- Lenus
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Lenus Mars war ein keltischer Gott, der besonders bei den Treverern, aber auch in Britannien verehrt wurde. Auf einer Inschrift bei Virton trägt er den Beinamen Exsobinus.[1] In der Interpretatio Romana wurde er mit Mars identifiziert, allerdings wird in fast allen gefundenen Inschriften zuerst der keltische Name genannt, was ungewöhnlich ist. Dies könnte auf die Wichtigkeit des Gottes hinweisen, man nimmt auch an, dass er der Stammesgott der Treverer gewesen ist. Seine Aufgaben lagen in einer Kriegs- und Heilfunktion. Ersteres lässt sich aus dem Vergleich mit Mars und einer Bronzestatue vom Martberg, welche ihn mit korinthischem Helm, Speer, Schild und Rüstung darstellt, schließen. Zweiteres dagegen legt eine Inschrift, wiederum vom Martberg, nahe, in der sich ein gewisser Tychikos bei Lenus dafür bedankt, dass er von schweren Leiden geheilt wurde.[2] Wobei Alfred Haffner behauptet, dass die Identifikation mit Mars nur auf einen Fehler aus der römischen Zeit beruhe und Lenus nur eine Heilsgottheit sei.[3]
Inhaltsverzeichnis
Kult bei den Treverern
Lenus hatte im Oppidum auf dem Martberg an der Mosel ein wichtiges Heiligtum, welches von vorrömischer bis zu spätrömischer Zeit bestand.[3] Ein weiteres Heiligtum befand sich am Irminenwingert in Augusta Treverorum (heute Trier), wo Lenus zusammen mit Ancamna und den Xulsigiae angerufen wurde. Neben acht Inschriften aus dem Gebiet der Treverer sind auch noch eine Bronzestatue und Bruchstücke eines steinernen Kultbildes des Gottes bekannt.
Lenus in Britannien
Aus Chedworth stammt ein Altar für Lenus, mit einem Relief, das den Gott mit Axt und Speer abbildet.[4] In Caerwent wurde ein Statuensockel des Mars Lenus Ocelus Vellaunus gefunden,[5] die Statue selbst ist nicht mehr erhalten.
Etymologie
Der Name 'Lenus', gallisch 'Lenos', hat keine sichere Herkunft. Garrett S. Olmsted nimmt als eine Möglichkeit an, dass er von indogermanisch *plenos kommen könnte, wobei es dann normalerweise keltisch *linos heißen müsste. In diesem Fall hinge der Name mit "Schüttung, Füllung" oder wahrscheinlicher mit "Stoß, Schlag, Schwung" zusammen, was zum kriegerischen Aspekt passen würde. Eine andere Übersetzung lautet "Verwunder" oder "Verletzer", aber es könnte auch eine Verbindung zu "Jugend" geben.[6] Dagegen könnte es laut Helmut Birkhan von air. lían kommen, eventuell entlehnt von lat. 'lenis', was lind und milde heißt.[7] Eine weiterer Vorschlag kommt von Patrizia de Bernardo Stempel, die Lenus als "Hain" deutet.[8]
Der Beiname Exsobinus ist ebenfalls unklar. Vermutungen sind "der, der ohne Furcht ist" von gall. *exs-ob(i)nos[9] und "der, der zuschlägt und verwundet" von gall. nexso- (Wunde) und bi-na- (Schlag).[10] Beides würde zu einer Kriegsfunktion von Lenus passen.
Einzelbelege
- ↑ CIL Leno Marti / Exsobin(i) XIII, 3970
- ↑ CIL XIII, 7661
- ↑ a b Alfred Haffner: Der Mart- und Hüttenberg bei Pommern/Karden, ein Oppidum im östlichen Treverergebiet. In: Rheinisches Landesmuseum Trier: Trier - Augustusstadt der Treverer. Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1984, ISBN 3-8053-0792-6, S. 110
- ↑ The Roman Inscriptions of Britain (RIB) 1, Nr. 126.
- ↑ The Roman Inscriptions of Britain (RIB) 1, Nr. 309: [Deo] Marti Leno / [s]ive Ocelo Vellaun(o).
- ↑ Garrett S. Olmsted: The Gods of the Celts and the Indo-Europeans. Archaeolingua Alapítvány, Budapest 1994, ISBN 3-85124-173-8, S. 323.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten, Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 639.
- ↑ In: Wolfgang Spickermann (Hrsg.): Keltische Götter im Römischen Reich. Bibliopolis, Möhnesee 2005, ISBN 978-3-933925-69-5, S. 7. Sie verbindet den Namen u.a. mit altkymrisch loinou.
- ↑ Exsobinus in arbre-celtique.com (französisch)
- ↑ Exsobinus in Celtnet.org (englisch)
Literatur
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
Siehe auch
Kategorien:- Keltische Gottheit
- Männliche Gottheit
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