Lindenberg (Wittenberge)

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Lindenberg
Gemeinde Wittenberge
Koordinaten: 53° 1′ N, 11° 44′ O53.02444444444411.7375Koordinaten: 53° 1′ 28″ N, 11° 44′ 15″ O
Eingemeindung: 1962
Postleitzahl: 19322

Lindenberg ist seit 1995 ein Ortsteil von Wittenberge.

Geschichte

Über die Geschichte der Siedlung ist bisher wenig der Öffentlichkeit bekannt. Der Name stammt, wie auch der des gleichnamigen Ortes bei Pritzwalk, vom mittelniederdeutschen Lindberch, das heißt einer Siedlung auf einem mit Linden bestandenen Berg (zu mnd. Linde und berch „Berg“). Erstmalig wird Lindenberg schriftlich im Jahre 1566 erwähnt. Die Bezeichnung ist Lindtberge. 1600 taucht es als Lindberge, 1608 als Lindtberge und 1684 und 1775 als Lindenberg auf. Im frühen Mittelalter gehörte der Ort zum Ländchen Cumlosen, das eine Grundherrschaft bildete. Neben Lindenberg gehörte dazu auch Müggendorf, Lütkenwisch, Jagel, Bernheide und Gadow, bis 1406 auch Babekuhl. Die Orte hatten keine Kirche. Der erste Grundherr, der erwähnt wird, ist 1264 Johann der Ältere von Cumlosen. Um das Ländchen stritten sich die Markgrafen von Brandenburg, die Mecklenburger Herren und die Grafen von Schwerin. Im 14. Jahrhundert gehörte das Ländchen, in dem die Adelsfamilien von Retzdorf, von Möllendorf und von Platen herrschten, wahrscheinlich zur „terra“ Perleberg. Lindenberg ist als mittelalterliches Dorf schon früh wüst. Erst im 16. Jahrhundert ist darauf eine Gutssiedlung entstanden.

In Lindenberg herrschten die von Möllendorf, die seit dem 15. Jahrhundert auch den Zoll zu Cumlosen anteilig erwarben. Zu diesem Geschlecht einige Bemerkungen. Die von Möllendorf stammen, wie viele brandenburgische Adlige aus der Altmark. Der Stammsitz ist Möllendorf bei Osterburg. 1566 ist Lindenberg ein Wohnsitz derer von Möllendorf, 1608 ein Rittersitz. Die von Möllendorf hatten in der Prignitz und in der Altmark noch weitere Besitzungen. Viele Mitglieder der Familie waren in preußischen militärischen diensten. Am bekanntesten wurde der 1724 in Lindenberg geborene Generalfeldmarschall Wichard Joachim Heinrich von Möllendorf, der 1793 in Lindenberg geboren wurde und 1816 als Domherr des Stiftes Havelberg starb. Er gründete das Majorat „Ländchen Cumlosen“ mit dem Stammsitz Schloss Gadow. Er war unverheiratet. Er hatte 1813 nach der Schlacht bei Hagelberg die 3 Söhne seiner Nichte adoptiert. Sie war eine verehelichte von Willamowitz. Daher nannten sich ab 1824 die Vertreter des Geschlechts von Willamowitz Möllendorf. 1811 ließ er das Vorwerk „Feldmarschallshof“ erbauen. 1693 wird das Gut Lindenberg mit Rittersitz und der ganzen Feldmark erwähnt. Es besitzt sogar Anteile an der Elbfischerei. Der Gutsherr hatte die Patrimonalgerichtsbarkeit inne, die bis 1849 bestand. Seit dem 16. Jahrhundert war mit der Hofübernahme der Bauern auch eine erbliche Untertänigkeit verbunden.. Der Bevölkerungsrückgang bewegte die Gutsbesitzer zur Einschränkung der Freizügigkeit der Untertanen. Die Herrschaft hatte ein Vormietrecht auf die Kinder der Untertanen. Das war das Ergebnis der Zugeständnisse des Kurfürsten an die Ritterschaft. 1636 sprachen die von Möllendorf zu Bernheide, Gadow und Lindenberg offiziell von ihren „Erbuntertanen“. Zwei Jahre zuvor, 1632, klagten die Schulzen und Gemeinden zu Cumlosen, Lütkenwisch, Wentdorf, Müggendorf und Jagel gegen die von Möllendorf zu Bernheide, Gadow und Lindenberg. Die Möllendorf wollten die Hand und Spanndienste erhöhen. Neben dem 1603 vertraglich festgelegten einen Tag pro Woche mit Pferd und einen Tag mit „Hand und Hals“ zu dienen, waren sie laut Beschluss des Kammergerichtes nicht berechtigt, je einen Tag in jeder Saatzeit zu fordern und die Bauern, wie auch das Gesinde mit Schlägen zu behandeln. 1767 wurde von Möllendorf zu Gadow wegen Tätlichkeit gegen zwei Bauern bestraft.

