Königlich französische Fremdenregimenter

Königlich französische Fremdenregimenter
Ordonnanzfahne des „Régiment de Boufflers-Wallon“
Ordonnanzfahne des „Régiment de Royal-Deux-Ponts“

Fremdenregimenter (l’infanterie etrangère de ligne) waren im Ausland angeworbene Regimenter der französischen Armee des Ancien Régime. Sie kamen hauptsächlich aus der Schweiz (Régiment suisse), Deutschland (Régiment allemand), Irland (Régiment irlandaise) und Wallonien (Régiment wallon bzw. Régiment liègois) sowie einigen anderen Ländern, aus denen aber nur kleinere Kontingente verpflichtet waren. Die Regimenter aus Schweden und Polen wurden allgemein als deutsche Regimenter bezeichnet, während die schottischen Verbände unter Irland eingereiht waren. Einzig das „Régiment de Yoel“ und sein Nachfolgeverband, das „Régiment Royal-Danois“ führten allein die Bezeichnung „Régiment danois“.[1]

Bei den Schweizer Regimentern findet sich mehrmals der Zusatz „des grisons“ (Graubündner) oder „de bâlois“ (Basler).

Hier aufgelistet finden sich die ausländischen Regimenter der königlich französischen Linien-Infanterie des 17. und 18. Jahrhunderts mit ihren Ordonnanzfahnen und Uniformen (soweit diese eruiert werden konnten).

Bedingt durch die Sitte, die Regimenter im allgemeinen nach ihrem Inhaber zu benennen, wechselten die meisten Einheiten im Laufe der Jahrzehnte mehrmals den Namen – und auch die Fahnen, sofern der neue Oberst eigene Vorstellungen hatte.

Inhaltsverzeichnis

Uniformen

Im Jahre 1762 wurde mit dem sog. „Choiseul-Erlaß“ jedem Regiment eine Nummer in der Rangfolge zugeteilt. (Die Rangfolge in der Nummerierung stellte den gesellschaftlichen Rang des Verbandes dar und war heiß umkämpft.) Diese Nummer war auf den Knöpfen der Uniform angebracht. An der Praxis der Namensgebung änderte das jedoch nichts. Erst 1791/92 schaffte man die bisherige Vorgehensweise ab, die Verbände erhielten nunmehr nur noch eine Nummer zugewiesen. (Zum Beispiel wurde aus dem Regiment mit dem zuletzt geführten Namen „Régiment de Dillon“ nunmehr das „87ème régiment d’infanterie de ligne“) Allerdings hielt man sich hier nicht immer an die bereits vorher vergebene Nummer.

Unklar ist die Situation bezüglich der Uniform der Regimenter die 1762 aufgelöst oder in ein anderes Regiment eingegliedert wurden. Ob die vorgesehene Neuausstattung in diesem Jahr tatsächlich noch stattgefunden hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Andererseits waren die Uniformen und Effekten im damaligen Frankreich von allerbilligster Qualität, sodass die Neuuniformierung eines kompletten Regiments finanziell nicht allzuhoch anzusetzen war.

Die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Regimenter ergeben sich in der Hauptsache an den Farbunterschieden der Rabatten und Ärmelaufschläge, sowie der Knöpfe. Des Weiteren konnte man die Verbände an der Form der Schoßtaschenpatten und der Anordnung und Anzahl der Knöpfe auf diesen und den Brustrabatten erkennen. Die Farbe der Uniform spielte hierbei eine nur untergeordnete Rolle, da die meisten der (französischstämmigen) Regimenter ohnehin eine weiße (ungefärbter Stoff war am billigsten), die Schweizer und Iren rote und die Deutschen blaue Uniformen trugen.

