Marteinn Einarsson

Marteinn Einarsson

Marteinn Einarsson († 7. Oktober 1576) war ein evangelischer Bischof von Skálholt im Süden von Island.

Im Jahre 1548 übernahm er das Bischofsamt nach seinem Vorgänger Gissur Einarsson. Er war der zweite Bischof von Skálholt, der dem evangelisch-lutherischen Christentum angehörte.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Ausbildung

Marteinn Einarsson entstammte einer Familie aus Staðastaður auf der Halbinsel Snæfellsnes, in der zahlreiche Mitglieder Pfarrer waren.

Sein Vater Einar Snorrason z.B. war dort Pfarrer von 1500–1538, der Bruder der Mutter, Ingiríður Jónsdóttir, war Stefan Jónsson, auch ein Bischof von Skálholt und Vorgänger von Marteinn im Amte. Ein Halbbruder von Marteinn war Pfarrer von Hjarðarholt im Borgarfjörður.

Eine seiner Schwestern war in England verheiratet und so erhielt Marteinn dort seine Ausbildung.

Beruflicher Werdegang

Nach dem neunjährigen Auslandsaufenthalt kam er nach Island zurück und arbeitete zunächst als Kaufmann in Grindavík.

Im Jahre 1533 übernahm er als Pfarrer das Amt seines Vaters in Staðastaður.

1548 wurde er zum Bischof von Skálholt gewählt.

Glaubenskrieg in Island

Dadurch geriet er mitten ins Feuer der gerade schwelenden Auseinandersetzungen um Islands Zugehörigkeit zum katholischen bzw. evangelisch-lutherischen Christentum. Dies war für Christian III. von Dänemark, der sich gerade zur Reformation Martin Luthers bekehrt hatte und die weltliche Oberherrschaft über Island innehatte, nicht zuletzt eine Machtfrage.

Während Marteinn Einarsson 1548 in Dänemark weilte, um die Weihe als evangelisch-lutherischer Bischof zu empfangen, sandte der katholische Bischof im Norden Islands, Jón Arason, den Abt von Þykkvabær Sigvarður Halldórsson nach Skálholt. Er wollte sich schnell die Gelegenheit zunutze machen und den frei gewordenen Bischofsstuhl wieder für die Seite der katholischen Fraktion besetzen. Dies konnte aber nicht verhindern, dass Marteinn Einarsson am 7. April 1549 in Dänemark zum (evangelischen) Bischof geweiht und vom dänischen König wieder nach Island entsandt wurde.

Dort geriet er allerdings in Feindeshände. Björn Jónsson und Ari Jónsson, die Söhne von Jón Arason, hielten ihn etwa ein Jahr lang gefangen. Die meiste Zeit davon verbrachte er in Möðrufell, dem Hof von Ari Jónsson. Jón Arason selbst dichtete sogar ein Spottgedicht auf die Vorkommnisse.

Allerdings war die Freude der Katholiken von kurzer Dauer: Im Jahre 1550 wurde Jón Arason mit seinen Söhnen gefangen genommen und 1551 hingerichtet.

Daraufhin wurde Marteinn Einarsson wieder in sein Amt in Skálholt eingesetzt.

Weiteres Wirken

Martein Einarsson hatte dieses inne bis 1557, als er selbst vom Bischofsamt zurücktrat. Als Grund für seinen Rücktritt 1557 nannte er, dass der König seiner Meinung nach zu weit ginge in der Enteignung und Entmachtung der Kirche.

Von 1557 bis 1569 war er wieder Pfarrer in Staðastaður, verzichtete schließlich aber auch auf dieses Amt und verlebte seine letzten Jahre in Álftanes á Mýrum.

Er tat sich in der Herausgabe und Verfassung von Psalmensammlungen hervor und galt u.a. auch als guter Maler.

Einarsson war verheiratet und hatte zahlreiche Kinder.

Literatur

Belletristik

In dem Roman Öxin og jörðin von Ólafur Gunnarsson, für den dieser 2003 den nationalen Buchpreis erhielt, befasst sich der Autor auch mit den Händeln um Marteinn Einarsson, der eine wichtige Rolle im Buch spielt. Öxin og jörðin wurde ins Englische übersetzt (The Axe and the Earth) und auch für die Bühne adaptiert. Deutsche Fassung:

Sachbücher

  • Saga Biskupsstólanna. Hólar 2006.

Siehe auch

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Gissur Einarsson Bischof von Skálholt
1548 - 1556
Gisli Jónsson
Island Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Einarsson — ist ein Patronym mit der Bedeutung Sohn des Einar. Bekannte Namensträger Gissur Einarsson (um 1512–1548), Bischof von Skálholt und gleichzeitig der erste lutherische Bischof in Island Gunnar Einarsson (* 1978), isländischer Tennisspieler Magnús… …   Deutsch Wikipedia

  • Gissur Einarsson — (* um 1512; † 24. März 1548 in Skálholt) war ab 1540 Bischof von Skálholt im Süden von Island und gleichzeitig der erste lutherische Bischof im Lande. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Bischofswahl und weihe 3 Wirke …   Deutsch Wikipedia

  • Arason Jón — • The last Catholic bishop of Iceland before the introduction of Protestantism (1484 1550) Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Arason Jon     Arason Jón      …   Catholic encyclopedia

  • List of Skálholt bishops — Roman Catholic* 1056 ndash; 1080: Ísleifur Gissurarson * 1082 ndash; 1118: Gissur Ísleifsson * 1118 ndash; 1133: Þorlákur Runólfsson * 1134 ndash; 1148: Magnús Einarsson * 1152 ndash; 1176: Klængur Þorsteinsson * 1178 ndash; 1193: Þorlákur helgi… …   Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Skálholt — Die folgenden Personen waren Bischöfe von Skálholt (Island): Römisch Katholische Bischöfe vor der Reformation 1056–1080: Ísleifur Gissurarson 1082–1118: Gissur Ísleifsson 1118–1133: Þorlákur Runólfsson 1134–1148: Magnús Einarsson 1152–1176:… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Des Évêques De Skálholt — Les évêques de Skálholt : Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi 3.1 Source …   Wikipédia en Français

  • Liste des eveques de Skalholt — Liste des évêques de Skálholt Les évêques de Skálholt : Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi 3.1 Source …   Wikipédia en Français

  • Liste des évêques de Skálholt — Les évêques de Skálholt, ville qui fut, en Islande, le siège de l un des deux diocèses d origines (l autre était situé à Hólar). Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi …   Wikipédia en Français

  • Liste des évêques de skálholt — Les évêques de Skálholt : Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi 3.1 Source …   Wikipédia en Français

  • Staðarsveit — Wasserfall Bjarnafoss bei Kálfavellir in Staðarsveit Staðarsveit ist eine ehemalige Landgemeinde in Island. Die Gemeinde ist inzwischen als solche in der Gemeinde Snæfellsbær aufgegangen. Andererseits ist der Begriff als Bezeichnung für den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”