Landesgartenschau Bamberg 2012

Landesgartenschau Bamberg 2012
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Landesgartenschau Bamberg 2012
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Daten
Ort Bamberg, Bayern
Eröffnung 26.04.2012
Abschluss 07.10.2012
Nachnutzung Gelände der Universität Bamberg

Die 16. bayerische Landesgartenschau findet vom 26. April bis 7. Oktober 2012 in Bamberg statt. Die Veranstaltung konzentriert sich auf das Gelände der ehemaligen Textilfabrik ERBA im Norden Bambergs, bezieht jedoch die gesamte Stadt mit ein.

Inhaltsverzeichnis

Der ERBA-Park

Geschichte des ERBA-Parks

Das so genannte ERBA-Gelände liegt im nordwestlichen Teil der Stadt. Es gehört zum Stadtteil Gaustadt, das Innenstadtzentrum ist etwa zwei Kilometer entfernt. Seinen Namen verdankt das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei ERBA. Der große Fabrikkomplex entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Investoren um den Bamberger Geschäftsmann Friedrich Krackhardt und den Augsburger Industriellen Ludwig August Riedinger gründeten 1856 eine Aktiengesellschaft zur Nutzung der Wasserkraft an der Regnitz in Gaustadt. Ihr Ziel war es, Oberfranken zu einer Textilregion zu machen und so öffnete 1858 die „Mechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei Bamberg“ ihre Tore und schrieb Erfolgsgeschichte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gelände erweitert und ausgebaut, die Fabrik mit Werkswohnungen ergänzt.

1927 stand eine weitere Vergrößerung ins Haus: Die Gaustadter und Erlanger Baumwollspinnereien fusionierten und es entstand die ERBA (ERlangen-BAmberg). Während des Zweiten Weltkrieges wurden Teile des Unternehmens vom NS-Staat beschlagnahmt und für Rüstungsproduktionen verwendet. Nach dem Krieg ging es für die ERBA wieder aufwärts. Erst mit dem Erwerb der Aktienmehrheit durch Baustoffhändler Hans Göggler im Jahr 1972 begann der Niedergang der ERBA durch Missmanagement und nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus Fernost musste das Werk 1992 schließen. Seitdem ist das Gelände eine verfallende Industriebrache. Geprägt wird das ERBA-Gelände von der sechsgeschossigen ehemaligen Werkshalle und dem markanten Wasserturm. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz und bleiben erhalten – ebenso das ehemalige Baumwolllager, die ehemalige Direktorenvilla sowie das Kraftwerk- und das Batteurgebäude.

Nördlich des Fabrikkomplexes befinden sich eine Kleingartenanlage früherer Werksangehöriger, das Gelände der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sowie des Motorbootclubs. Im Süden schließen eine weitere Kleingartenanlage, ein neu entwickeltes Wohngebiet und das Gelände des Bamberger Faltbootclubs sowie der Wasserwacht an. Das gesamte Gelände war von unterschiedlichen Altlasten durchzogen. Stark kontaminierte Flächen wurden abgetragen, alle weiteren Altlasten wurden fachgerecht auf dem Gelände gesichert und abgedeckelt.

Konzeption der Landesgartenschau Bamberg

Das 15-köpfige Preisgericht zur Landesgartenschau 2012 in Bamberg hat sich einstimmig für das Konzept des Aichacher Landschaftsarchitekten Hans Brugger ausgesprochen. Insgesamt 38 Entwürfe wurden in der zweitägigen Preisgerichtssitzung besprochen und bewertet. Der Entwurf ist eine logische Weiterentwicklung der Stadtbild prägenden Grünflächen, wie die vorhandenen Klosterlandschaften, der Bürgerpark Hain oder der Volkspark. Die Idee des Konzepts beruht auf der ausgedienten Funktion der ehemaligen ERBA und beschäftigt sich mit der Gewebestruktur des Naturmaterials Baumwolle. Mikroskopisch vergrößert, zeigt die Baumwollmatrix ein vielschichtiges Geflecht von sich überlagernden Fasern. Dieses klare und einfache Prinzip einer Vernetzung spiegelt sich in einem übergreifenden Konzept für den ERBA-Park und die Landesgartenschau 2012 in Bamberg wieder. Die Idee der Gewebematrix wird als zweidimensionales Geflecht dem Ausstellungsgelände eingeschrieben und dort immer feiner verwoben: Strukturgewebe wird zum Geflecht der Wege und öffentliche Plätze; Ausstellungs- und Kristallisationsflächen werden entlang der Wege installiert und eingeflochten. Faserstränge werden zur Inspiration für Pavillons, Gebäude, Sitzgelegenheiten, Flächengestaltung, Brunnen und einer Freilichtbühne.