Im 18. Jahrhundert gab es in Lindenberg eine Holländerei, das heißt eine Milchwirtschaft. Bekannt ist namentlich der Pächter Adolph John. John hatte zwei Holländereien in Lindenberg und Kuhwinkel gepachtet und zahlte dafür jährlich 2000 Reichstaler. Er wollte am Ende des 18. Jahrhunderts die Adelstochter Sophia von Platen aus dem Hause Kuhwinkel heiraten. Ihr Vater war, da Johns niedrigeren Standes war, dagegen und enterbte sie. Sophie klagte nun gegen ihn vor Gerichte. Dieses bescheinigte ihr, dass sie den Vater zwar zu verehren habe, aber dieser könne ihr die Heirat mit dem Holländer nicht verbieten.. Sophie war bereits 298 Jahre alt, besaß 1100 Reichstaler eigenes Vermögen und war von Johns schwanger. Deshalb sollte sie zur Rettung „ihrer verlorenen Ehre“ heiraten. Der Vater von Sophie behauptete, John habe die Tochter entführt und geschwängert.. Das war aber nicht der Fall. Sophie wollte das Elternhaus verlassen wegen der Vorwürfe des Vaters, die Strenge der Stiefmutter und der Schande der uneheligen Schwangerschaft, die einen Aufenthalt in dem kleinen Nest unmöglich machte. Die Herrschaft derer von Willamowitz Möllendorf ging bis 1872.

Über die Größe und Bevölkerung gibt es einige Angaben . 1734 leben fünf Häuslinge, ein Leineweber, zwei Hirten und sechs Mägde auf dem Gut. Insgesamt waren es aber wohl 27 Einwohner. 1745 ist eine Schmiede erwähnt. 1772 sind es 21 Einwohner. 1791sind es vier Häusler, zwei Verwalter, ein Schmied und sechs Feuerstellen. Die Gesamteinwohnerzahl betrug 51. 1801 existieren vier Einlieger, ein Förster und sechs Feuerstellen. Gezählt wurden 57 Einwohner. 1837 sind es 99 Einwohner. 1846 gab es neun Wohnhäuser. 1858 53 Bewohner. 1860 umfaßte der Ort 2152 Morgen. Das meiste davon (1026 ) war Weide, 534 Morgen war Wald. Dazu kamen 509 Morgen Acker, 66 Morgen Wiese und 17 Morgen Gehöfte. Es gab 8 Wohnhäuser, 15 Wirtschaftsgebäude, eine Holländerei und ein Forsthaus. 1871 sind es fünf Wohngebäude. Die Holländerei und das Forsthaus Lindenberger Silge werden zum Gutsbezirk Feldmarschallshof gelegt. (1910 hatte Feldmarschallshof 23 Einwohner. Das Gut wurde aufgegeben, die Gebäude abgebrochen und die Ländereien an Mödlicher Bauern verpachtet. Gezählt wurden in diesem Jahr 31 Bewohner. 1895 sind nur noch einige Bewohner vorhanden. 1900 existieren keine Häuser mehr und der Ort wurde 1907 als „vacat“ (unbewohnt) bezeichnet. Auch 1912 war das Rittergut Lindenberg unbewohnt. Postanstalt war Cumlosen Erst nach dem ersten Weltkrieg begann die Neuansiedlung. 1925 sind es vier Einwohner. 1928 wurde Lindenberg in die Gemeinde Motrich eingemeindet, einige Parzellen in Müggendorf. 1931 ist es ein Wohnplatz von Motrich. 1962 wurde Lindenberg nach Wittenberge umgemeindet und seit 1995 ist es ein Ortsteil von Wittenberge.

Literatur

  • Sophie Wauer: Brandenburgisches Namensbuch Teil 6 Die Ortsnamen der Prignitz, Weimar 1989
  • Kiselotte Enders: Die Prignitz, Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, Potsdam 2000

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