Länderschaukel

Länderschaukel

Als Länderschaukel wird das in Planung befindliche Projekt bezeichnet, die zwei höchsten Gipfel des Erzgebirges − den Fichtelberg (1215 m) auf deutscher und den Klínovec (1244 m) auf tschechischer Seite − mit einer Seilbahn zu verbinden. Die Seilbahn wäre ca. 3.700 m lang und damit eine der längsten freischwebenden Seilbahnen der Welt. Aus Sicht der Initiatoren entstünde in der Erzgebirgsregion ein Bauwerk der Superlative, damit und durch die länderübergreifende Verbindung sei die Bahn zudem ein Touristenmagnet, der den Ganzjahrestourismus anschieben würde und ein Symbol der Verbundenheit Tschechiens und Deutschlands.[1]

Inhaltsverzeichnis

Details

Geplant ist der Bau einer Dreiseilumlaufbahn mit 24 Kabinen, die jeweils bis zu 30 Personen transportieren können. Die Fahrzeit beträgt etwa 9 Minuten. Zehn Monate im Jahr soll die Seilbahn in Betrieb sein. Die Kapazität liegt bei 2.100 Fahrgästen pro Stunde.[1] Als Bauzeit geben die Initiatoren sechs Monate an.[2]

Finanzierung

Der Bau der Bahn soll rund 19 Millionen Euro kosten. Die Finanzierung ist derzeit offen, da bisher noch kein Investor gefunden wurde. Den Initiatoren zufolge sollen aber beide Länder jeweils zur Hälfte die Kosten übernehmen und gemeinsam den Betrieb sicherstellen. Kommunalpolitiker sind skeptisch, ob sich der Bau und der Betrieb finanzieren lassen. Mögliche Förderungen durch den Freistaat Sachsen, den tschechischen Staat und die Europäische Union sollen geprüft werden. Alternativ wird der Einstieg privater Investoren erwogen.[3] Die Initiatoren verweisen in ihren Plänen darauf, dass die Bahn angesichts von rund 400.000 Erstkontakten (erwarteten Fahrgästen) im Jahr von Beginn an Gewinn abwerfen werde. In der idealsten Annahme wird von 300.000 Euro pro Jahr für jedes Skigebiet ausgegangen.[2]

Kritik

Der Plan von der Gipfel-zu-Gipfel-Bahn ist nicht neu. Die bequeme Verbindung beider Skigebiete für Wintersportler ist immer wieder Thema in den beteiligten Orten, weil das ein Mehrgewinn für Urlauber wäre. Es gab seit der Wende mehrere Initiativen, die zu Diskussionen, nicht aber zur Realisierung führten. Der Länderschaukel-Vorstoß sorgt seit dem Spätsommer 2009 für Debatten.[4] Kritiker in Oberwiesenthal verweisen darauf, dass in dem Kurort vordringlich andere Liftanlagen erneuert werden müssten, um den Wintersporttourismus zu sichern. Auch für die Fichtelbergschwebebahn, die von Oberwiesenthal hinauf auf den Fichtelberg führt, besteht Handlungsbedarf. Im Jahr 2011 läuft die Betriebserlaubnis ab. Die städtische Fichtelberg Schwebebahn Kurort Oberwiesenthal – FSB GmbH und der Stadtrat müssen entscheiden, ob die bestehende Bahn repariert oder durch einen Neubau ersetzt wird.[3]

Die Initiatoren der Länderschaukel plädieren für einen Neubau der Fichtelbergschwebebahn. Auf dem Gipfel sollte ein Umstieg in die „Länderschaukel“ möglich sein.[2] Eine Realisierung der Länderschaukel ist nicht vor 2015 zu erwarten.

Einzelnachweise

  1. a b Projektdaten. Website Initiatoren Länderschaukel. Abgerufen am 4. April 2010.
  2. a b c Projekt-Idee. Website Initiatoren Länderschaukel. Abgerufen am 4. April 2010.
  3. a b Hochseilakt am Fichtelberg. In: Sächsische Zeitung, 11. März 2010, S. 3. Abgerufen am 4. April 2010.
  4. Seilbahn soll höchste Erzgebirgsgipfel verbinden. In: Freie Presse, 6. September 2009. Abgerufen am 4. April 2010.

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