Kurrende

Kurrende
Eisenacher Serienschein mit der Aufschrift „Fall hin und her verzweifele nur nicht und steh wieder auf – Martin Luther singt als Currendeschüler bei Frau Cotta

Eine Kurrende (lat.: currere = „laufen“, also „Laufchor“) war ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor an protestantischen Schulen, der unter Leitung eines älteren Schülers (des Präfekten) von Haus zu Haus zog oder bei Festen (zum Beispiel Hochzeiten, Beerdigungen) und ähnlichem für Geld sang. Die Kurrendaner oder Kurrendschüler trugen kleine schwarze Radmäntel und flache Zylinderhüte und haben sich in Thüringen und Sachsen bis heute gehalten.

Heutige Formen

Seiffener Kurrende (Holzfiguren)
  • Hauptaufgabe der Kurrende, die sich heute aus Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 14 Jahren zusammensetzt, ist die Gestaltung der Gottesdienst-Liturgie und der Wechselgesänge mit der Gemeinde. Viele Gemeinden haben des Weiteren eine Vorkurrende, die Vier- bis Sechsjährige spielerisch auf die Aufgaben in der Kurrende vorbereitet.
  • Eine weitere Aufgabe von Kurrenden war der sogenannte Quempas, eine Abfolge von weihnachtlichen Gesängen im Gottesdienst.
  • Auch sonst hat sich der Begriff über die Jahrhunderte erhalten, heute findet man vor allem an evangelischen Kirchen Kurrenden.
  • Besonders im Erzgebirge gehören die Kurrenden noch zum normalen Gottesdienstablauf. Im Rahmen des umfangreichen weihnachtlichen Brauchtums ziehen die Kurrendesänger und -sängerinnen auch durch den Ort (siehe auch die Sternsinger in katholischen Gemeinden) und tragen Weihnachtslieder vor. In verschiedenen sächsischen Städten beschränkt sich das auf den Vortrag weihnachtlichen Liedgutes bei Rentnern und Rentnerinnen, die an den kirchlichen Aktivitäten zur Weihnacht schwer oder nicht teilhaben können.
  • Eine Kurrende muss jedoch nicht nur auf Chorsänger beschränkt sein. Auch viele Posaunenchöre ziehen noch heute durch ihre Orte und spielen insbesondere an den christlichen Hochfesten Ostern und Weihnachten zur Freude der Einwohner auf.

Darstellung

Bekannt geworden ist die Darstellung der Kurrende mit geschnitzten oder gedrechselten Figuren, wie sie traditionell von den Holzschnitzern im Erzgebirge, besonders in Seiffen/Erzgeb. hergestellt werden.

Weitere Wortbedeutung

Kurrende wurde auch in der Bedeutung Umlaufschreiben, Zirkular gebraucht. In dieser Bedeutung ist der Begriff noch heute im österreichischen Amtsdeutsch, zum Beispiel bei der Einberufung einer Gemeinderatssitzung, in Verwendung.


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  • Kurrénde — (lat.), früher aus bedürftigen Schülern gebildete Chöre, die vor den Häusern für Geld sangen …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Kurrende — Kur|rẹn|de 〈f. 19〉 1. 〈früher〉 Schülerchor, der gegen kleine Gaben vor den Häusern bei Beerdigungen u. in der Adventszeit geistl. Lieder sang 2. 〈ev. Kirche〉 Jugendsingkreis [<nlat. currenda <lat. correda, corradium „Almosen in natura“; zu …   Universal-Lexikon

  • Kurrende — Kur|rẹn|de 〈f.; Gen.: , Pl.: n〉 1. 〈früher〉 Schülerchor, der gegen kleine Gaben vor den Häusern bei Beerdigungen u. in der Adventszeit geistliche Lieder sang 2. 〈evang. Kirche〉 Jugendsingkreis [Etym.: <neulat. currenda <lat. correda,… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Kurrende — Kur|ren|de die; , n <aus nlat. currenda »Schülerchor«, wohl zu lat. currere »laufen«>: 1. a) Schülerchor, der vor den Häusern, bei Begräbnissen u. Ä. gegen eine Entlohnung geistliche Lieder sang; b) ev. Kinder , Jugend od. Studentenchor. 2 …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kurrende — Kur|rẹn|de, die; , n (evangelischer Kinderchor; früher Knabenchor, der vor Häusern, bei Begräbnissen o. Ä. gegen Geld geistliche Lieder singt) …   Die deutsche Rechtschreibung

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