- Kölner Patriziat
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Das Kölner Patriziat war bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts etabliert. Es formierte sich in der Richerzeche, die seit 1180 nachweisbar ist.
Geschichte
Das Kölner Patriziat bestand aus dem Meliorat, den Ministerialen, Schöffen und reichen Kaufleuten. Die Richerzeche war das erste Selbstregierungsorgan der Stadt. Sie verfügte den Zunftzwang, führte die polizeiliche Gewalt über den Markt, kontrollierte das Gewerbe und den innerstädtischen Handel. Vor allem aber wählte sie die Kölner Bürgermeister. Die Gerichtsbarkeit der Stadt oblag jedoch nicht der Richerzeche, sondern dem Schöffenkollegium.
Nach der Schlacht an der Ulrepforte (1268) öffnete sich der Kreis des aus 10 Familien bestehenden Patriziates und erweiterte sich um etwa 20 Familien, die sich nun den Zutritt zu Richerzeche, Schöffenkollegium und Rat verschaffte. Im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts bestand das Stadtpatriziat dann aus 36 Familien.
Ihre Exklusivität führten 15 der Patrizierfamilien auf römische Geschlechter zurück, die unter Kaiser Trajan eingewandert seien und das Christentum heimisch gemacht hätten. Nur ihnen waren, nach dem Eidbuch von 1341, die Sitze im engeren Rat vorbehalten.
In ihrer Lebensform orientierten sie sich am Adel des Umlandes. So taten sie sich als Mäzene und als Stifter von Altären und Kapellen hervor. Sie kämpften in den Kriegen zu Pferd und übten sich in Turnieren auf dem Altermarkt. Entsprechend fühlten sich die Angehörigen dieser Geschlechter als Ritter. Als solche traten sie oft in den Dienst der Könige von England und Frankreich, wie auch der Fürsten von benachbarten Territorien.
Ein Stadtgesetz von 1345 unterband den Übertrag städtischer Grundstücke an einen Fürsten, welcher sie dann an eine Patrizierfamilie wieder zu Lehen gegeben hätte.
Wirtschaftlich fußten die Geschlechter des Stadtpatriziat vor allem auf Vermietungen, Verpachtungen und der Leihe von Grundbesitz, wie auch auf dem Besitz von Verkaufsständen, Back-, Brau- und Schlachthäusern, Schmieden, Mühlen -, auf Handel und Finanzgeschäften. Im 14. Jahrhundert spielte besonders der Zwischenhandel von Wein eine Rolle.
Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zogen sich die meisten Patriziergeschlechter der Stadt aus dem Fernhandel zurück, so dass es zu einer Diskrepanz zwischen dem wirtschaftlich-sozialen und dem politisch-sozialen Ordnungsgefüge kam.
Zwar überlebte das Patriziat politische Erschütterungen wie den Weberaufstand (1370/71) und den Schöffenkrieg (1375), doch kam es anschließend zu harten politischen Fraktionskämpfen innerhalb des Patriziates. Schließlich beendeten die Zünfte 1396 die Stadtherrschaft des Patriziates.
So kam es 1396 zur Etablierung der 22 Gaffeln, die den politischen Stand der Patrizier ablösten. Die Patrizier selbst hatten sich in fünf dieser Gaffeln einzuschreiben. 1448 entzog ihnen Erzbischof Dietrich von Moers auch noch das Schöffenkollegium, welches ihnen bis dahin exklusiv vorbehalten war.
Seit dem frühen 16. Jahrhundert hat das Kölner Patriziat über den Radius der Reichsstadt hinaus gegriffen. So erwarben sie Reichsherrschaften oder Ministerialherrschaften, vor allem im Kurfürstentum Köln. Hier im Kurfürstentum Köln, also im Dienst des Erzbischofs, nahmen sie in der Zeit bis zur Säkularisation auch immer wieder führende und leitende Stellungen ein.
Patrizierfamilien
- Aducht
- Benesis
- Beyweg
- Birkelin
- Bruwiler (Brauweiler)
- Dauwe
- Franken-Siersdorf
- Gail
- Gir
- Groote
- Hardefust
- Hardenrath
- Herresdorf
- Herweg
- Hilgers
- Hirtze
- Hirzelin
- Hittorf
- Hoevel
- Hungs
- Jabach
- Juden
- Kannengießer
- Kleingedank
- Krebs
- Kruft
- Lyskirchen
- Merle
- Mockel
- von der Mühlengasse
- Mulheim
- Mylius
- Overstolzen
- zum Pütz
- Quatermart
- Rinck
- Schall
- Scherfgin
- Siegen
- Sudermann
- Wallraf (Walrave))
- Wasservasse
- Wittgenstein
Weblinks
Kategorien:- Geschichte Kölns
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