- Ludwig von Frankreich (1244–1260)
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Ludwig (franz: Louis de France; * 21. oder 24. Februar 1244; † 11. Januar 1260 in Paris), war ein Prinz aus dem Herrschergeschlecht der Kapetinger, Thronfolger und zeitweiliger Regent von Frankreich.
Ludwig war der älteste Sohn des französischen Königs Ludwig IX. (Saint Louis) und dessen Ehefrau Margarete von der Provence und damit der designierte Erbe auf den französischen Thron.
1248 brachen seine Eltern zum Kreuzzug nach Ägypten (sechster Kreuzzug) auf und übertrugen die Regentschaft an Blanka von Kastilien. Als seine Großmutter aber im November 1252 starb und sein Vater noch immer im heiligen Land weilte, wurde der achtjährige Prinz Ludwig seinem Namen nach Regent von Frankreich. Tatsächlich regierte er nicht persönlich, das übernahm ein königlicher Rat unter der Führung seiner Onkel Alfons von Poitiers und Karl von Anjou, aber die ausgestellten Urkunden wurden in seinem Namen gezeichnet und besiegelt, die an die Krone gerichtete Korrespondenz jener Zeit wurde an seine Person adressiert. Die Grundlage seiner Regentschaft bildete das in Frankreich noch nicht schriftlich fixierte Prinzip des Erstgeborenenrechts, wonach Ludwig als primogentius unter Abwesenheit seiner Eltern und ohne anders lautende Bestimmungen des Königs als erstem die Regentschaft zufiel. Seine Regentschaft endete mit der Rückkehr seines Vaters im Juli 1254 in Paris.
In den folgenden Jahren wurde Ludwig für sein späteres Königtum ausgebildet, unter anderem widmete ihm der Rechtsgelehrte Pierre de Fontaines das Rechtslehrbuch Conseil à un ami. Am 20. August 1255 wurde er vertraglich mit der Infantin Berenguela († 1300) verlobt, seiner Cousine und Tochter des Königs Alfons X. von Kastilien. Sie galt zu diesem Zeitpunkt noch als Thronerbin von Kastilien, was sich aber mit der kurz darauf folgenden Geburt des Infanten Ferdinand de la Cerda änderte.
Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Philipp war Ludwig am 28. Mai 1258 ein Zeuge der Besiegelung und Beeidigung des Vertrags von Paris, der die generationenlangen Feindseligkeiten zwischen dem französischen und englischen Königshaus beenden sollte. Im Folgejahr bezeugte Ludwig auch die Huldigung des englischen König Heinrich III. gegenüber seinem Vater in Paris, womit der Vertrag rechtsgültig wurde. Unmittelbar nach dem Weihnachtsfest 1259 erkrankte Ludwig und starb kurz nach Neujahr 1260 im Alter von sechzehn Jahren. Der Kirchengelehrte Vinzenz von Beauvais schrieb für Ludwig IX. eine consolatio, die in der traditionellen christlichen Trostschrift als Meisterwerk ihrer Gattung gilt. In der Thronfolge rückte nun Philipp auf, der 1270 als Philipp III. auch den Thron bestieg.
Prinz Ludwig wurde in der Abtei Royaumont bestattet, nicht in der königlichen Grablege von Saint-Denis, wo nach einer Bestimmung Ludwigs IX. nur gekrönte Häupter beigesetzt werden sollten. 1817 erfolgte dennoch die Transferierung seiner sterblichen Überreste nach Saint-Denis.
Literatur
- Peter von Moos: Die Trostschrift des Vinzenz von Beauvais für Ludwig IX. Vorstudie zur Motiv- und Gattungsgeschichte der consolatio, in: Mittellateinisches Jahrbuch 4 (1967)
- Louis Carolus-Barré: Le prince héritier Louis (1244-1260) et l’intérim du pouvoir royal de la mort de Blanche (nov. 1252) au retour du roi (juillet 1254), in: Comptes rendus de l’Académie des inscriptions et belles-lettres (1970)
- Jacques Le Goff: Ludwig der Heilige (Klett-Cotta, Stuttgart 2000), ISBN 3-608-91834-5
Weblink
- Ludwig von Frankreich bei fmg.ac (englisch)
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