- Marcel Raymond
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Marcel Raymond (* 20. Dezember 1897 in Genf; † 28. November 1981 ebenda) war ein Schweizer Literaturkritiker, der sich in französischer Literatur spezialisierte. Er wird im allgemeinen zur Genfer Schule gezählt.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Marcel Raymond studierte zunächst in Genf und siedelte später nach Frankreich über, um an der Sorbonne unter den Gelehrten Henrie Chamard (Spezialist für La Pléiade) und Abel Lefranc seine Studien fortzusetzen. Er promovierte 1927 mit einer Abhandlung über den Einfluss von Pierre de Ronsard auf die französische Poesie (1550–1585). Bereits kurz nach der Veröffentlichung wurde seine Arbeit zum Klassiker, und sie wurde 1965 erneut aufgelegt. Raymond legte im folgenden eine Studie (De Baudelaire au surréalisme (1933)) zur französischen Poesie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts vor, die ihm breite Anerkennung verschaffte. In ihr entwickelte er die Idee, dass die Poesie ein intimes Werk sei, und dass ein Gedicht als ein organisches Produkt betrachtet werden sollte, das eine entsprechende Intimität beim Lesen erfordere.
Raymond lehrte an der Universität Leipzig sowie an der Universität Basel und folgte schliesslich 1936 Albert Thibaudet an die Universität Genf, an der er bis seiner Emeritierung 1962 verblieb. In Genf befreundete er sich mit Georges Poulet und Albert Béguin. Zusammen mit Jean Starobinski und Jean Rousset bildeten sie den Kern dessen, was später die Genfer Schule genannt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs verlor Raymond seinen Vater und einige Freunde (einschliesslich Benjamin Crémieux, der in einem Konzentrationslager starb), brachte aber währenddessen Essays, Analysen und anthropologische Werke zu Montesquieu, Agrippa d’Aubigné, Victor Hugo und Paul Valéry hervor. Nach dem Krieg weitete er diese Arbeit auf Pierre Bayle, Pierre de Ronsard, Arthur Rimbaud, Paul Verlaine, Senancour, Baudelaire, etc. heraus. Sein Hauptaugenmerk in der Nachkriegsarbeit war aber auf Jean-Jacques Rousseau gerichtet. Er wurde schliesslich gebeten, zusammen mit Bernard Gagnebin an einem Werk zu Rousseaus Arbeiten für die Bibliothèque de la Pléiade mitzuwirken. 1955 erschien sein Buch Baroque et renaissance poétique, das seine Arbeit über Poesie des 16. und 17. Jahrhunderts abschloss.
1962 zog er sich vom Unterrichten zurück. Seine Frau starb 1963. Seine späteren Arbeiten enthalten Poesie (Poèmes pour l’absente, das er seiner Frau gewidmet hat) und Autobiografisches (Le sel et la cendre, Souvenirs d’un enfant sage) sowie Fragmente seines Tagebuchs (Le Trouble et la présence, Écrit au crépuscule) und philosophische Reflexionen (Par-delà les eaux sombres), Literaturtheorie (Vérité et poésie, Être et dire) und auch Studien zu Senancour, Fénelon und Jacques Rivière.
Seine Arbeit über die französische Poesie und Jean-Jacques Rousseau basiert auf der Vorstellung, dass Literatur aus dem komtemplativen Entdecken des Selbst in der Welt entsteht.
Arbeiten
- 1928 – Ronsard’s influence on French poetry (1550–1585) (wieder aufgelegt 1965)
- 1933 – De Baudelaire au surréalisme (wieder aufgelegt 1940)
- 1942 – Génies de France (Anthologie)
- 1945 – Paul Valéry et la tentation de l'esprit (Essay) (überarbeitet 1964)
- 1948 – Le Sens de la qualité
- 1952 – Anthologie de la nouvelle française (Anthologie)
- 1955 – Baroque et renaissance poétique
- 1964 – Vérité et poésie
- 1968 – zusammen mit J. A. Steele, La poésie française et le maniérisme, 1546–1610 (Anthologie)
- 1970 – Être et dire
- 1970 – Le Sel et la cendre (autobiografisch)
- Korrespondenz mit Georges Poulet (1950–1977)
- 1975 – Par-delà les eaux sombres
- 1976 – Souvenirs d’un enfant sage (autobiografisch)
- 1977 – Le Trouble et la présence
- 1980 – Écrit au crépuscule
Quellen
- Dieser Artikel basiert auf einer biografischen Zusammenfassung über Marcel Raymond bei Académie royale de langue et de littérature françaises in Belgien.
Weblinks
- Marcel Raymond bei der Académie royale de langue et de littérature françaises in Belgien (französisch)
- Artikel Raymond, Marcel im Historischen Lexikon der Schweiz (französisch)
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