Zu den zentralen Gestaltungselementen zählt auch der rote Faden. Dieser zieht sich durch das gesamte Gelände und verleiht so Identität und generiert Einzigartigkeit, während er Bezug zur industriellen Vergangenheit nimmt. Er lässt Raum für Interpretationen und ist vielseitig einsetzbar, beispielsweise für eine Pergola, die Bühne, Sitzgelegenheiten, Infotafeln und Wegweiser. Die Pergola am Haupteingang nimmt Bezug zum Thema Gewebe. Dort entspringt der Leitfaden für das ERBA-Gelände.

Highlights auf dem Gelände

Fischpass

Eine der Hauptattraktionen auf dem ERBA-Gelände ist bereits fertig gestellt: Der sanft geschwungene Fischpass. Er dient als grüne Pufferzone zu dem entstehenden Wohngebiet und dem Universitätscampus. Die topographischen Begebenheiten machen ihn zu einem einzigartigen Renaturierungsprojekt in Bayern. Der Fischpass hat ein Gefälle von vier Metern auf einer Gesamtlänge von 1,2 Kilometern zu überwinden. Das ökologische Ziel des Fischpasses besteht darin, die Regnitz für Fische, überwiegend Barbe, Nase, Aitel und andere Wasserlebewesen, wieder passierbar zu machen – ihr natürlicher Weg war bislang wegen eines Wehrs nicht durchlässig. Abgesehen von seiner ökologischen Funktion stärkt der Fischpass im ERBA-Park das Potential Bambergs als „Stadt am Wasser“. Die Wege entlang des Fischpasses sind vielseitig und naturnah gestaltet. Flachwasserbereiche und wassernahe Spielplätze wechseln sich künftig ab. Sandmagerrasen, Sträucher und Solitärgehölzer wie Weiden, Erle, Esche, Traubenkirsche und Schneeball zieren den Uferbereich. Überquert werden kann der Fischpass mittels Trittsteinen, Furten oder Brücken. Somit wird er von beiden Uferseiten als Naturraum erlebbar. Bauherr dieser Maßnahme ist der Freistaat Bayern, der durch das Wasserwirtschaftsamt in Kronach vertreten wird. Die Ausführung dieser Maßnahme erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Brugger aus Aichach, dem Gewinner des Wettbewerbs zur Landesgartenschau 2012. Durch diese Zusammenarbeit wurde der Fischpass sowohl landschaftsplanerischen als auch technischen Ansprüchen gerecht. Die Kosten des Fischpasses belaufen sich auf zwei Millionen Euro.

Pyramidenwiese

Mitten in der Landschaft präsentiert sich dem Betrachter inzwischen eine weite grüne Ebene: die Pyramidenwiese. Es sind drei Stück an der Zahl, die den künftigen Besuchern einen ganz außergewöhnlichen Blickwinkel auf die Parkanlage einerseits und die historischen Gebäude der ERBA oder die Silhouette von Kloster St. Michael beziehungsweise den Dom andererseits freigeben. „Auf der Pyramidenwiese vereinen sich Plastizität und Gestaltungsprinzip“, erklärt Landschaftsarchitekt Hans Brugger diese Idee. Er hat die Grundformen der Pyramiden in das Matrixgeflecht, das seiner gesamten Planung zugrunde liegt, übersetzt und ihnen eine dritte Dimension gegeben. Sie haben unterschiedliche Höhen zwischen drei und fünf Metern und laden ab dem Frühjahr 2012 Besucher ein, den wunderbaren Blick auf den Fischpass zu genießen oder das bunte Treiben während der Gartenschau von oben zu betrachten. Die pyramidenförmigen Grasflächen sind zentrales Gestaltungselement für die neu entstehende moderne Parkanlage auf der ERBA. Sie steht dem Bürgerpark Hain, der gegenüber.

