Mariendorf (Immenhausen)

Mariendorf (Immenhausen)
Mariendorf
Koordinaten: 51° 27′ N, 9° 30′ O51.4540333333339.4958138888889306Koordinaten: 51° 27′ 15″ N, 9° 29′ 45″ O
Höhe: 306 m ü. NN
Fläche: 2,83 km²
Einwohner: 459 (15. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1. Dez. 1970
Postleitzahl: 34376
Vorwahl: 05673

Mariendorf ist der nördliche Stadtteil von Immenhausen im Landkreis Kassel, Hessen (Deutschland).

Im Dorf, dessen Gemarkungsgebiet sich auf 2,83 km² Fläche erstreckt, leben 459 Einwohner (Stand 15. Jan. 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Mariendorf liegt in Nordhessen etwa 15 km (Luftlinie) nördlich der Großstadt Kassel am Westrand des Reinhardswalds. Östlich des Dorfs, dessen Ortskern sich auf etwa 300 m ü. NN befindet, erheben sich im Reinhardswald der Ahlberg (394,6 m ü. NN) mit dem gleichnamigen, zu Mariendorf gehörenden, kleinen Wohngebiet und jenseits davon der Junkernkopf (451 m ü. NN). Die Ortschaft liegt im Quellgebiet der Spechtenbeck, die einen nordöstlichen Zufluss der Holzkape bildet und somit zum Einzugsgebiet der Esse gehört, und mit dem Wohngebiet Ahlberg zudem im Quellbereich der Soode, die im Esse-Einzugsgebiet ein südlicher Lempe-Zufluss ist.

Geschichte

Vor der Gründung des heutigen Dorfes befanden sich in der Nähe des Ahlbergs (ehemaliger Vulkan) die Orte Reinersen und Hildenhagen, beide Ortschaften wurden zu Wüstungen. Nach dem früheren Ort Reinersen soll vermutlich der Reinhardswald seinen Namen erhalten haben. Nachgewiesen wurde die Wallanlage aus der Eisenzeit auf dem Ahlberg. Erhalten ist ein kleiner Ringwall, der um die Basaltkuppe verläuft und eine Fläche von 120m x 120m umschließt. Der Geschichtsverein in Mariendorf gestaltete den Eco- Pfad, der um den Ahlberg führt und auf Hinweistafeln Einblicke in die Vergangenheit dieses historischen Ortes ermöglicht. Die Hügelgräber (von denen es viele im Reinhardswald gibt)am Ortsrand sind abseits gelegen.

Mariendorf wurde 1687 von französischen Glaubensflüchtlingen als Kolonie durch Landgraf Karl von Hessen-Kassel gegründet.

1690 war der Aufbau der Kolonie mit der Fertigstellung vom 30 Gebäuden abgeschlossen, wobei der Ort in Kreuzform angelegt wurde. Die im Dorfzentrum stehende Dorfkirche wurde wahrscheinlich aus finanziellen Gründen erst 1710 fertiggestellt. Die Einwohner arbeiteten seit dem 17. Jahrhundert bis 1920 in den Braunkohle- und Tongruben am Ahlberg und betrieben von 1725 bis 1940 Töpfereihandwerk. Zum 21. August 1821 wurde der Landkreis Hofgeismar gebildet, dem fortan unter anderem auch Mariendorf angehörte.

Fast alle historischen Gebäude des Ortskerns wurden bei einem Brand 1928 zerstört, lediglich das Schulhaus aus dem Jahr 1823 blieb davon unberührt, so dass es heutzutage eines der ältesten erhaltenen Fachwerkgebäude des Dorfs ist. Den Zweiten Weltkrieg hat Mariendorf weitgehend unbeschadet überstanden. Lediglich im Jahre 1944 wurde das Dorf von einer Luftmine getroffen, die 16 Menschenleben forderte und mehrere Gebäude beschädigte.

Am 1. Dezember 1970, im Rahmen der Gebietsreform in Hessen, wurde Mariendorf ein Stadtteil von Immenhausen. Seit dieser Zeit wurde die Erweiterung des Dorfgebiets durch erhebliche Neubautätigkeit zum Beispiel am Ahlberg und der Straßenausbau vorangetrieben. Viele Familien haben hier ihr Eigenheim gebaut und pendeln nach Kassel zur Arbeit. Hierdurch stieg die Bevölkerungszahl erheblich an. Zum 1. August 1972 ging der Altkreis Hofgeismar im Landkreis Kassel auf; diesem gehört das Dorf seither an.

Verwaltung und Infrastruktur

Verwaltungstechnisch ist Mariendorf der kleinste Stadtteil der Gemeinde Immenhausen.

Mariendorf hat seit mehreren Jahren einen Windpark.

Literatur

  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, S. 320.

Weblinks


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