Meinersche Kreiselvorrichtung

Meinersche Kreiselvorrichtung

Die Meinersche Kreiselvorrichtung ist ein mechanischer Fernsehapparat, der von Ludwig Heinrich Meiner 1887 konstruiert, jedoch nie realisiert wurde. Besonders durch den kreisrunden Bildschirm setzt sich Meiners Projekt in der Forschung des historischen mechanischen Fernsehens von den anderen Projekten wie u. a. Adriano de Paiva oder Denes von Mihaly ab.

Aufbau

Bei der Meinerschen Kreiselvorrichtung handelt es sich um einen Versuchsaufbau Ludwig Meiners von 1887. Die auffälligste Abweichung im Vergleich zu der Forschung seiner Kollegen ist der runde Bildschirm, der auf die Abtastungsinstallation zurück geht. Als Beamter im kaiserlichen Patentamt war es Meiners Aufgabe die eingereichten Patente auf deren Funktion und Qualität zu überprüfen. Hierbei hat er aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Nipkow-Scheibe untersucht. Fasziniert von der Idee, Bilder eines anderen Ortes direkt vor sich zu sehen, beginnt Meiner selbst Ideen zu skizzieren.

1887 veröffentlicht er dann seine Theorie von der Kreiselvorrichtung. Bei dem Kreisel handelt es sich nicht um einen Kreisel, wie er als Kinderspielzeug bekannt ist. An dem unteren Ende eines Metallstabes sitzt im Brennpunkt einer Linse über dem Bild eine Selenzelle, um die Lichtintensität zu verstärken. Eingefasst ist sie von einer kreisrunden Metallplatte, die wiederum an ihrem Umfang in einer Schiene eingefasst ist. Der Umfang der Schiene ist flexibel und kann vergrößert oder verkleinert werden, damit die Selenzelle, stets geleitet durch die Schiene in einer kleinen, bzw. großen Einstellung, das Bild spiralförmig vom Mittelpunkt zum Rand oder aber auch umgekehrt, abtasten kann. Durch Elektromagneten an der Schiene wird die Kreiselvorrichtung in einer gleichmäßigen Rundfahrt gehalten. Die gesamte Vorrichtung kann, je nachdem ob sich der Abstand zum Bild durch Abtasten am Rand- oder Mittelpunktbereich vergrößert oder verkleinert, näher an das Bild heran- oder weiter von dem Bild weggebracht werden, damit die Selenzelle stets im optimalen Abstand zur Bildfläche steht.

Die von der Selenzelle übersetzten elektrischen Impulse werden nur über eine Leitung an die Empfängerstation gesendet. Hier befindet sich eine ähnliche Vorrichtung. Anstatt der Selenzelle sitzt eine Glühlampe hinter einem Diaphragma, welches das Streulicht reduzieren soll. Auch hier befinden sich an der Schiene mehrere Elektromagneten, die so geschaltet sind, dass sie die Metallscheibe in einer Rundbewegung halten. Um die Synchronisierung zu garantieren, sind diese mit den Elektromagneten der Geberseite verbunden.

Durch die Trägheit des menschlichen Auges soll aus den einzelnen Punkten das Bild wieder zusammengefügt werden. Doch aufgrund der schwachen elektrischen Impulse der Selenzellen und der hohen erforderlichen Geschwindigkeit, die die mechanische Kreiselapparatur nicht leisten kann, ist Meiners Projekt nur in der Theorie möglich und nicht in die Praxis umsetzbar. Meiners Forschung wandte sich erstmals von der starren Vorstellung des Rechtecks ab- und sich anderen Bildformaten zu.

Literatur

  • R. Thun: Fernsehen und Bildfunk. Franck'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1934.
  • E. Schwandt: Fernseh-Rundfunk Senden und Empfang. Verlag Hachmeister & Thal, Leipzig 1935.
  • E. Fischer: Dokumente zur Geschichte des deutschen Rundfunks und Fernsehen, Musterschmidt 1957.
  • W. Bruch: Kleine Geschichte des deutschen Fernsehens. Haude & Spenersche, Verlagsbuchhandlung Berlin, 1967.
  • T. Riegler, M. Bügle: Meilensteine des Rundfunks: Daten und Fakten zur Entwicklung des Radios und Fernsehens. *vth, 2008, ISBN 978-3881806510.

Weblinks


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