wiederaufbau in Nürnberg.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schneckendorf — ist der Familienname folgender Personen: Josef Emil Schneckendorf (1865–1949), deutscher Bildhauer und Kunstglaser Kurt Schneckendorf (1908–2005), deutscher Architekt und Baubeamter Diese Seite ist eine Begriffsklärung …   Deutsch Wikipedia

  • Nürnberger Rathaus — Westfassade des Alten Rathauses von Nordwesten, 2006 Das Nürnberger Rathaus liegt in der Altstadt von Nürnberg, gleich östlich des Chores der Sebalduskirche. Es gehört als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt zur Historischen Meile Nürnbergs.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg — Die kultur und kunsthistorische Bedeutung Nürnbergs entdeckten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder zu Ende des 18. Jahrhunderts wieder (siehe Frühromantik). Die im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Altstadt wurde in den… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Schmeißner — Heinz Schmeißner, (* 15. März 1905 in Nürnberg; † 25. September 1997 ebenda) war ein deutscher Architekt und Baubeamter. Er war stilistisch am Traditionalismus orientiert und maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt Nürnberg beteiligt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Postbauschule — Postamt an der Tegernseer Landstraße in München Postamt Bad Kissingen (Ufr.) …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Brugmann (Architekt) — Walter Brugmann, 1943 Walter Brugmann (* 2. April 1887 in Leipzig; † 26. Mai 1944) war ein deutscher Architekt, zunächst in der Tradition der klassischen Moderne, der ab 1928 als Leiter des Hochbauamtes, ab 1933 als Stadtbaurat in Nürnberg, ab …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”