- Litigation-PR
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Litigation-PR (dt. „Öffentlichkeitsarbeit im Rechtsstreit“, auch strategische Rechtskommunikation oder prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit[1]) ist eine Form der Pressearbeit, bei der die Kommunikation nach außen vor, während und nach juristischen Auseinandersetzungen gesteuert wird. Ziel der Litigation-PR ist es, die juristische Strategie der beteiligten Anwälte zu unterstützen, das Ergebnis der juristischen Auseinandersetzung mit Hilfe der Öffentlichkeit zu beeinflussen und gleichzeitig Schäden an der Reputation des Mandanten zu vermeiden. Sie ist verwandt mit Reputationsmanagement und Krisen-PR.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Geschichte
Litigation-PR hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten, wo sich in den 1980er Jahren die Erkenntnis durchsetzte, dass die herkömmlichen Mittel und Werkzeuge der Public Relations bei juristischen Auseinandersetzungen ihre Ziele verfehlen. Stattdessen wurde eine spezialisierte Form der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt. Während Litigation-PR vor allem in angelsächsischen Ländern wie USA, Großbritannien und Australien bei juristischen Auseinandersetzungen regelmäßig zur Anwendung kommt, wurde sie in Kontinentaleuropa und vor allem im deutschsprachigen Raum erst 2001 eingeführt.
Ziele
Wenn eine Person oder ein Unternehmen in juristische Auseinandersetzungen verwickelt wird, dann kann das der Reputation massiven Schaden zufügen. Gerichtsverfahren können massiven Einfluss auf die Geschäftsabläufe und -entwicklungen haben und die Mitarbeitermotivation beeinträchtigen. Selbst wenn ein Prozess vor Gericht gewonnen wird, kann er in der Öffentlichkeit „verloren“ werden. Gerade börsennotierte Unternehmen können schwer unter einer Niederlage im Gerichtshof der Öffentlichkeit leiden. Die Litigation-PR soll diesem Umstand Abhilfe leisten.
Literatur
- Tobias Gostomzyk: Die Öffentlichkeitsverantwortung der Gerichte in der Mediengesellschaft. NOMOS-Verlag 2010, Baden-Baden 2006, ISBN 978-3-832919818.
- Stephan Holzinger, Uwe Wolff: Im Namen der Öffentlichkeit. Litigation-PR als strategisches Instrument bei Auseinandersetzungen. Gabler-Verlag, Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-8349-0839-1.
- Volker Boehme-Neßler (Hrsg.): Die Öffentlichkeit als Richter? Litigation-PR als neue Methode der Rechtsfindung. NOMOS-Verlag, Baden-Baden 2010. ISBN 978-3-832952761.
- Ines Heinrich: Litigation-PR. PR vor, während und nach Prozessen. Perspektiven, Potenziale, Problemfelder. Dissertation, KLR Heinrich Verlag, Burtenbach 2010. ISBN 978-3-00-030040-0.
- Peter Engel, Walter Scheuerl: Litigation-PR. Erfolgreiche Medien- und Öffentlichkeitsarbeit im Gerichtsprozess. Carl Heymanns Verlag, Köln 2011. ISBN 978-3-452-27537-0.
Weblinks
- Tobias Gostomzyk: "Die Gesetze der Medien gelten auch für Anwälte", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Juni 2009
- Melanie Amann: Manipulation im Gerichtssaal "Manipulation im Gerichtssaal", FAS vom 19. September 2010
- Alfred Autischer: "Kampf gegen den Buhmann-Effekt", Wirtschaftsblatt vom 19. November 2010
- Hendrik Wieduwilt: "Mäppchen für die Journalisten", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 2009
Einzelnachweise
- ↑ Ralf Zosel: „'Litigation-PR' durch das Bundesverfassungsgericht“, Beck-Blog vom 14. April 2009
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