Maximilianstraße (Speyer)

Maximilianstraße (Speyer)

Die Maximilianstraße ist die Hauptgeschäftsstraße der Stadt Speyer und die ehemalige Prachtstraße, Via Triumphalis, der alten Kaiserstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der gesamte Verlauf der Maximilianstraße. Blick nach Osten vom Altpörtel zum Dom.

Die Maximilianstraße wurde im 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Dombau und der darauf folgenden ersten Stadterweiterung angelegt. Seit dieser Zeit ist sie die Hauptstraße von Speyer und wird von der Bevölkerung bis heute so genannt. Sie verläuft in Ost-West-Richtung zwischen Dom und Altpörtel und trennt die mittelalterliche Altstadt in zwei Teile. Die breiteste Straße der Stadt diente nicht nur als Durchgangsstraße, sondern als Marktplatz. Am Domplatz bis zur Hausnummer 6 schloss sich der Obere Markt an. Diesem folgte, bis zur Abzweigung der Schrannengasse der Weinmarkt und bis zur ehemaligen Münze der Marktplatz. Zwischen der Münze und dem Ledergässel befand sich der Ledermarkt, bis zur Abzweigung des Eichgässels der Zwiebelmarkt und schließlich vorm Altpörtel die Krämergasse. 1740 hieß die Straße insgesamt aber schon "Hauptstraß" und 1773 "Breite Straße". Bis Ende des 18. Jahrhunderts war sie die einzige Straße in Speyer, die als "Straße" bezeichnet wurde; ansonsten gab es nur Gassen. Erst 1816, als die Pfalz zu Bayern kam, wurde sie nach König Max I. Joseph in Maximilianstraße umbenannt.

Der erste Straßenabschnitt zwischen Dom und Alte Münz entstand eines breiten Grabens, der die südliche Bischofsstadt von der nördlichen Gaugrafensiedlung trennte. Der weitere Abschnitt bis zum Altpörtel entstand im frühen Mittelalter bei den weiteren Stadterweiterungen. Man nimmt an, dass sich die Bebauung zwischen Maximilianstraße und Korngasse aus Marktbuden entwickelte, so dass die Hauptstraße ursprünglich doppelt so breit war. Zwischen Altpörtel und Münz verläuft der Speyerbach, der erst im 19. Jahrhundert abgedeckt wurde.

Verlauf

Die Maximilianstraße ist etwa 600 Meter lang und nicht gleichmäßig breit; die engste Stelle befindet sich an der Alten Münz. Zwischen Münz und Altpörtel gab es mehrere Versprünge, wie sich noch aus Kellerräumen ablesen lässt, die sich bis weit unter die Straße erstrecken. Diese Versprünge haben eine Gliederung der Marktabschnitte bewirkt, die aber nach der Zerstörung der Stadt 1689 nicht wieder aufgenommen wurde. Eine platzartige Erweiterung findet sich allerdings noch vor dem Altpörtel.

Jakobspilger

Auf dem Marktplatz vor der Münz wurde nach dem Abzug der Franzosen 1930 ein Denkmal für die Gefallenen des (ersten) Weltkrieges in Form eines Brunnens errichtet. Eines der Reliefe, das zwei granatwerfende Soldaten darstellte, wurde 1947 entfernt.

Im Zuge der 2000-Jahr-Feiern der Stadt wurde die Maximilianstraße völlig neu gestaltet und ist weitgehend verkehrsfrei. In der Folgezeit konnten eine ganze Reihe von Straßencafés entstehen. Südlich des Altpörtels schließt sich die Rossmarktstraße mit dem namensgebenden ursprünglichen alten Rossmarkt an.

Während sich heute das Geschäftsleben auf die westlichen zwei Drittel der Straße konzentriert, ist das östliche Drittel Sitz zahlreicher öffentlicher Einrichtungen (Polizei, Rathaus, Sozialamt, Stadthaus, bischöfliches Ordinariat). Etwa mittig zwischen Alter Münz und Dom liegt an der Nordseite der Straße ein Platz (Gscherrplätzl), der den Blick auf die Dreifaltigkeitskirche frei gibt und auf dem sich ein kleiner Brunnen befindet. An der Straße steht dort die Skulptur eines Pilgers, der an Speyer als Ausgangspunkt bzw. Station des Jakobsweges erinnert.

Architektur

Östliches Drittel der Maximilianstraße mit Blick auf den Dom

Der historische Grundriss der Bebauung blieb über die Zerstörung 1689 hinweg erhalten und die kleinteilige Bebauung stammt vielfach aus dem 18. Jahrhundert. In den meisten Fällen waren es Wohn- und Geschäftshäuser. Vor dem Stadtbrand war die Bebauung deutlich höher, drei bis vier Geschosse; der Wiederaufbau erfolgte uneinheitlich. Die Bebauung an der Nordseite war bis Mitte des 19. Jahrhunderts meist zweigeschossig, traufständig und schlicht, während an der Südseite repräsentative höhere Giebelbauten des städtischen Patriziats entstanden. Die Gebäude an der Maximilianstraße stehen überwiegend unter Denkmalschutz; aufgrund des Brandes von 1689 sind kaum ältere Gebäude zu finden. Mehr Glück hatte die Stadt jedoch im Zweiten Weltkrieg und erfuhr im historischen Kern nahezu keinerlei Schäden.

Die Straße an sich besteht aus großen Kopfsteinpflastern und ist seitlich jeweils durch unterschiedlich breite Bürgersteige begrenzt, auf denen sich durchgehende Platten befinden um zu verhindern, dass Rollstühle, Kinderwägen oder Schuhabsätze in den teils groben Fugen hängen bleiben.

Veranstaltungen

Die Maximilianstraße ist Ort mehrere regelmäßiger Veranstaltungen von Wirtschaft und Kultur. So findet der Weihnachtsmarkt, der alljährliche Umzug des Speyerer Brezelfestes oder die Speyerer Kaisertafel, eine fast durchgehende Tafel vom Altpörtel bis zum Dom mit vielen Angeboten an Essen und Trinken, mitten auf der Straße statt. Weitere Veranstaltungen sind das Speyerer Frühlingsfest, sowie die Kult(o)urnacht.

Literatur

  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 1, Stadt Speyer, 1. Aufl. 1985, Schwann, Düsseldorf, ISBN 3-590-31031-6



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