Mit dem Erlass von 1775 wich man von der bisherigen Praxis ab und versuchte, die bewährten Unterscheidungsmerkmale durch Farbengebung zu ersetzen. (Die Taschenklappen wurden einheitlich ohne Knöpfe ausgeführt, die Rabatten erhielten ebenso einheitlich sieben Knöpfe.) War dieses System schon schwer zu durchschauen, so geriet es mit der Heeresvermehrung und dem Erlass von 1776 völlig außer Kontrolle. Da naturgemäß nur eine beschränkte Anzahl von Farben zur Verfügung stand, begann man fiktive Farben wie Leinengrau, Eisengrau oder Braungelb zu verwenden. Da durch dieses System kein befriedigendes Ergebnis erzielt werden konnte, führte man 1779 eine Radikalkur durch und baute von da an die Regimentskennung nach einem logischen System auf. Hier kehrte man zu den unterschiedlichen Taschenklappen zurück und verwendete zur Unterscheidung erstmalig explizit die Ärmelaufschläge.

Die „Decrets d’application“ schrieben erstmalig im März 1729 Schnitt und Farbe der Uniformen vor, ohne dass nachhaltig auf die Umsetzung dieser Vorschrift geachtet wurde. Eine Uniformierung hatte es jedoch vorher schon gegeben. Es lag jedoch in der Hand der für die Ausstattung der Regimenter verantwortlichen Inhaber, wie diese aussahen. Daher gab es auch mehrere Regimenter mit der gleichen Uniform.

Es folgten die Erlasse von 1734 vom 20.April 1736, von 1757, 1762, 1767, 1776, 1779 und der letzte der königlichen Armee vom Oktober 1786 (Dieser Erlass galt im Großen und Ganzen bis zum Jahre 1815.)

Für die Zeit vor 1720 gibt es keine Übersicht über eine Uniformierung, da jeder Regimentsinhaber in der Regel vom König ein Salär zugewiesen bekam, um sein Regiment auszurüsten und einzukleiden. Für viele war die Verlockung zu groß, sie zweigten einen Teil dieses Geldes für sich selbst ab, weswegen die Truppe bezüglich Qualität und Einheitlichkeit oftmals zu kurz kam.

Die angegebenen Jahreszahlen auf den Uniformtafeln beziehen sich nur auf das in dem betreffenden Jahr getragene Uniformmuster bzw. auf das Jahr des Trageerlasses (Decret d’application) und hat mit der Existenz des Regiments nichts zu tun. Über eine große Anzahl von Regimentern, insbesondere alle vor 1720 aufgestellten, liegen keine Angaben über die Uniformen mehr vor.

Dänische Regimenter

Régiment de Yoel
Aufgestellt 1690 → 1692: Régiment de Royal Danois (1698 aufgelöst)

Irische Regimenter

Régiment de Berwick
Aufgestellt 1698
→ 1791: 88ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Dillon
Aufgestellt 1690
→ 1791: 87ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment d’ O’Brien
Aufgestellt 1689
→ 1691: Régiment de Clare
→ 1694: Régiment de Lee
→ 1730: Régiment de Bulkeley 77e RI
→ 1775: Eingliederung in Régiment de Dillon

Régiment de Clare
Aufgestellt 1696
→ 1706: Régiment d' O'Brien
→ 1720: Règiment de Clare 104e RI
→ 1775: Eingliederung in Régiment de Berwick

Régiment de Dorrington
Aufgestellt 1698
→ 1718: Régiment de Rooth
→ 1766: Régiment de Roscommon
→ 1770: Régiment de Walsh 95e RI
→ 1791: 92ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Lally
Aufgestellt 1744
→ 1762: Einglierung in Régiment de Dillon

Régiment d’Ogilvy
Aufgestellt 1747
→ 1770: Eingliederung in Régiment de Clare 104 RI

Régiment de Royal Écossais
Aufgestellt 1744
→ 1762: Eingliederung in Régiment de Bulkeley 77e RI

Wallonische Regimenter

Régiment de Solre
Aufgestellt 1698
→ 1711: Régiment de Beaufort
→ 1721: Régiment de Boufflers 98e RI
→ 1727: Régiment de La Valliére 98e RI
→ 1741: Régiment de Guise 98e RI
→ 1747: Régiment d’Escars 98e RI
→ 1749: Eingliederung in Régiment de Tournaisis (Régiment français)

Régiment de Boufflers-Wallon
Aufgestellt 1744: 128e RI (1748 aufgelöst)

Régiment d’Hoquerie (liégeois)
Aufgestellt 1629
→ 1661 Rég de Grammont (Régiment français)