Die Pyramidenwiese ist aber nicht nur eine Landmarke der Parkanlage, sie sind auch von ökologischem Nutzen: Zum einen werden die Erdabtragungen der Fischtreppe wieder in die Landschaftsgestaltung integriert, zum anderen deckeln die Pyramiden zahlreiche Altlasten des Geländes ab. Dafür wurde zur Sicherung des belasteten Materials ein Planum errichtet, das ein Durchsickern von Regenwasser unmöglich macht und somit die Gefahr, dass belastete Stoffe ins Grundwasser sickern, verhindert. Über das Planum wurde eine 150 cm dicke Rekultivierungsschicht gelegt, die aus einer dicht gelagerten Steinschicht, einer Sand- und Lehmschicht sowie aus humosem Material besteht. Insgesamt wurden 15.000 Kubikmeter Erdbaumaterialen für die Abdeckelung der Altlasten benötigt.

Spielplatzgestaltung

Die Spielplatzgestaltung übernahm der Bamberger Schriftsteller Paul Maar. Seine weltbekannte Kinderbuchfigur Sams wird auf dem Gartenschaugelände ihr Unwesen treiben – genauer gesagt, erzählen die fünf Spielplätze auf der ERBA die Geschichte vom Sams. Dort wird für jede Altersgruppe etwas dabei sein: Ein Kleinkinderspielplatz in der Nähe der Inselspitze, eine große Kletterlandschaft im Birkenhain für die etwas älteren Kinder, ein Wasserspielplatz mit Balancierseil über den Fischpass und Seilfähren am Altarm für alle oder eine Tampenschaukel auf dem Spielplatz in der Sandschlucht, auf der die Großen die Kleinen einfach in die Mitte nehmen können.

Der Spielplatz im Birkenhain wird gegenwärtig (2011) fertiggestellt. Er erzählt, wie das Sams auf dem verlassenen Fabrikgelände der ERBA unterwegs ist und jede Menge Stoffballen und Garnrollen findet und mit diesen jede Menge Unsinn anstellt. Mit Garn umwickelt es Stämme und spinnt ein großes Kletternetz, auf dem die Kinder klettern und spielen können. Es gibt auch ein Kletterhaus mit mehreren Ebenen, das die Kinder mit Aufstiegnetzen und einem Netztunnel im Inneren erklimmen können.

Mitwirkende bei der Umsetzung der Sams-Geschichte auf den Spielplätzen sind die Bamberger Künstler Tanja Potrykus und Thomas Gröhling, die schon eine Vielzahl von Spielplätzen bundesweit gestaltet haben.

Ausstellungskonzeption

Die Garteninseln

Eine Landesgartenschau – der Name sagt es schon – lebt von ihren Schauen rund um das Thema Garten. Hier erfährt der Besucher alles darüber, was er beim Anlegen eines Gartens berücksichtigen muss, er bekommt nützliche Tipps für die Gestaltung seines eigenen Gartens, und er erfährt einiges über die Stadt, die eine Landesgartenschau ausrichtet. Also beispielsweise darüber, wer die Partnerstädte sind oder mit welchen Themen sich der örtliche Bezirksverband für Garten- und Landschaftspflege gerade beschäftigt. Das Ausstellungskonzept der Landesgartenschau Bamberg 2012 ist in fünf Bereiche, die sogenannten „Garteninseln“, eingeteilt: `Gartenwissen´, `Gartenbau´, `Kleingarten´, `Gartenträume` und `Naturschutz´. Auf der Garteninsel präsentiert sich die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) 2012 in Form eines Schiffes und gibt hier zahlreiche Informationen über die WSV. Die Bepflanzung am Bug wird mit Traubenhyazinthen gestaltet und verleiht dem Schiff somit ein Gewässer. Auf der Kommandobrücke ist ein Schiff-Simulator untergebracht, so dass jeder Besucher, der möchte, hier einmal Kapitän spielen darf und die verschiedensten Schifferknoten ausprobieren kann. Bei dem Spiel „Schiffe versenken“ werden die Schiffe nicht mehr versenkt, sondern – dem Tätigkeitsbereich des WSV entsprechend angepasst – gerettet. „Schiffe retten“ lautet also das Motto einer Spieltafel, die es an Bord geben wird und zu einer kleinen Partie einlädt. Mittels Hörtrichter können sich dabei die Spieler die Kommandos zur Rettung der Schiffsbesatzung zurufen. Das Beiboot steht für einen weiteren Aufgabenbereich der WSV: Naturschutz und Renaturierung von Gewässern. Und so liegt es mit Sumpf- und Wasserpflanzen bepflanzt ebenfalls auf der Aktionswiese neben dem großen Schiff. Fehlen darf natürlich auch nicht der Mast samt Mastkorb, Segel und Steuerrad.

