Chares von Lindos

Chares von Lindos (* Rhodos) war ein griechischer Bildhauer und Erzgießer aus Lindos auf Rhodos. Er lebte im späten 4. Jahrhundert v. Chr.

Er war ein Schüler des Bildhauers Lysippos.^[1] Er errichtete 304 - 292 v. Chr. den Koloss von Rhodos, die über 30 m hohe Statue des Helios, die man zu den sieben Weltwundern rechnete.^[2] Außer diesem monumentalen Werk ist von den weiteren Arbeiten des Chares nur noch ein kolossaler Bronzekopf bekannt, der, nach Rom gebracht, von Publius Cornelius Lentulus Sphinther während seines Konsulats 57 v. Chr. auf dem Kapitol geweiht wurde.^[3]

Laut dem Bericht eines griechischen Philosophen des 2. Jahrhunderts n. Chr., Sextus Empiricus, soll Chares die Fertigstellung des Kolosses von Rhodos nicht mehr erlebt haben: Nachdem er den Rhodiern auf ihre Frage hin den Preis für die Erbauung der Statue mitgeteilt habe, hätten sie ihn weiterhin gefragt, wie viel ein Standbild von doppelter Höhe koste. Chares habe dafür den doppelten Preis verlangt und beide Parteien wären sich handelseinig geworden. Da diese Bezahlung aber bald nicht hinreichte, habe Chares sich selbst entleibt. Nun erst hätten die Handwerker bemerkt, dass nicht allein der Höhen-, sondern der insgesamte Volumenzuwachs der Statue hätte berücksichtigt werden müssen, also der achtfache Preis erforderlich gewesen wäre.^[4]

Literatur

• F. Ntantalia: Chares (II), in: Künstlerlexikon der Antike Band 1 (2001) S. 133-134.
• Carl Robert: Chares 15. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2130–2131.

Anmerkungen

1. ↑ Plinius der Ältere, Naturalis historia 34, 41.
2. ↑ Strabon 14, 2, 5, C 652; Plinius, Naturalis historia 34, 41; u. a.
3. ↑ Plinius der Ältere, Naturalis historia 34, 44.
4. ↑ Sextus Empiricus, Adversus mathematicos 7, 106f.