Régiment d’Horion
Aufgestellt 1757 – Aufgelöst: 1762

Régiment de Miromesnil
Aufgestellt: 1664 – Aufgelöst: 1714

Régiment de Royal Liègeois
Aufgestellt: 1787
→ 1791 101ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Vierzet (liégeois)
Aufgestellt: 1757 – Aufgelöst: 1762

Régiment de Royal-Wallon
Aufgestellt 134 127e RI - Aufgelöst 1748

Deutsche Regimenter

Régiment d’Alsace 36e RI
Aufgestellt 1656
→ 1791: 53ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Lowendahl
Aufgestellt 1743
→ 1760: Eingliederung in Régiment d’Anhalt 46e RI

Régiment de Fürstenberg
Aufgestellt 1668
→ 1686: Régiment de Greder
→ 1716: Régiment de Sparre
→ 1720: Régiment de Saxe 45e RI
→ 1751: Régiment de Bentheim 46e RI
→ 1759: Régiment d’Anhalt 46e RI
→ 1783: Régiment de Salm-Salm
→ 1791: 62ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Bergh 125e RI
Aufgestellt 1744
→ 1760: Eingliederung in Régiment d’Alsace 36e RI

Régiment de Bouillon 103e RI
Aufgestellt 1757
→ 1791: 98ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Fersen 130e RI
Aufgestellt 1745
→ 1754: Régiment de Nassau-Usingen 130e RI
→ 1758: Eingliederung in Régiment de Nassau 88e RI

Régiment de Saint Germain 134e RI Aufgestellt 1747
→ 1760: Eingliederung in Régiment de Nassau 88e RI

Régiment de Nassau-Saarbrück 131e RI
Aufgestellt 1745
→ 1758: Régiment de Nassau 88e RI
→ 1791: 96ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Sparre
Aufgestellt 1694
→ 1714: Régiment de Lenck
→ 1734: Régiment d’Appelgrehn 105e RI
→ 1742: Régiment de Royal Suèdois
→ 1791: 89ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Lamarck 63e RI
Aufgestellt 1730
→ 1791: 77ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Royal Bavière 86e RI
Aufgestellt 1709
→ 1780: Règiment de Royal Hesse Darmstadt 86e RI
→ 1791: 94ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Royal Deux Ponts 91e RI
Aufgestellt 1757
→ 1791: 99ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Royal-Pologne 136e RI Aufgestellt 1747 - Aufgelöst 1763

Schweizer Regimenter

Régiment de Stoppa la Jeune
Aufgestellt 1677
→ 1692: Régiment de Surbeck
→ 1714: Régiment de Hemel 62e RI
→ 1729: Régiment de Bezenwald 62e RI
→ 1741: Régiment de La Cour au Chantre 62e RI
→ 1749: Régiment de Grandvillars 62e RI
→ 1749: Régiment de Balthazar 62e RI
→ 1754: Régiment de Planta 62e RI
→ 1760: Régiment d’Arbonnier 62e RI
→ 1763: Régiment de Jenner 62e RI
→ 1774: Régiment d’Aulbonne 79e RI
→ 1783: Régiment de Châteauvieux 79e RI
→ 1791: 76ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Greder 54e RI
Aufgestellt1673
→ 1714: Régiment d’Affry 54e RI
→ 1734: Régiment de Wittmer 54e RI
→ 1757: Régiment de Waldner 55e RI
→ 1783: Régiment de Vigier 51e RI
→ 1791: 69ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Salis
Aufgestellt 1672
→ 1690: Régiment de Pollier
→ 1692: Régiment de Reynold
→ 1702: Régiment de Castellas 49e RI
→ 1722: Régiment de Bettens 48e RI
→ 1739: Régiment de Monin 50e RI
→ 1756: Régiment de Reding 51e RI
→ 1763: Régiment de Pfyffer 51e RI
→ 1768: Régiment de Sonnenberg 68e RI
→ 1791: 65ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment d’Erlach 49e RI
Aufgestellt 1671
→ 1694: Régiment de Manuel 49E RI
→ 1701: Régiment de Villars-Chandieu
→ 1728: Régiment de May
→ 1739: Régiment de Bettens 49e RI
→ 1751: Régiment de Jenner 49e RI
→ 1762: Régiment d’Erlach 49e RI
→ 1782: Régiment d’Ernest 49e RI
→ 1791: 63ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Stoppa le Vieux
Aufgestellt 1672
→ 1701: Régiment de Brendle 49e RI
→ 1738: Régiment de Seedorf
→ 1752: Régiment de Boccard
→ 1782: Régiment de Salis-Samade
→ 1791: 64ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Salis-Soglio
Aufgestellt 1690
→ 1702: Régiment de May 75e RI
→ 1715: Régiment du Buisson 75e RI
→ 1721: Régiment de Diesbach 75e RI
→ 1791: 85ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Pfyffer
Aufgestellt 1672
→ 1689: Régiment d’Hessy
→ 1729: Régiment de Burky 51e RI
→ 1737: Régiment de Tschudy 51e RI
→ 1740: Régiment de Vigier 51e RI
→ 1756: Régiment de Castellas 51e RI
→ 1791: 66ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Courten 76e RI
Aufgestellt 1690
→ 1791: 86ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment d’Eptingen 105e RI
Aufgestellt 1758
→ 1783: Régiment de Schönau (Schonau)
→ 1786: Régiment de Reinach
→ 1791: 100ème regiment d’infanterie de ligne

