- Lauenburger Rufer
-
Der Lauenburger Rufer ist eine Bronzefigur, die von dem Bildhauer und Plastiker Karl-Heinz Goedtke, auf Anregung des damaligen Bürgermeisters von Lauenburg/Elbe Richard Reuter, im Jahr 1959 geschaffen wurde. Er steht in der Altstadt von Lauenburg/Elbe auf einem Vorplatz der Elbstraße neben dem Restaurant Zum Rufer.
Geschichte
Die Geschichte vom Lauenburger Rufer beginnt im Jahre 1956. In diesem Jahr nahm der damalige Bürgermeister Richard Reuter Kontakt mit dem Bildhauer Karlheinz Goedtke auf. Denn Reuter war entschlossen, dafür zu sorgen, dass Lauenburg, welches zu dieser Zeit über so gut wie kein nennenswertes Denkmal verfügte, endlich ein zur Stadt passendes Denkmal bekommt. Daher ging auch Reuter schon bald mit dem ersten Entwurf der Plastik auf Stimmenfang. Seine Bemühungen wurden auch belohnt, da er rasch den damaligen Magistrat und auch den Verschönerungsverein der Stadt für sein Projekt gewinnen konnte.
Durch diese Unterstützung gestärkt, verfasste Reuter noch im Jahr 1956 einen öffentlichen Spendenaufruf an die Bevölkerung, welcher sehr schnell schon über 1000 DM einbrachte. Doch neben der Unterstützung für sein Projekt gab es auch Widerstand in der Stadt. Denn der Lauenburger Schiffer-Verein hatte den Entwurf von Goedtke mit der Begründung, dass die Figur des Rufers einen echten Lauenburger Schiffer darstellen müsse, einstimmig abgelehnt. Ein weiteres Argument des Schiffer-Vereins war, dass die entworfene Figur zu mager sei und somit ein schlechtes Bild von der Gastfreundschaft in Lauenburg geben würde, was somit auch negative Folgen für den Fremdenverkehr haben könnte. Die Schiffer haben einen skizzenhaften Entwurf angefertigt, wie ihrer Meinung nach ein „Lauenburger Shipper“ aussehen müsste und diesen an den Magistrat der Stadt geschickt. Weiterhin kam die Idee auf, dass der „Rufer über den Strom“ das Kostüm der lustigen Person, dem Lauenburger Hanswurst tragen sollte, allerdings besteht das Kostüm nur aus bunten Stofffetzen, was bei einer Darstellung in einer Bronzeplastik schlecht darstellbar gewesen wäre, und Goedtke bemängelte, dass der Rufer dann der Till-Eulenspiegel-Plastik zu ähnlich sehe. Es gab auch nach einer Ausschreibung noch andere Entwürfe für eine Bronzeplastik „Rufer über den Strom“, aber der Entwurf Goedtkes setzte sich letztendlich durch.
Über den Standort jedoch gab es nie Diskussionen, denn dieser stand von Anfang an fest. Hierbei handelte es um den Dampferanlegeplatz, welcher seine eigene Geschichte hat. Denn von da aus ragte die „Steinkiste“, bei welcher es sich um eine historische Uferbefestigung handelt, in die Elbe hinein. Doch neben diesem Aspekt hat dieser Ort noch einen weiteren historischen Hintergrund, da genau an dieser Stelle die einzigen drei Häuser standen, welche beim Angriff der britischen Truppen im Jahre 1945 so stark beschädigt wurden, dass sie nicht wieder aufgebaut werden konnten. Auf Grund dessen entstand der freie Platz zur Elbe hin. Aber die Entscheidung über das genaue Aussehen des Denkmals fiel erst im Sommer 1958. Bei der damaligen Abstimmung wurde der Entwurf einstimmig angenommen, obwohl es gegen die Forderung des Schiffer-Vereins keine Änderungen am Entwurf gegeben hat. Die Lauenburger Schiffer haben sich anscheinend doch für Goedtkes Entwurf begeistern lassen. Doch es gab noch ein großes Problem. Denn die 4000 DM, welche die Stadt zur Verfügung stellte, und die Spendensumme reichten nicht aus, um das Projekt abzuschließen. Somit mussten weitere Gelder von Kreis und Land beantragt werden. Ende 1958 hatte man dann die benötigten 7500 DM zusammen und man konnte somit Goedtke beauftragen, den Bronzeguss fertig stellen zu lassen.
Der Rufer selbst ist eine Bronzeplastik, die mit einer grünlichen Patina überzogen auf eine Höhe von ca. 185 cm kommt. Er nimmt von der Körperhaltung her die Position eines Rufenden ein und ist mit einer Latzhose, Stiefeln mit Krempen, einem hochgeschlagenem Hemd und einer Elbschiffermütze bekleidet. In der rechten Hand hält der Rufer einen Schifferknoten und ähnlich wie bei der Bronzeplastik des Möllner Till Eulenspiegels, ist sein rechter Daumen von zahlreichen Berührungen her blank poliert in der Annahme es würde Glück bringen. Er stellt ein Symbol dar für die über 700-jährige Tradition der Elbschiffahrt, die Lauenburg geprägt hat.
Auf einer Bronzetafel zu Füßen des Rufers ist zu lesen:
„Ein Schiffer, dessen Kahn hier vor Anker liegt und auf Fracht aus dem Stecknitzkanal wartet ruft zu einem vorbeifahrenden Elbschiff hinüber. Einen morgendlichen Gruß?, Einen derben Spaß? Einen wichtigen Hinweis?“
Quellenangabe
- Projekt zum Thema Denkmäler vom Geschichtsgrundkurs des 13. Jahrgangs am Otto-Hahn-Gymnasium Geesthacht
- Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg
- Touristinformation der Stadt Lauenburg
Weblinks
53.37023910.556388Koordinaten: 53° 22′ 13″ N, 10° 33′ 23″ OKategorien:- Lauenburg/Elbe
- Denkmal in Schleswig-Holstein
- 1959
Wikimedia Foundation.