Michaeliskirche (Ohrdruf)

Michaeliskirche (Ohrdruf)
Turm der ehemaligen Michaeliskirche
Südansicht der St. Michaeliskirche 1891

Die Michaeliskirche war bis ins 18. Jahrhundert die Stadtkirche von Ohrdruf in Thüringen, deren Anfänge bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Heute ist von ihr nur noch der Kirchturm erhalten.

Geschichte

Die Anfänge der Michaeliskirche reichen zurück bis in die Zeit des Missionsbischofs Bonifatius um 724/725 nach Christus. Aus diesen Anfängen, einer kleinen Kapelle, entstanden nach Zerstörung und Stadtbränden mehrere Nachfolgerbauten.

Die Michaeliskirche wurde im nordöstlichen Teil der Altstadt auf einer kleinen Anhöhe über dem linken Flussufer der Ohra erbaut. Am 19. September 1754 wurde der Grundstein gelegt. Gegenüber der Kirche befindet sich das Schloss Ehrenstein aus den Jahren 1550 bis 1590. Im Vorgängerbau, einer gotischen Hallenkirche, war noch Johann Sebastian Bach zwischen 1695 und 1700 bei seinem ältesten Bruder Johann Christoph Bach, der in Ohrdruf lebte, als Kurrendesänger aufgetreten.

Als Architekt wurde der Gothaer Landbaumeister Johann David Weidner (1721–1784) gewählt. Mit der Ohdrufer Michaeliskirche schuf dieser sein Hauptwerk. Weidner wurde in seiner beruflichen Entwicklung vom Thüringer Barockbaumeister Gottfried Heinrich Krohne (1703–1756) beeinflusst. Dieser hatte den Auftrag für eine repräsentative, auf dem Marktplatz von Eisenach geplante Hofkirche erhalten, welche aber nicht zur Ausführung kam.[1]

Bis heute erhalten blieb von der Michaeliskirche nur der aus Bruchsteinen gemauerte quadratische Turm aus dem 15. Jahrhundert. Er überdauerte als einziger Teil der Kirche die großen Stadtbrände von 1753 und 1808, sowie die Bombenangriffe von 1945. In der Nachkriegszeit wurde der Turm mit einem einfachen Betonschindeldach abgedeckt und überdauerte so die Jahre bis zur Wende. Seit 1999 jedoch ist der nun restaurierte Kirchturm wieder ein Wahrzeichen der Stadt und erstrahlt im alten Glanz.

Heute beherbergt der Michaelisturm eine kleine Kapelle und eine Ausstellung zu seiner Geschichte. Im Rahmen der Restaurierung entstanden auch weitere Räumlichkeiten im Michaelisturm, die für vielfältige Veranstaltungen genutzt werden. Ebenso ist es möglich, im Rahmen einer Führung den Turm zu besichtigen.

Einzelnachweise

  1. Hartmut Ellrich et al: Ohrdruf «St. Michaelis». In: Zwischen Hörsel und Wilder Gera. Die Kirchen der Superintendentur Waltershausen-Ohrdruf. Wartburg-Verlag, Weimar 2005, ISBN 3-86160-167-2, S. 64.

Weblinks

 Commons: Michaeliskirche Ohrdruf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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