Auf der Garteninsel `Gartenbau´ präsentiert sich unter anderem auch die Baumschule. Es gibt ein Pult, das gleichzeitig als Infoterminal zum Thema Pflanzenverwendung dient; es gibt Schulbänke für Veranstaltungen und Vorträge im Freien und es gibt viel zu lernen: Angefangen bei unterschiedlichen Gehölzqualitäten vom Sämling zum Hochstamm bis hin zum Sortiment schönster Blütengehölze, wie Rhododendren, Roter Blumehartriegel oder Sommermagnolien.

Die Garteninsel `Naturschutz´ bietet Beiträge zur Umweltbildung. Hier werden beispielsweise Bienen in einem völlig neuen Licht dargestellt: Bienen sind weit mehr als „nur“ Honiglieferanten; sie sichern durch die Bestäubung unser Überleben und sind die exaktesten Baumeister der Welt. Bestaunen kann der Gartenschaubesucher auf der Garteninsel `Naturschutz´ ein echtes Bienenvolk.

Wahre `Gartenträume´ findet der Besucher auf der selbigen Insel am Weidenufer. Hier wird es insgesamt 8 so genannter Themengärten geben, die Lust darauf machen, sich den Traum von einer eigenen Gartenoase im heimischen Garten zu schaffen. Die Themengärten werden alle von Landschaftsarchitekten geplant und nach deren Konzepten von Garten- und Landschaftsbaubetrieben ausgeführt, die alle zertifizierte Verbandsmitglieder sein müssen. Die Gärten sind alle zwischen 150 und 230 Quadratmeter groß. In vielen von ihnen haben die Landschaftsarchitekten das Thema `Wasser´ aufgegriffen, um so einen Bezug zur ausrichtenden Stadt der Landesgartenschau herzustellen: die Stadt Bamberg, eingebettet zwischen Regnitz und Main-Donau-Kanal. Wie die Themengärten zeigen werden, kann man mit `Wasser´ auf unterschiedlichste Weise in der Gartengestaltung spielen. Gezeigt werden Teiche, kleine Flüsschen, Natursteinmauern, verschiedenste Pflanzmöglichkeiten und viele Beispiele für formschöne Schattenplätze. So gibt es beispielsweise im Themengarten von Garten- und Landschaftsbauer Rainer Bewersdorff aus Arnstein jede Menge Anregungen für einen Schwimm- und Badeteich: Ein kleiner Sitzplatz wird von einer Roheisenpergola eingefasst. Hier kann sich der Besucher nicht nur ausruhen, sondern er kann durch im Bodenbelag befindliche Holzluken auch direkt die Technik des modernen Badeteiches kennenlernen. Am Ufer dieses Teiches werden Dolomitbruchsteine und ein Sprudelstein gesetzt. Ein 60 Quadratmeter großes Holzdeck lädt zum Verweilen ein und wer Lust hat, kann auch gleich noch an den Kopfseiten des Gartens Kunstobjekte bestaunen.

Nach dem Motto „Mein Garten. Mein Zuhause“ gibt der Garten von Garten- und Landschaftsbauer Christian Albrecht jede Menge Ideen dazu, wie der eigene Garten zum schönsten Openair-Wohnzimmer werden kann. Ein erhöhter Lounge-Bereich wird von einem Wasserbecken in der Mitte geteilt. Die edle Pflanzen- und Materialauswahl sorgt für beruhigende Atmosphäre. Auf einem Holzdeck mit Platanen-Dach findet der Besucher hier auch ein ruhiges Schattenplätzchen.

„Geborgenheit“ verspricht der Garten des Landschaftsgärtners Stefan Keidel aus Prichsenstadt. Naturstein und Gehölze sowie eine Felssteppenpflanzung verleihen der Gartengestaltung eine wohnliche Atmosphäre. Eine Schilfwand schützt vor Einblicken von außen, eine Stahl/Holz-Pergola bietet Schutz an heißen, sonnigen Tagen.

