Meister von 1419

Meister von 1419

Als Meister von 1419 (engl. Master of 1419) wird ein italienischer Maler bezeichnet, der von 1419 bis ungefähr 1430 in Florenz tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler ist nach der Jahreszahl auf einem seiner Bilder benannt.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung und Werk

Der Meister von 1419 erhielt seinen Notnamen nach seinem Bild einer Madonna mit Kind unter Engeln, das auf dem Rahmen mit einer Inschrift auf 1419 datiert ist. Die Inschrift weist das Werk als eine Stiftung des Marchese Antonio di Domenico Guigni aus[1]. Es war der Mittelteil eines Triptychons, welches nach Aufstellung in der Kirche Santa Maria a Latera in Barberino di Mugello bei Florenz und dem Abriss dieser Kirche 1516 dann in die nahegelegene Kirche San Jacopo alla Cavallina gelangte. Dort im 18 Jahrhundert noch als dreiteiliges Werk nachweisbar war wurde es dann zerteilt. Der Mittelteil gelangte aus der Sammlung von Robert Crawshay 1953 nach Ohio, wo es sich heute im Cleveland Museum of Art findet. Die Flügel des Altars, die Heilige zeigen, sind in Privatbesitz[2].

Um das Bild in Ohio wurden dem Meister von 1419 mehr als zwölf weitere Bilder zugeschrieben, wobei der Werkkatalog dieses Künstlers aber nicht genau festzulegen ist[3].

Stil

Stilistisch geht der Meister von 1419 von Lorenzo Monaco aus, dessen Schüler er vermutlich war. Jedoch entwickelt er dessen noch hochgotische Malweise zu einer mehr der antiken Klassik folgenden Malweise der Frührenaissance weiter, wie sie sich auch bei Fra Angelico (1390/5–1455) findet. In dieser Entwicklung werden der Einfluss von Masolino da Panicale auf den Meister[4][5] und der grundlegende Unterschied zwischen dem internationalen Stil der Spätgotik und dem der frühen Renaissance erkennenbar. Als Beispiel für diesen Unterschied wird ein dem Meister von 1419 zugeschriebenes Triptychon herangezogen. Das Bild stellt den Heiligen Julian mit zwei weiteren Heiligen dar, es stammt aus der in der Collegiata errichteten Kapelle San Giuliano und ist heute im dortigen Museum von San Gimignano zu sehen. Das auf Goldhintergrund fein ausgeführte Bild beginnt die Figuren sehr lebensnahe und in beobachteter Perspektive darzustellen, im Gegensatz zu der oft formelhaften Sprache der Gotik seiner Vorgänger.

Um den Meister von 1419 zeigt sich nach Ansicht mancher Experten ein Kreis von seinem Werk beeinflusster Bilder anderer Florentinischer Maler wie Rosello di Jacopo Franchi (1377–1456), Giovanni Toscani (1370–1430) oder auch weiter Paolo Uccello (1397–1475) [6]. Deren Werke stehen wie die des Meisters am Übergang des späten italienischen Mittelalters in die Frührenaissance.

Identifizierung

Es wird vorgeschlagen, den Meister von 1419 mit dem florentinischen Maler Battista di Biagio Sanguigni (1393-1451) zu identifizieren[7]. Sanguigni ist der namentlich nachweisbare erste Mitarbeiter von Fra Angelico.

Einzelnachweise

  1. Inschrift in Italienischer Sprache 'Questa tavola a fato fare di Antonio di Domenico Giugni per rimedio della sua anima anno Domini MCCCCXVIIII' (Dieses Tafelbild wurde angefertigt im Auftrag des Antonio di Domenico Giugni zur Läuterung von dessen Seelenheit im Jahre des Herrn 1419
  2. UNICEF-Pressestelle: Einigung mit Erben des Kunsthauses A.S. Drey: „Johannes der Täufer“ des Meisters von 1419 wird verkauft. 7. Mai 2010 (Online aufgerufen Oktober 2010
  3. beispielsweise P. Pouncey: A New Panel by The Master of 1419. In: The Burlington Magazine 96/618 (1954), S. 291f.
  4. R. Longhi: Fatti di Masolino e di Masaccio. In La critica d’arte. Florence, 1940 (Italienisch)
  5. Tommaso di Cristofano Fini, dit Masolino da Panicale. In: : J.-P. Cuzin (Hrsg.): Laourusse - Dictionnaire de la peinture. Paris 1989 (Französisch)
  6. S. Del Conte: Una tesi di laurea su "Il Maestro del 1419 e Paolo Uccello". In: Arte in Friuli, arte a Trieste, 3/1979, S. 175-184
  7. L. Kanter: Battista di Biagio Sanguigni and Zanobi Strozzi. In: L. Kanter (Hrsg.): Fra Angelico (Ausstellungskatalog des Metropolitan Museum of Art) New Haven 2005, S. 227-230

Literatur

  • G. Pudelko: The stylistic development of Lorenzo Monaco (1). In: The Burlington Magazine 73/1938, S. 237-250
  • G. Pudelko, The stylistic development of Lorenzo Monaco (2). In: The Burlington Magazine, 74/1939, S. 76-81
  • H. S. Francis: 'Master of 1419. In: The Bulletin of the Cleveland Museum of Art 43/10 (1956), S. 211-213 (Englisch)
  • B. Nicolson: The Master of 1419. In: The Burlington Magazine 96/ 615 (Italian Painting and Drawing 1400-1600) (1954), S. 181

Weblinks


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