Régiment de Karrer
Aufgestellt 1719
→ 1763 Eingliederung in Régiment de Béarn (Régiment français)

Régiment de Lochmann
Aufgestellt 1758
→ 1777: Régiment de Muralt
→ 1782: Régiment de Steiner
→ 1791: 97ème régiment d’infanterie de ligne

Régiment de Travers 120e RI
Aufgestellt 1734
→ 1740: Régiment de Salis-Soglio
→ 1744: Régiment de Salis Mayenfeld 99e RI
→ 1762: Régiment de Salis-Marchlin 99e RI
→ 1791: 95ème régiment d’infanterie de ligne

Siehe auch

Literatur

  • Jean-Jaques de Nauyon de Curmont: „LES UNIFORMES ET LES DRAPEAUX DE L’ARMÉE DU ROI“ 3 Bände – Marseille 1899
  • Denis Diderot & Jean le Rond d’Alembert: „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ Paris 1751-1772 – 28 Bände.
  • Général Andolenko „A partir du Recueil d’Historiques de l’Infanterie Française“ – Eurimprim 1969
  • Eugene Fieffé: Geschichte der Fremdtruppen im Dienste Frankreichs. Band I. München 1866.
  • Hans-Joachim Kühn: Deutsche Fremdenregimenter in königlich französischen Diensten, in: Saarländische Familienkunde, 28. Jg., 1995, Band 7, Heft 111, S. 439-448. (online PDF)
  • Henri Bouchot „L’Epopée du costume militaire français“. Aquarelles et dessins originaux de JOB (Paris 1898)
  • Charrié, P., Drapeaux et étendards du Roi, Léopard d’Or, 1989
  • Chartrand, R., Louis XV’s Army (1), Osprey, 1996
  • Chartrand, R., Louis XV’s Army (3), Osprey, 2003
  • Chartrand, R., Louis XV’s Army (4), Osprey, 1997
  • Chartrand, R., Louis XV’s Army (5), Osprey, 1998
  • Funcken, Le costume et les armes des soldats de tous les temps, Casterman, 1966
  • Funcken, L’uniforme et les armes des soldats de la Guerre en dentelles, Cast. 1975
  • Albert Rigondaud „Le Plumet – l’uniformes et les drapeaux de l’armée de l’Ancien régime et du 1er Empire “ Paris 1971
  • Lucien Rousselot: „L’Armée Française – ses uniformes, son équipement, son armement“. 1969

Anmerkung

  1. Für das Reg. Nassau-Saarbrücken gibt es mehrere Schreibweisen, so: Rég de Nassau-Saarbrück oder Rég de Nassau-Sarrebruck – ebenso das Reg. Fürstenberg, das auch unter Rég de Furstemberg erwähnt wird.
 Commons: Flags of foreign regiments in royal french service – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Military uniforms of France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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