Für Besucher, die keinen eigenen Garten haben, aber mit dem Gedanken spielen, sich in einer Kleingartenanlage einzumieten wird die Garteninsel `Kleingarten´ ein Muss sein. Hier gibt es einen Einblick darin, wie der Schrebergarten von Morgen aussehen kann, welche Gartenlauben chick sind und wie man Nutz- und Ziergarten bestens in einem kombinieren kann.

Die Patchworkgärten

„Wir brauchen Orte, die dem Geist etwas bieten: Spiel, Abenteuer, Poesie und Traum“, sagt Landschaftsarchitekt Christian Loderer, der zusammen mit Hans Brugger das Ausstellungskonzept zur Landesgartenschau auf der ERBA plant. Er hat eine Idee entwickelt, die Natur und – in Anlehnung an die ERBA-Geschichte – Gewebe miteinander verknüpft. Daraus entstanden ist ein Garten, den es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat: Der Patchwork-Garten! Patchwork ist bekanntlich eine Technik der Textilgestaltung, bei der kleinere und größere Stücke aus beispielsweise Filz, Leder, Leinen oder Baumwolle zu einer größeren Fläche zusammengenäht werden. Die wohl bekannteste Patchworkarbeit ist der Quilt - zu Deutsch die Bettdecke. Diese Technik hat Loderer in seine Konzeption mit aufgenommen – warum nicht mal viele kleine, völlig unterschiedliche, Gärtchen zu einem großen Ganzen pflanzen? Und damit das Gesamtbild am Ende stimmig ist, sollte jeder kleine Garten ganz individuell gestaltet werden. Daher hat sich die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH mit Bamberger Berufsgruppen zusammengesetzt, die mit dem Thema „Garten“ rein gar nichts zu tun haben, zum Beispiel Metzger, Verleger, Strumpfhersteller und und und. Sie alle bepflanzen einen kleinen Garten, der in abstrakter Form etwas mit ihrem Beruf zu tun hat. Zum Beispiel die Verleger: Die LGS GmbH plant zusammen mit dem Bamberger Karl-May-Verlag einen Garten, der die Welt von Karl-May widerspiegelt. Die `offene Prärie´ und der `dunkle Tann´ sind immer wieder vorkommende Landschaftstypologien in den Romanen Mays und diese werden im Patchworkgarten kulissenartig dargestellt. Den Besucher erwarten Kakteen, Yuccas und Euphorbien – und klar, hier dürfen auch Winnetou und Old Shatterhand nicht fehlen. Oder die Metzger: Sie pflanzen einen „vegetarischen Fleischergarten“, in dem das Thema Barbecue eine gewichtige Rolle spielt: Grillgewürze und Grillgemüse ziehen in diesen Garten – ob wir auch mit fleischfressenden Pflanzen rechnen müssen, bleibt noch abzuwarten. Insgesamt sind ca. 16 kleine Gärten geplant, die sich auf einer Fläche von 1.600 Quadratmetern zu einem Patchwork-Garten verknüpfen. Angesiedelt ist dieser Garten auf dem ERBA-Gelände in unmittelbarer Nähe zum Wahrzeichen der ERBA, dem Wasserturm, der während der Landesgartenschau besonders in Szene gesetzt wird. „Mit dem Patchwork-Garten planen wir eine moderne, bunte, vielleicht auch etwas provokante Grünfläche, die den Besucher in eine phantastische Welt entführt. Damit werden wir auch dem Anspruch vieler Aussteller gerecht, die sich charmant und modern ihrem Publikum präsentieren möchten“, erklärt Christian Loderer die Idee des Patchwork-Gartens. Eines dürfte somit feststehen: Bei der Landesgartenschau Bamberg 2012 sind witzige und trendige Blütenfelder zu erwarten!

Projekte in der Stadt

Weingarten

Die Bamberger Tradition der Häcker und des Weinbaus wiederbeleben – das ist das erklärte Ziel für die Wiederbelebung des Weinanbaus am Kloster St. Michael. Auf einer Fläche von 8.600 Quadratmetern wurden im Mai 2009 rund 4.000 fränkische Silvaner Reben gepflanzt. Winzer Martin Bauerschmitt aus Zeil betreibt seither den ökologischen Weinbau auf der Klosterlandschaft. Der Jungfernwein wurde im Oktober 2011 gelesen. Bereichert wurde der Weinberg mit dem Anbau von Weinbergspfirsichen und Rosen – eine Stiftung zahlreicher engagierter Bamberger Bürgerinnen und Bürger.

