Lichtenfels-Klasse

Lichtenfels-Klasse

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Lichtenfels-Klasse
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp Frachtmotorschiff
Heimathafen Bremen
Eigner DDG „Hansa“, Bremen
Bauwerft H. C. Stülcken, Hamburg
AG Weser, Bremen
AG Weser, Werk Seebeck, Bremerhaven
Stapellauf 1954/56
Verbleib 1979/87 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
140,60 m (Lüa)
Breite 17,89 m
Seitenhöhe 10,42 m
Tiefgang max. 8,03 m
Vermessung 6.800 BRT
4.743 NRT
 
Besatzung 43
Maschine
Maschine 2 x Zweitakt-Dieselmotoren MAN K 6 V 45/66 H.A. auf ein Getriebe
Maschinen-
leistung
5.600 PS (4.119 kW)
Geschwindigkeit max. 15,8 kn (29 km/h)
Propeller 1 x Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8900 tdw
Zugelassene Passagierzahl 12

Die als Lichtenfels-Klasse, Picasso-Schiffe oder als Typ L bezeichnete Schiffsklasse ist eine Baureihe von acht Frachtschiffen der Bremer Reederei DDG „Hansa“. Die neuen Schwergutschiffe waren weltweit die ersten ihrer Art mit Stülcken-Schwergutbaum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die damals völlig neuartigen Schiffe des Typs L, die die Bremer Reederei bei der Hamburger Stülckenwerft und der AG Weser in Bremen und Bremerhaven bauen ließ, fielen trotz ihres 140-Tonnen-Schwergutgeschirrs seinerzeit weniger durch ihre Grunddaten (knapp 7000 BRT, 9000 Ladetonnen) auf, als durch ihre Form und Silhouette. Das neukonzipierte Stülckengeschirr mit seinen V-förmigen Ladepfosten fiel dabei ebenso aus dem Rahmen, wie der stromlinienförmige Brückenaufbau, der, wie auf amerikanischen Große-Seen-Schiffen, direkt hinter der Back angeordnet war. Wie sehr das Erscheinungsbild seinerzeit von dem eines herkömmlichen Frachtschiffes abwich, lässt sich am Spitznamen Picasso-Schiffe ablesen. Im vorderen Aufbau befanden sich die Wohnräumen der Offiziere, im achteren Aufbau die Maschine samt Einrichtungen für die Ingenieure, das Küchenpersonal und die zwölf Passagiere.

Der mittlere extrem lange durchgehende Decksraum mit den zwei Ladepfostenpaaren und drei langen Luken bewährte sich und setzte den Maßstab für eine ganze Reihe von späteren Schwergut-Bauserien der Reederei.

Bau

Nach der weitgehenden Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens baute die DDG „Hansa“ ab 1950 seine Frachtschiffsflotte erneut auf. Angefangen mit Baureihen wie der Bärenfels-Klasse und Zukäufen wuchs die DDG-Flotte wieder kontinuierlich. Am 19. August 1953 bestellte die „Hansa“ bei der Hamburger Werft H.C. Stülcken das erste Schiff einer neuentwickelten Baureihe für ihren 14-täglichen Schwergutdienst zur Westküste des indischen Subkontinents. Am 2. September 1954 konnte die Reederei die Lichtenfels, das Typschiff von der Werft übernehmen. Stülcken baute insgesamt vier Frachter dieses Schiffstyps, weitere vier erstellte die AG Weser. Von den bei der AG Weser gebauten Schiffe kamen wiederum drei von der Bremer Hauptwerft, eines entstand beim Bremerhavener Werk Seebeck der AG Weser. Am 8. September 1956 konnte das letzte Schiff des Oktetts, die Rabenfels übernommen werden.

