- Magmakammer
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Als Magmakammer (auch als Magmaherd bezeichnet) werden in den Geowissenschaften flüssige Bereiche in der Erdkruste und im oberen Erdmantel bezeichnet, in denen das Magma heißer als in der Umgebung ist. Diese entstehen, wenn in tiefer gelegenen Schichten gebildetes Magma, welches leichter als das Grundgestein ist, in Form von Magmablasen oder entlang von Schwächezonen aufsteigt und dort seinen Aufstieg unterbricht.[1]
Magmakammern stellen regionale Anomalien im Aufbau des Erdinneren dar, sind aber gleichzeitig die Quelle zahlreicher Gesteinsbildungen. Sie können sich durch tektonische Aktivitäten und Vulkanismus bemerkbar machen. Teilweise sind sie jedoch nur mit Mitteln der Geophysik nachweisbar, zum Beispiel mit Methoden der Seismologie oder durch die gravimetrische Messung von Schwereanomalien. Die Temperatur des Magmas in diesen Kammern liegt zwischen 1500 °C und 900 °C, zum Teil auch darunter.
Schon früh können sich bei der fraktionierten Kristallisation in glutflüssigen Gesteinsschmelzen bestimmte Minerale mit sehr hohen Schmelzpunkten ausscheiden, wie z. B. Chromit. Wenn diese Minerale spezifisch schwerer als die Restschmelze sind, sinken sie auf den Boden der Magmakammer, wo sie sich anreichern und so Lagerstätten bilden können, z.B. orthomagmatische Lagerstätten.
Von diesen Kammern aus - die zwischen einigen Kilometern und Dutzenden Kilometern tief liegen - kann das Magma entlang von Klüften und Schwächezonen oder durch sog. Gänge empordringen, und bei der langsamen Erstarrung plutonisches Gestein mit verschieden großen Kristallen bilden. Man spricht im Zusammenhang mit diesem in Gängen erstarrten Magma auch von Intrusionen.
Dringt die Gesteinsschmelze aus den Magmakammern bis an die Erdoberfläche, weil der Druck in der Magmakammer größer als ist die Festigkeit des darüber liegenden Gesteins, kommt es zu Erscheinungen des Vulkanismus, d.h. zu Vulkanausbrüchen verschiedenster Form.
Durch das Einbrechen einer oberflächennahen Magmakammer entstandene Kraterformen werden Caldera genannt.
Inhaltsverzeichnis
Siehe auch
Literatur
- Gerd Simper: Vulkanismus verstehen und erleben. Feuerland Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-000-15117-0 (Seite 35)
Weblinks
- Uni Hohenheim: Minerale und Gesteine (PDF)
Einzelnachweise
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