Maria Holl (Hexenprozess)

Maria Holl (Hexenprozess)
Brunnen „Der standhaften Maria Holl“ am Nördlinger Weinmarkt

Maria Holl (* 1549 in Altenstadt bei Geislingen an der Steige; † 1634) war eine Gastwirtin in Nördlingen. Sie wurde als Hexe angeklagt, überstand aber die Folterungen und wurde freigesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maria Holl war die Tochter des Amtmannes Jerg Löhlin aus Altenstadt. Sie heiratete am 20. Mai 1586 Michael Holl im Ulmer Münster. Mit ihm zog sie nach Nördlingen, wo sie am 30. Mai 1587 Bürgerin der Stadt wurde. Dort eröffnete das Ehepaar die Wirtschaft „Die goldene Krone“ am Weinmarkt.

In Nördlingen wurde Maria Holl aus Neid wegen ihrer gut laufenden Wirtschaft als Hexe angeklagt. Sie überstand als Erste der angeklagten Hexen die Folterungen. Insgesamt wurde sie 62-mal gefoltert. Sie bekannte sich stets zu Gott. Keine Grausamkeit brachte sie zu dem Geständnis, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Viele Bürger setzten sich für sie ein. Am 11. Oktober 1594 wurde sie vom Vorwurf der Hexerei freigesprochen.

Ihr Fall war einer der letzten Hexenprozesse in Nördlingen. Maria Holl überlebte alle ihre Peiniger und war dreimal verheiratet. Am 21. September 1634 wurde sie nach der verheerenden Schlacht bei Nördlingen begraben.

Ehrungen

Der Brunnen

Zum Stabenfest 1966 wurde der größtenteils aus Holz gestaltete Brunnen eingeweiht. Das verwendete Material sowie die Form sollen an einen Scheiterhaufen erinnen. 2010 wurde der Brunnen durch den Wilburgstettener Bildhauer Rudolf Siegmayer restauriert was durch eine Spende des Vereins Alt Nördlingen ermöglicht wurde.

Literatur

Sachliteratur

  • Wolfgang Behringer: Hexenverfolgung in Bayern. Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der Frühen Neuzeit. München: Oldenbourg, [1987] 3. verbesserte Auflage 1997. ISBN 3-486-53903-5. (Online) (mit ausführlicher Übersicht zu Quellen und Literatur)
  • Gloria Eschbaumer: Bescheidenliche Tortur. Der ehrbare Rat der Stadt Nördlingen im Hexenprozess 1593/94 gegen die Kronenwirtin Maria Holl. Nördlingen: Greno, 1983.
  • Gloria Rüdel-Eschbaumer: Der Hexenprozeß Maria Holl. Mit Originalprotokollen aus dem Stadtarchiv Nördlingen vom Jahre 1593/94. Nördlingen: Steinmeier, 1998. ISBN 3-927496-53-7.
  • Sonja Kinzler: Von der Prozessakte zur Heimatheldin. Wie die ‚Hexe’ Maria Holl zu ihrem Ruhm kam, in: Rieser Kulturtage (2004). Dokumentation. Nördlingen: Verlag Riesener Kulturtage, 2005 (Eine Landschaft stellt sich vor, Bd. 15), S. 205–211. ISBN 3-923373-59-7.
  • Sonja Kinzler: Zwischen Fortschrittsglaube und Fatalismus. Die Rezeption der Nördlinger Hexenprozesse im 19. und 20. Jahrhundert. Nördlingen: Steinmeier, 2005. ISBN 3-936363-27-7.
  • Dietmar-H. Voges: Nördlinger Hexenprozesse – Gesichtspunkte ihrer historischen Bewertung, in: Ders.: Nördlingen seit der Reformation. Aus dem Leben einer Stadt. München: Beck, 1997, S. 46–88 und 408–415. ISBN 978-3-406-43360-3.

Belletristik

  • Frank Grupe: Maria Holl – Hexenjagd in Nördlingen (Stück). Nördlingen, 1998.
  • Lore Krempel-Sporhan: Die Hexe von Nördlingen: Das Schicksal der Maria Holl. Roman. Stuttgart: Kullmann, 1949.

Weblinks


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