Einsatzzeit

Die DDG „Hansa“ beschäftigt die Bauserie rund zwanzig Jahre im angestammten Fahrtgebiet. Die Liebenfels und die drei letztgebauten Einheiten Neuenfels, Ockenfels und Rabenfels werden 1967 bei den Emder Rheinstahl-Nordseewerken mit einer neuen Antriebsanlage, bestehend aus einem einzelnen Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor vom Typ MAN K6Z 70/120 D ausgerüstet, der bei 135 Umdrehungen in der Minute 7200 PS leistet und dem Schiff zu einer Geschwindigkeit von 16,7 Knoten verhilft. Bei diesem Umbau wurden die Unterkünfte für den Betrieb mit pakistanischer Besatzung entsprechend umgerüstet und die Passagiereinrichtungen auf sechs Plätze verringert. Die Vermessung ändert sich hierbei auf 6642 BRT und 4327 NRT, bei 8610 tdw. Die Lichtenfels, Lindenfels und Marienfels werden von Ende 1971 bis 1972 an die griechische Reederei Stavros Daifas Marine Enterprises veräußert, die sie als Silver Dawn, Silver Seagull und Silver Ocean weiterbetreibt. Die Neidenfels erleidet bei der Ankunft in Majunga/Madagaskar am 1. November 1971 einen Brand im Hinterschiff, bei dem drei Seeleute ums Leben kommen. Es gelingt aber das Schiff aus eigener Kraft nach Diego Suarez zu bringen, von wo es am 26. November nach Tamatave verschleppt wird. Als wirtschaftlicher Totalverlust wurde die Neidenfels daraufhin an die griechische Reederei Astrovista verkauft. Im Sommer 1976 werden auch die Liebenfels und Neuenfels an Stavros Daifas verkauft und für zwei Jahre zurückgechartert, nach deren Ende sie in Silver Bird und Silver Port umbenannt werden. Im Mai 1977 folgt der Verkauf der Ockenfels, die noch bis zum März des darauffolgenden Jahres unter ihrem alten Namen weiterbetrieben und schließlich in Silver Glory umgetauft wird. Im selben Monat übernimmt die griechische Reederei auch das letztgebaute Schiff Rabenfels, das als Silver Light weiterfährt.

Die Schiffe

Die Frachtmotorschiffe der Lichtenfels-Klasse
Name Stapellauf Ablieferung Bauwerft / Baunummer Vermessung Antrieb Verbleib
Lichtenfels 26. Juni 1954 2. September 1954 H.C. Stülcken, Hamburg / 830 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab 10. Dezember 1979 in Kaohsiung
Liebenfels 10. Mai 1955
aufgeschwommen
22. August 1955 AG Weser, Werk Seebeck, Bremerhaven / 790 BRT 2 × MAN Dieselmotor Abbruch ab 14. Mai 1987 in Dubai
Lindenfels 8. Juni 1955 10. Oktober 1955 H.C. Stülcken, Hamburg / 844 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab 20. August 1979 in Kaohsiung
Marienfels 30. Juli 1955 25. Oktober 1955 AG Weser, Bremen / 1291 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab 28. März 1980 in Kaohsiung
Neidenfels 4. Oktober 1955 3. Dezember 1955 AG Weser, Bremen / 1292 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab Juni 1978 in Gadani Beach
Neuenfels 10. Dezember 1955 19. März 1956 H. C.Stülcken, Hamburg / 845 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab Juli 1983 in Chittagong
Ockenfels 27. März 1956 AG Weser, Bremen / 1295 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab 3. April 1985 in Gadani Beach
Rabenfels 30. Juni 1956 4. September 1956 H.C. Stülcken, Hamburg / 847 BRT 2 × MAN-Dieselmotor Abbruch ab 15. Mai 1984 in Esteban / Spanien

Literatur

  • Peter Kiehlmann, Holger Patzer: Die Frachtschiffe der DDG Hansa. H. M. Hauschild, Bremen 2000, ISBN 3-9317-8502-5.
  • Prager, Hans Georg: DDG Hansa. vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0105-1.
  • Witthohn, Ralf: Die neue deutsche Handelsflotte. Frachter, Tanker und Container. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1976, ISBN 3-7979-1870-4.

Weblinks


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