Gärtnerstadt

Neben der Bamberger Tradition der Häcker und des Weinbaus wird im Zuge der Landesgartenschau auch die Gärtnerstadt wieder verstärkt in den Fokus gestellt. Sie bietet große Grünflächen, blühende Wirtschaftshöfe, zahlreiche Denkmäler und eines der wohl interessantesten Gärtnermuseen in Deutschland. Das traditionsreiche Gebiet hat maßgeblichen Anteil am UNESCO-Welterbestatus der Stadt Bamberg und ist dennoch vielen Bambergern und den meisten Besuchern unbekannt. Ein neues Konzept und frische Impulse haben der Gärtnerstadt seit dem Frühjahr 2009 einen Neustart ermöglicht. Gemeinsam mit Anwohnern und Eigentümern des Gärtnerviertels wurde ein Konzept erarbeitet, das den urbanen Gartenbau in Bamberg stärkt. Aus Nachwuchsmangel und wegen wirtschaftlicher Probleme hatten in den vergangenen Jahren bereits viele Gärtnerbetriebe aufgegeben. Dem wollte man Einhalt gebieten und den Gärtnern eine nachhaltige Zukunftsperspektive geben. Im Mittelpunkt steht dabei die Direktvermarktung, die massiv beworben und mittels Gärtnermärkten und Gärtnerfesten wieder etabliert wird. Das Gärtner- und Häckermuseum – ein Kleinod inmitten der Gärtnerstadt – wird für die Landesgartenschau neukonzipiert. Es gibt einen ganz außergewöhnlichen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt der Bamberger Gärtner und Häcker. Das Museum selbst ist schon ein beeindruckendes Exponat: Ein typisches Gärtnerhaus aus dem 19. Jahrhundert.

Uferwege

Eine verbesserte Vernetzung zwischen Nord- und Südspitze der Inselstadt zur Steigerung der innerstädtischen Attraktivität war ein wesentliches Argument bei der Vergabe der Landesgartenschau 2012. Die Naherholungsgebiete Hain und ERBA-Park werden so harmonisch miteinander verknüpft, was nicht nur eine Aufwertung der Stadtstruktur darstellt, sondern ganz nebenbei das Welterbe aus völlig neuen Perspektiven zeigt. Die Uferwege zwischen Markus- und Friedensbrücke stellen einen wesentlichen Bestandteil des übergeordneten Konzepts der Wegeverbindungen an den Ufern der Bamberger Inselstadt dar. Der Uferweg ist etwa 200 Meter lang und befindet sich auf der Sonnenseite der Regnitz. Insbesondere im Bereich des Schiffbauplatzes birgt der Weg einzigartige Blickbeziehungen zum Bamberger Dom und der ehemaligen Benediktinerabtei St. Michael mit dem barocken Terrassengarten. Der Weg am Alten Kanal, der so genannte Treidelpfad, der an der Rückseite von Schloss Geyerswörth vorbeiführt, wurde in einem ersten Bauabschnitt 2008 bereits neu gestaltet. Ziel dieser Baumaßnahme ist es, eine durchgängige Verbindung zwischen Schloss Geyerswörth und der Schleuse 100 in Richtung Hain herzustellen. Der Uferbewuchs wurde an einzelnen Stellen zugunsten des historischen Uferpflasters zurückgenommen. Diese Stellen ermöglichen einen freien Blick auf die historischen Gebäude und bilden interessante Sichtachsen. Mit dem zweiten Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2011 Jahres begonnen. Im Juni 2011 wurden der Uferweg zwischen Markus- und Friedensbrücke und der Treidelpfad durchgängig eröffnet. Fußgänger können nun von der Stadt auf dem direktesten und womöglich auch schönsten Weg in den Hain gelangen.

