Kurort

Kurort
Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen (Rosengarten vor Regentenbau)
„Kurort - Bitte Ruhe!“
(Bayerischer Löwe in weiß-blauer Badewanne)

Als Kurort werden Gemeinden oder Gemeindeteile bezeichnet, denen aufgrund ihrer besonderen Eignung für eine medizinische Therapie (zum Beispiel im Rahmen einer Kur) ein entsprechendes Prädikat verliehen wurde. Kurorte, in denen Wasserkuren (Badekur oder Trinkkur) praktiziert werden, bezeichnet man auch als Badeorte.

Prägend für einen Kurort ist das Vorhandensein natürlicher Heilmittel des Bodens, des Wassers oder des Klimas oder die Möglichkeit für eine Physiotherapie nach Kneipp.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Heiße Dämpfe, Mineral- und Thermalquellen zu therapeutischen Zwecken wurden schon von den Römern verbreitet genutzt und Heilbäder angelegt, u.a. Aquae Sulis (heute: Bath), Aquae Arnementiae (heute: Buxton (Derbyshire)), Aquae Mattiacorum (heute: Wiesbaden), Aquae (heute: Baden-Baden), Aquae Helveticae (heute: Baden AG), Aquae Cutiliae (heute: Terme di Cotilia).

1581 erschien von dem Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus sein balneologisches Werk Neuw Wasserschatz, deshalb gilt er als vielfacher Begründer deutscher Kurorte wie Bad Schwalbach.

Die ersten modernen Bade- oder Kurorte entstanden im 18. Jahrhundert in England für die Ober- und Mittelschicht. Maßgeblichen Einfluss auf die britische Badekultur hatte der Mediziner Richard Russell (1700–1771), der sich intensiv mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Meereswasser befasste und einer der Pioniere der Thalassotherapie war. Beispiele aus dieser Zeit sind Bath, Brighton, Buxton (Derbyshire) und Harrogate. Ab dem 19. Jahrhundert übertrug sich diese Entwicklung auch auf das europäische Festland. Die Ostseebäder wie Heiligendamm, die böhmischen Kurorte Karlsbad und Marienbad, die nassauischen Kurorte Wiesbaden und Bad Schwalbach oder die österreichischen Kurorte Bad Ischl oder Bad Gastein entwickelten sich bald zum Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. In Russland entwickelten sich die Kurbäder im 19. Jahrhundert, berühmtes Beispiel ist Sotschi. In Japan wurden schon in frühester Zeit die heißen Quellen (Onsen) zum Baden benutzt, nach der Öffnung des Landes im 19. Jahrhundert wurden in einigen Orten mit diesen Quellen nach westlichem Vorbild Kurorte eingerichtet, die heute beliebte Touristenziele sind, etwa Beppu.

Arten von Kurorten

In Deutschland werden die folgenden Prädikate vergeben:

Erholungsorte, Küstenbadeorte und Fremdenverkehrsgemeinden sind keine Kurorte, werden aber ebenfalls staatlich anerkannt.

Anerkennung

In Deutschland erfolgt die Anerkennung als Kurort (auch „Prädikatisierung“) durch das zuständige Ministerium des jeweiligen Bundeslandes. Anerkennungsgrundlage ist regelmäßig ein Gesetz („Kurortegesetz“) oder (in Bayern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein) eine Verordnung, ggf. ergänzt durch Erlasse. Anerkennungsgrundlagen existieren in allen deutschen Flächenländern. Die Anerkennung kann sich auf eine Gemeinde oder einen Gemeindeteil beziehen.

Alle Flächenländer beziehen die Begriffsbestimmungen – Qualitätsstandards für die Prädikatisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen des Deutschen Heilbäderverbandes e. V. und des Deutschen Tourismusverbandes e. V. implizit oder explizit in die Prädikatisierung ein.

In den meisten Bundesländern ist die staatliche Anerkennung als Kur- oder Erholungsort Voraussetzung für die Erhebung von Kurabgabe (Kurtaxe) und Fremdenverkehrsabgabe.

Kurortmedizin

Kurorte sind Kompetenzzentren sowohl im Bereich der ärztlichen als auch der therapeutischen Versorgung. So verfügen die Kurärzte zusätzlich zu der üblichen medizinischen Ausbildung über eingehende Kenntnisse der örtlichen Naturheilverfahren (ortstypische Heilmittel) und haben entsprechende Erfahrung mit diesen Anwendungen. Die Therapeuten sind in der Regel spezialisiert. So lassen sich bei den Kuraufenthalten meist größere Heilerfolge erzielen als am Wohnort. Zudem ist die kurörtliche Infrastruktur meist so angelegt, dass der Gast viel für seine Gesundheit tut.

Siehe auch

Weblinks


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