- Marthashof
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Marthashof ist eine im Bau befindliche Privatstraße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Die Straße beginnt im Westen an der Schwedter Straße.
Mit dem Straßennamen Marthashof wird an die historische Bezeichnung des Grundstücks erinnert. Die Kaiserswerther Diakonie gründete 1854 den Marthashof, eine evangelische Herberge und Bildungseinrichtung für junge Dienstmädchen.[1] Der Name Martha ist hebräisch und bedeutet „Gebieterin“. Im Neuen Testament führte Martha den Haushalt in Bethanien.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wird der Marthashof 1969 von der DDR enteignet und in Volkseigentum überführt. Die Firma Robotron baut Baracken für 100 Mitarbeiter. Später dient das Gelände als Kohle-, Obst- und Gemüselager. Nach der Wende übernimmt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) den Marthashof. Im Juli 2006 erwirbt die Stofanel Investment GmbH das Grundstück und plant einen familiengerechten Wohnraum mit hohem Grünanteil. Im Gutachterverfahren ist der Entwurf der Architekten Grüntuch Ernst als Sieger hervorgegangen.[2] Die Wohnanlage umfasst 129 Einheiten auf einer Fläche von 12.380 m² mit 7-geschossigen Kopfbauten und 5–6-geschossigen Bauten im hinteren Bereich. Die Gebäude sind U-förmig um einen öffentlich zugänglichen Park angeordnet, der zur Schwedter Straße geöffnet ist. Nach der Grundsteinlegung im September 2008 sind im Juli 2010 die ersten Anwohner eingezogen. Die Fertigstellung ist für September 2011 geplant.
Während das Projekt aus architektonischer Sicht auf einiges Lob stieß, ist es in stadtplanerischer Hinsicht umstritten. Zwar unterstützt die S.T.E.R.N. GmbH als Sanierungsbeauftragte des Landes Berlin den Neubau im Prinzip. Doch insbesondere von der Anwohnerinitative Marthashof (AIM) in der Oderberger Straße gibt es Kritik wegen mangelhafter Einbeziehung der Anliegerinteressen in den Planungsvorgang, wegen der befürchteten Gentrifizierung und wegen des Schattenwurfs auf die anliegenden Wohnungen. In zahlreichen, auch internationalen Presseberichten und Radiofeatures wird das Bauprojekt Marthashof kritisch thematisiert: Unter anderem berichteten der Deutschlandfunk, die Deutsche Welle, die Neue Zürcher Zeitung und Time darüber.[3][4][5][6]
Weblinks
- Konzept „Urban Village″ des Investors
- Marthashof Anwohner
- AnliegerInitiative Marthashof (AIM)
- Marthashof. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
- ↑ Erinnerung an den Marthashof in Berlin – eine Einrichtung der Kaiserswerther Diakonie. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Urban Village. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Anselm Weidner: Brunnenviertel/Marthashof. Der „soziale Äquator“ als neue Grenze. Deutschlandfunk, 3. März 2009. Online
- ↑ Kyle James: Berlin Residents Unsettled By Wave Of Gentrification. Deutsche Welle, 20. Juni 2008 Online
- ↑ Sieglinde Geisel: Das Kiezgefühl in der Metropole. Aufwertung und Verlust: Wie sich der Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg verändert. In: Neue Zürcher Zeitung, 10. März 2010.
- ↑ Stephanie Kirchner: In Berlin, a Gentrifying Neighborship Under Siege. In: Time, 25. Februar 2009.
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