Landkreisprojekte zur Landesgartenschau

Einen Tag auf der Landesgartenschau verbringen. Und dann? Rein ins Auto und wieder nach Hause? Warum nicht da bleiben und einige Urlaubstage verbringen in einer Region, die neben gärtnerischen Akzenten und landschaftlicher Schönheit auch ein vielfältiges Angebot an Hotellerie und Gastronomie zu bieten hat? Der Landkreis Bamberg hat für das Jahr der Landesgartenschau 2012 ein attraktives Programmpaket geschnürt, das optimal die Angebote von Stadt und Gartenschau ergänzt. Besucher aus Nah und Fern lädt es zum Verweilen ein. Und natürlich zum Wiederkommen. Zehn Attraktionspunkte verteilen sich, ausgehend von dem Gelände der Landesgartenschau, strahlenförmig über den Landkreis Bamberg. An diesen Orten findet der Gartenschaubesucher ein reichhaltiges Angebot aus den Themenfeldern Gartenbau, Naturschutz, Kultur, Geschichte und Tourismus, begleitet von einem abgestimmten Rahmenprogramm. Damit wird der Aktionsradius der Gartenschaubesucher erweitert und die Region Bamberg – Stadt und Landkreis – als Einheit erlebbar.

  • Gartenanlage Schloss Seehof
  • Kloster und Abteigarten Ebrach
  • Bauernmuseum Bamberger Land, Frensdorf
  • Obstsortenanlage Lauf
  • Beweidungsprojekt Aurachochse
  • SandAchse Franken im Regnitztal
  • Flussparadies Franken im Maintal
  • Skulpturenwege im Ellertal
  • Giechburg
  • Markt Heiligenstadt

Veranstaltungskonzept

Das Veranstaltungsprogramm der Landesgartenschau ist nicht ein bloßes Sammelsurium unterschiedlichster Events – dahinter verbirgt sich durchdachtes Konzept, bei dem jeder auf seine Kosten kommen soll. Verantwortlich für die Konzeption des Veranstaltungsprogramms ist Marion Hartmann. Ihr ist es gelungen, einen Rahmen für das Unterhaltungsprogramm zu setzen, der die Historie des Gartenschaugeländes widerspiegelt. Jeder Wochentag auf der Landesgartenschau steht unter einem eigenen Motto und wird dadurch besonders attraktiv für Besucher, die eine spezielle Atmosphäre erleben möchten: Die Woche auf der LGS beginnt am Donnerstag, der im Zeichen von „Kunst und Kultur“ steht. Der Freitag ist „Sport und Spaß“ gewidmet und am Wochenende bilden „Freizeit und Familie“ den Mittelpunkt. Wer die Landesgartenschau pur genießen möchte kommt am Montag, der „Ruhe und Entspannung“ bietet. Am Dienstag wird mit dem Schwerpunkt „Abenteuer und Forschung“ besonders für Kinder und Jugendliche viel geboten und am Mittwoch informieren Institutionen unter dem Motto „Land und Leute“ die Besucher. Jedem Tages-Motto wird das Schlagwort „Treffpunkt“ vorangestellt und somit der rote Faden, der „textile Gedanke“, wieder aufgegriffen. Nicht jede der rund 24 Wochen soll gleich aussehen. Um jeder einzelnen Woche einen speziellen Charakter zu verleihen, hat jede ihr eigenes Motto. Jedes Wochen-Motto setzt sich zusammen aus einem Stichwort und einem dazu passenden, textil-bezogenen Spruch. Ergänzt wird es durch eine Pflanze der Woche und ein textiles Objekt. Als kleine Hilfestellung werden außerdem noch drei Begriffe genannt, die die Atmosphäre der jeweiligen Woche beschreiben. So steht beispielsweise die erste Woche unter dem Motto: „aprilfrisch: Leinen los!“ und die dazugehörige Pflanze bzw. das textile Objekt sind die Tulpe und die Wäscheleine, denn die Atmosphäre soll von Auftakt, Spielfreude und Lebenslust geprägt sein. Das vielfältige kulturelle Rahmenprogramm wird durch diese Gliederung klar strukturiert und der Besucher erhält die Möglichkeit, die Landesgartenschau Bamberg 2012 immer wieder neu zu entdecken und zu erleben Um die Besucher in die Gestaltung der Landergartenschau aktiv einzubinden besteht für jeden die Möglichkeit, das jeweilige Objekt der Woche von zuhause mitzubringen und in ein im Lauf der LGS entstehendes Gewebe einzubinden.

Weblinks


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