- Likelihood-Funktion
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Bei der Likelihood-Funktion handelt es sich um eine mathematische Funktion, die im Rahmen der Maximum-Likelihood-Methode verwendet wird, um Parameter einer Dichte- bzw. Wahrscheinlichkeitsfunktion zu schätzen. Die Log-Likelihood-Funktion ist die logarithmierte Likelihood-Funktion.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Es bezeichne nun X eine Zufallsvariable mit zugehöriger Dichte- bzw. Wahrscheinlichkeitsfunktion f(x;θ). Hierbei ist θ ein (möglicherweise mehrdimensionaler) unbekannter Parameter. Weiterhin seien verschiedene Realisationen dieser Zufallsvariablen. Die Likelihood-Funktion dieser Stichprobe ist nun definiert als die Funktion, die jedem Parameterwert θ den Wert
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also die gemeinsame Dichte- bzw. Wahrscheinlichkeitsfunktion, zuordnet. [1]
Log-Likelihood-Funktion
Die Log-Likelihood-Funktion ist die logarithmierte Likelihood-Funktion. Sie wird meist im Zusammenhang mit der Bestimmung einer Maximum-Likelihood-Schätzung verwendet. Zur Bestimmung des Maximums der Likelihood-Funktion müssen die ersten und zweiten Ableitungen nach θ berechnet werden, sowie die Nullstellen der ersten Ableitung bestimmt werden. Um die Berechnung dieser Ableitungen zu erleichtern, verwendet man die Log-Likelihood-Funktion
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da in vielen Fällen die Ableitung der Log-Likelihood nach θ einfacher zu bestimmen ist als die Ableitung der Likelihood nach θ. Generell gilt: Ist θ * ein Maximum der Log-Likelihood-Funktion so ist es auch ein Maximum der Likelihood-Funktion und umgekehrt.
Eine deutliche Vereinfachung bringt die Verwendung der Log-Likelihood z. B. wenn unabhängige Realisationen der Zufallsvariablen X sind. Dann ergibt sich die Likelihood-Funktion als
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d.h. als das Produkt der eindimensionalen Dichte- bzw. Wahrscheinlichkeitsfunktionen. Die Log-Likelihood erhält man in diesem Fall durch die Summe
Beispiel
Die Normalverteilung mit Mittelwert μ und Varianz σ2 besitzt die Wahrscheinlichkeitsdichte
Sind nun unabhängige Realisationen einer Normalverteilung mit unbekanntem Mittelwert und Varianz, so erhält man die entsprechende Likelihood-Funktion mit θ = (m,s) zu
und die Log-Likelihood-Funktion zu
Pseudo-Likelihood-Funktion
Für die Lösung des Maximum-Likelihood Problems ist nur das Auffinden des Maximums der Likelihoodfunktion von Belang. Dies ist einer der Gründe, warum die Maximum-Likelihood-Methode oft auch funktioniert, obwohl die Voraussetzungen nicht erfüllt sind. In den folgenden Fällen spricht man von einer Pseudo-Likelihood-Funktion:
- die Verteilungsvoraussetzungen für die Maximum-Likelihood-Methode sind nicht erfüllt: man nennt dann die Likelihoodfunktion eine Pseudo-Likelihood-Funktion und
- die eigentliche Likelihoodfunktion oder Loglikelihoodfunktion ist zu schwierig zu maximieren und wird z. B. durch eine geglätte Version ersetzt und diese Pseudo-Likelihood-Funktion wird dann maximiert.
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Krengel (1988), S. 157.
Literatur
- Ulrich Krengel: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Verlag Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1988. ISBN 3-528-07259-8.
Kategorie:- Schätztheorie
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