Lexikon zur byzantinischen Gräzität

Lexikon zur byzantinischen Gräzität

Das Lexikon zur byzantinischen Gräzität besonders des 9.-12. Jahrhunderts (LBG) ist das derzeit führende Wörterbuch zum byzantinischen Griechisch in seinen höheren Stilebenen unter Vernachlässigung der Volkssprache. Es schließt die lexikographische Lücke zwischen dem Greek-English Lexicon von Liddell-Scott-Jones und dem Patristic Greek Lexicon von Lampe auf der einen Seite und dem Lexikon der mittelgriechischen Volksliteratur 1100–1669 von Kriaras auf der anderen. Damit ersetzt es das bis dato für das byzantinische Griechisch einzige umfassende Wörterbuch, das Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graecitatis von Du Cange aus dem Jahre 1688, an dessen Titel es sich in Struktur und auch Wortwahl des eigenen Titels anschließt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Lexikon zum byzantinischen Griechisch, der sogenannte Nouveau Du Cange, war eines der dringendsten Forschungsdesiderate der Byzantinistik. Angesichts verschiedener Initiativen auf den Internationalen Kongressen der Association Internationale des Études Byzantines begann Erich Trapp ab 1974 zunächst allein an der Universität Bonn, ab 1982 dann zusammen mit Johannes Diethart und Wolfram Hörandner in Wien mit Vorarbeiten. Entscheidend gefördert wurde das Projekt ab Ende 1985 durch den österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, ab Ende 1986 auch durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Ein Musterartikel erschien 1985 in Band 35 des Jahrbuch der österreichischen Byzantinistik, ein Sammelband zu verschiedenen Aspekten der lexikographischen Arbeit im Jahr 1988. Im März 1989 wurde in Wien ein diesbezügliches Symposion abgehalten, im Juli 2007 in Bonn ein weiteres Kolloquium. Der erste Faszikel erschien im Jahre 1994, der Abschluss des Lexikons ist für das Jahr 2014 geplant. Danach ist noch ein Supplementband mit Addenda und Corrigenda avisiert.

Zielsetzung

Das Lexikon erfasst möglichst vollständig die gelehrtere Literatur der Zeit von etwa 900 bis etwa 1200 (Geschichtsschreibung, Rhetorik, Dichtung, Theologie und anderes, insbesondere auch Urkundensammlungen; die Fachwissenschaften sind in Auswahl berücksichtigt). Darüber hinaus berücksichtigt man frühere Texte, um in Ergänzung zum Patristic Greek Lexicon von Lampe die Lücke zum Liddell-Scott-Jones zu schließen. Texte der spätbyzantinischen Zeit (vom 13. bis zum 15. Jh.) werden im Wesentlichen lediglich berücksichtigt, wenn sie durch Indices erschlossen sind. Ältere Lexika wie das des Sophokles werden ebenso ausgewertet wie das Material des Thesaurus Linguae Graecae der University of California, Irvine (TLG), dessen nach Stichwörtern abfragbare Textsammlung ein wichtiges Instrument bei der Erstellung dieses lemmatisierten Lexikons ist.

Bibliographische Angaben

  • Erich Trapp (unter Mitarbeit von Wolfram Hörandner und Johannes Diethart u. a.): Lexikon zur byzantinischen Gräzität, besonders des 9.-12. Jahrhunderts.
    • 1. Band: Α – Κ (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/1-4). Wien 2001, ISBN 3-7001-2991-2; Verlagsanzeige: [1]
      • Faszikel 1: Α – αργυροζώμιον (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/1). Wien 1994, ISBN 978-3-7001-2150-3
      • Faszikel 2: αργυροθωραξ – δυσαύχενος (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/2). Wien 1996, ISBN 978-3-7001-2552-5
      • Faszikel 3: δυσαφής – ζωόσοφος (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/3). Wien 1999, ISBN 978-3-7001-2794-9
      • Faszikel 4: ζωοσταγής – κώφευσις (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/4). Wien , ΙSBN 3-7001-2990-4
    • 2. Band: Λ – Ω.
      • Faszikel 5: Λ – παλινάνθρωπος (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/5). Wien 2005, ISBN 978-3-7001-3344-5; Verlagsanzeige: [2]
      • Faszikel 6: παλιγγενεσία – προσπελαγίζω (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik VI/6). Wien 2007, ISBN 978-3-7001-3720-7; Verlagsanzeige: [3]
      • Faszikel 7: πρόσπλασις – σώος, im Manuskript im Jahr 2010
      • Faszikel 8:
    • Verzeichnis der Abkürzungen. Wien 2001.

Rezensionen

Begleitpublikationen

  • Erich Trapp, Sonja Schönauer (Hg.): Lexicologica byzantina. Beiträge zum Kolloquium zur byzantinischen Lexikographie (Bonn, 13.–15. Juli 2007) (Super alta perennis. Studien zur Wirkung der Klassischen Antike, Band 4). Bonn: University Press bei V&R unipress 2008, ISBN 3-899-71484-9, Google Bücher [7]
  • Andreas Rhoby: Varia Lexicographica. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 57 (2007) 1-16.
  • Erich Trapp: The Role of Vocabulary in Byzantine Rhetoric as a stylist Device. In: Rhetoric in Byzantium. Papers from the Thirty-fifth Spring Symposium of Byzantine Studies, Exeter College, University of Oxford, March 2001 (Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 11). Aldershot 2003, 137-149.
  • Sonja Schönauer: Aus dem Papierkorb des LBG. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 52 (2002) 23-30.
  • Wolfram Hörandner: Lexikographische Ährenlese, in: Chrysai Pylai — Zlataja Vrata. Essays presented to Ihor Ševčenko on his Eightieth Birthday by his Colleagues and Students. Edited by Peter Schreiner and Olga Strakhov (Palaeoslavica X 1–2). Cambridge, Mass., 2002, 149-158.
  • Wolfram Hörandner, Erich Trapp (Hgg.): Lexicographica Byzantina, Beiträge zum Symposion zur byzantinischen Lexikographie (Wien, 1.-4. März 1989) (Byzantina Vindobonensia, 20). Wien 1991.
  • Erich Trapp, Johannes Diethart, Georgios Fatouros, A. Steiner, Wolfram Hörandner: Studien zur byzantinischen Lexikographie (Byzantina Vindobonensia 18). Wien 1988.
  • Erich Trapp (unter Mitarbeit von Wolfram Hörandner und Johannes Diethart): Specimen eines Handlexikons zur mittelbyzantinischen Literatur, Buchstabe h. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 35 (1985) 149-170.

Weblinks

  • Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Byzanzforschung [8]
  • Universität Bonn [9]

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