Erdoberfläche

Erdoberfläche
Die Oberfläche der Erde (Computeranimation)

Die Erdoberfläche ist die Grenzschicht zwischen der festen Erdkruste oder den Gewässern auf der einen und der Atmosphäre auf der anderen Seite. Sie lässt sich nach verschiedenen Kriterien in Hemisphären (von griech. ἥμισυς hemisys „halb“ und σφαῖρα sfaira „Kugel“) in Halbkugeln einteilen, also in Hälften der Erdoberfläche.

Geländehöhen auf der Erdoberfläche werden auf den mittleren Meeresspiegel bezogen. Diese Niveaufläche – das Geoid – hat genähert die Form eines Ellipsoids und eine Oberfläche von 510 Millionen km², wovon 70,8 % von Meeren bedeckt sind.

Siehe Übersichtsartikel Erde

Inhaltsverzeichnis

Betrachtungsweisen der Geowissenschaften

Weltkarte des İbrahim Hakkı Erzurumi, 1756, mit Nord- und Südhalbkugel
Weltkarte des Pieter van der Aa, frühes 18. Jhd., mit Alter und Neuer Welt
  • Die Geografie beschäftigt sich mit den Großformen der Erdoberfläche und ihren Systemzusammenhängen.
  • Die Geomorphologie (Teil der Geografie) erforscht die genaue Form (das Relief) der Erdoberfläche und (gemeinsam mit der Geologie) seine Entstehung.
  • Die Geodäsie befasst sich mit der Vermessung der Erdoberfläche und ihrer Infrastruktur, sowie – gemeinsam mit der Geophysik – mit dem Erdschwerefeld.
  • Die Bodenkunde untersucht die oberste, organisch geprägte Schicht der Erdoberfläche.

Der Boden ist die obere Verwitterungsschicht der Lithosphäre (Gesteinsmantel) und entsteht durch Vorgänge der Verwitterung und der Humusbildung, bei der Einflüsse vieler Geofaktoren zusammenwirken. Durch Verwitterung und andere exogene Prozesse wird die oberste Gesteinsschicht der Erdkruste zerkleinert. Je nach Grad der Verwitterung und den chemischen Eigenschaften des Gesteins entstehen unterschiedliche Bodenarten und Bodenschichten.

Gliederung nach Hemisphären

Daneben bezeichnen Nord- und Südhemisphäre wie auch West- und Osthemisphäre kultur- und wirtschaftspolitische Einteilungen, die aber verhältnismäßig willkürlich gewählt sind. Die Verwendung in diesem Zusammenhang etablierte sich in der Zeit des Kalten Kriegs in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Südhemisphäre bezog sich auf die Dritte Welt, Osthemisphäre auf den vom Kommunismus bzw. Realsozialismus beeinflussten Raum Europas und Asiens (Zweite Welt). Heute wird diese Einteilung aufgrund der geänderten geopolitischen Lage in der Fachliteratur kaum mehr verwendet.
In den Verträgen von Tordesillas und Saragossa (1494, 1529) wurde im Zuge des Kolonialismus die Erdoberfläche nach Längengrad in einen spanischen und einen portugiesischen Machtbereich aufgeteilt.
Üblich ist noch die Einteilung in Alte Welt (Eurasien, Afrika) und Neue Welt (beide Amerika), die auch relativ unspezifisch ist.

Gliederung nach Wasser und Land

Die Geomorphologie gliedert die Erdoberfläche in Regionen von Festland, Seen, Meer und Inseln.

Während der Ausdruck „Oberfläche“ bei den trockenen Elementen relativ eindeutig zu handhaben ist (Grenzfläche), bezieht er sich beim Meer entweder auf die sichtbare Meeresoberfläche (Meeresspiegel) oder die Oberfläche des Erdkörpers (Meeresgrund). Bei genauerer Betrachtung aber ist auch bei den Landmassen wahlweise die – „von oben sichtbare“ – Fläche wie Vegetationsdecke und Überbauung (Topographie), oder nur der Boden (Orographie) gemeint. Bei vereisten und vergletscherten Regionen wie der Arktis und der Antarktis stellt sich die Frage, ob das festlandähnliche Eis zur Erdoberfläche zählt oder nicht.

Daten

Die Oberfläche der Erde misst 510 Millionen km².

Landfläche

Der Anteil der Landfläche beträgt etwa 148,9 Mio. km² (29 %); das Land verteilt sich auf Kontinente und Inseln:[1]

Kontinent Landfläche  % Küste
Asien (ohne Polarinseln) 044,4 Mio. km² 031 % 057.000 km
Amerika (ohne Polargebiete) 038,3 Mio. km² 027 % 064.500 km
Afrika 029,3 Mio. km² 020 % 026.000 km
Antarktika 013,2 Mio. km² 009 %
Europa (ohne Island, Nowaja Semlja, atlantische Inseln) 009,9 Mio. km² 007 % 031.460 km
Australien (mit Tasmanien) 007,7 Mio. km² 005 % 034.000 km
gesamt 148,9 Mio. km² 100 % 356.000 km

Die Gesamtlänge der Küsten beträgt etwa 356.000 km (zur Berechnung siehe Küstenlänge).

Wasserfläche

Der Anteil der Wasserfläche beträgt ca. 361,2 Mio. km² (71 %); das Wasser verteilt sich hauptsächlich auf Ozeane:

Ozean  % mittlere Tiefe
Pazifischen Ozean 47 % 3870 m
Atlantischen Ozean 24 % 3380 m
Indischen Ozean 20 % 3600 m
Südlichen Ozean 05 %
Arktischen Ozean 04 %
Höhen

Die mittlere Höhe des trockenen Teils der Erdoberfläche berechnet man auf ungefähr 700 m (Europa 300 m, Asien 880 m, Amerika 610 m, Afrika 660 m, Ozeanien und Australien 300 m). Ihren höchsten Punkt erreicht die Erdoberfläche mit dem Mount Everest bei 8.848 Metern, den tiefsten frei zugänglichen Punkt der Erdoberfläche bildet das Tote Meer, dessen Wasseroberfläche – und Uferbereich – sich 423 Meter unter Normalnull befindet. Insgesamt beträgt die mittlere Tiefe der Meere etwa 3.500 m.

Andere Himmelskörper

Vergleich der Oberfläche der Erde mit anderen Himmelskörpern:

Himmelskörper Oberfläche in km²
Jupiter 61.420.000.000
Saturn 42.610.000.000
Uranus 8.083.000.000
Neptun 7.620.000.000
Erde 510.100.000
Venus 460.200.000
Mars 144.600.000
Merkur 74.760.000
Mond 37.960.000

Die Gesamtfläche der acht Planeten unseres Sonnensystems beträgt somit etwa 120 Milliarden km². Der Anteil der Fläche der Erde beträgt dabei mit etwa 510 Millionen km² weniger als 0,5 %.

Einzelnachweise

  1. Alle Angaben sind grobe Zahlen. Quelle: http://www.spacenews.de/

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Erdoberfläche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Hemisphäre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • über der Erdoberfläche — überirdisch; oberirdisch …   Universal-Lexikon

  • unter der Erdoberfläche — unterirdisch …   Universal-Lexikon

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