Louis Sussmann-Hellborn

Louis Sussmann-Hellborn

Louis Sussmann-Hellborn, auch Ludwig Sußmann-Hellborn (* 20. März 1828 in Berlin; † 15. August 1908 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer, Maler, Kunstsammler und Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Louis Sussmann-Hellborn erhielt seine Ausbildung zum Bildhauer bei August Wredow an der Berliner Akademie der Künste. Er bereiste zu Studienzwecken Frankreich, Belgien und England. In Rom lebte er von 1852 bis 1856. 1856 wurde in Berlin eine erste große Ausstellung mit Werken von Sussmann-Hellborn veranstaltet. 1857 ließ er sich ganz in Berlin nieder. Seine Villa im Tiergarten gehörte zu den repräsentativsten Gebäuden des vornehmen Viertels und in ihrem Festsaal traf sich die gebildete Gesellschaft von Berlin. 1875 kaufte Sussmann-Hellborn Arnold Böcklin dessen Gemälde "Meeresidylle" (auch "Triton und Nereide") für 10.000 Mark ab (später Nationalgalerie, seit 1945 verschollen).

Er gehörte zu den Mitbegründern des Königlichen Kunstgewerbemuseums und war auch beim Aufbau einer Skulpturensammlung bei den Königlichen Museen in Berlin beteiligt. Von 1882 bis 1887 war Sussmann-Hellborn Leiter der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) in Berlin. Otto Lessing (1846-1912) und er waren zu dieser Zeit die einzigen Bildhauer im Verein Berliner Architekten, was wohl mit ihrer Arbeit als exzellente Bauplastiker zu tun hatte.

Louis Sussmann-Hellborn war mit der als außerordentliche Schönheit gefeierten Bertha Hellborn, einer Verwandten, verheiratet.

Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin begraben.

Werke (Auswahl)

Skulptur Volkslied - Mutter Erde
  • nach 1852 bis 1856: Haarflechtende Italienerin; Trunkener Faun; Verlassene Psyche; Amor in Waffen; Knabe als Kandelaberträger; Porträtrelief Eduard Magnus, Alter Dorotheenstädtischer und Friedrichswerderscher Friedhof Berlin
  • 1862: Statue König Friedrich II. für Brieg
  • 1869: Statue König Friedrich II. für den Festsaal des Roten Rathauses (zerstört); Statue König Friedrich-Wilhelm III. für den Festsaal des Roten Rathauses
  • 1875: Das deutsche Lied (allegorische Mädchengruppe "Volkslied" und "Kunstlied"), Berlin-Tiergarten (Kopie von Hans Starcke; Original im Sockel des Denkmals für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg),
  • 1878: Dornröschen, Alte Nationalgalerie; Lautenspieler, Alte Nationalgalerie
  • 1881: Sitzfigur Hans Holbein, Martin-Gropius-Bau Berlin (stark beschädigt); Sitzfigur Peter Vischer, Martin-Gropius-Bau Berlin (stark beschädigt)
  • zahlreiche bauplastische Arbeiten
  • zahlreiche Entwürfe zu dekorativen Emaillearbeiten für die Fa. Ravené & Sussmann-Hellborn

Literatur

  • Ulrich Thieme, Felix Becker, Hans Vollmer u.a. (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Seemann Verlag Leipzig (Nachdruck der Originalausgabe, Leipzig 1999)
  • Siegmund Kanznelson (Hrsg.): Juden im deutschen Kulturbereich. Berlin 1959, S. 99
  • Ethos & Pathos – Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Katalog und Begleitband zur Ausstellung Berlin 1990.
  • Rosemarie Köhler und Ulrich Kratz-Whan: Der Jüdische Friedhof Schönhauser Allee. Haude & Spener, Berlin 1992, S. 177-178
  • Stiftung Stadtmuseum Berlin (Hrsg.), bearbeitet von Knut Brehm, Bernd Ernsting Wolfgang Gottschalk und Jörg Kuhn: Katalog der Skulpturen 1780-1920. (Letter Schriften), Köln 2003
  • Dagmar Frings und Jörg Kuhn: Die Borchardts. Auf den Spuren einer Berliner Familie. Hentrich & Hentrich, Berlin 2011, S. 29, S. 11 Anm. 78, S. 137
  • Nationalgalerie Berlin – Bestandskatalog der Skulpturen. 2006, ISBN 978-3-86502-119-9

Weblinks


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