- Milena Rezková
-
Milena Rezková (eigentlich Miloslava Rezková, zeitweise Hübnerová; * 22. Juli 1950 in Prag) ist eine ehemalige tschechische Hochspringer, die für die Tschechoslowakei startend 1968 Olympiasiegerin wurde.
Mit 1,69 m war sie für eine Hochspringerin ungewöhnlich klein. Erst jenseits des 20. Lebensjahres wuchs sie noch 5 cm. Außer durch ihre Größe war sie durch immer wiederkehrende Hüftprobleme sowie durch ihre Kurzsichtigkeit (3 Dioptrien) gehandicapt. Da sie vor jedem Sprung die Brille abnahm, konnte sie die Latte nur verschwommen erkennen. Sie startete für den Verein Roter Stern Prag.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zusammen mit ihrer Schwester wuchs sie in Holešovice auf, wo sie die Masaryk-Schule besuchte. Das sportlich begabte Mädchen tanzte Ballett und betrieb rhythmische Sportgymnastik. Zur Leichtathletik kam sie durch Zufall, als sie eine erkrankte Mitschülerin bei einem Hochsprungwettkampf vertrat und auf Abhieb gewann. Als 13-Jährige hatte sie eine Bestleistung von 1,33 m zu verzeichnen.
Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit trat sie 1968, als sie in Jablonec nad Nisou überraschend die Landesmeisterschaft gewann. Zum Jahresbeginn hatte ihre persönliche Bestleistung bei 1,66 m gelegen. In der Hallensaison konnte sie sich auf 1,70 m steigern. Nun erfolgte in Jablonec eine Leistungsexplosion auf 1,82 m. Den Rat ihres Trainers Rudolf Hübner, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen, befolgte sie auf eigentümliche Weise: Bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt vertrieb sie sich die Zeit zwischen den Sprüngen mit der Lektüre von Jerome K. Jeromes heiterem Buch Drei Mann in einem Boot, wobei sie zuweilen herzlich auflachte.
Nach ihren beiden Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1968 und den Leichtathletik-Europameisterschaften 1969 in Athen konnte sie keine weiteren Medaillen mehr gewinnen. Ihre Siegeshöhe von Athen reichte zwei Jahre später bei den EM in Helsinki nur für den fünften Platz, bei den Olympischen Spielen 1972 in München kam sie mit 1,82 m auf Rang 15, und bei den EM 1974 in Rom wurde sie mit 1,86 m Fünfte.
Viermal wurde sie nationale Meisterin (1968, 1969, 1972, 1974).[1] Im Jahr 1969 wurde sie zur tschechoslowakischen Sportlerin des Jahres gekürt. Ihren letzten Wettkampf bestritt sie 1977 in Tallinn.
Ihre 1970 geschlossene Ehe mit Rudolf Hübner scheiterte. Die alleinerziehende Mutter von Linda (*1975) und Jiří (*1982) wurde von Roter Stern Prag als Jugend-Trainerin beschäftigt. Miloslava Rezková bezeichnet ihr Leben mit Ausnahme der Jahre als Spitzensportlerin als „sehr alltäglich“.
Internationale Platzierungen
- Olympische Spiele
- 1968 in Mexiko-Stadt: Gold mit 1,82 m vor der Russin Antonina Okorokowa und der Ukrainerin Walentyna Kosyr mit jeweils 1,80 m
- 1972 in München: Als 15. nicht für den Endkampf qualifiziert
- Europameisterschaften
- 1969 Athen: Gold mit 1,83 m vor Antonina Lasarewa(-Okorokowa) und ihrer Landsfrau Maria Mrachnová (Die ersten vier übersprangen 1,83 m.)
- 1971 in Helsinki: Fünfte mit 1,83 m (Siegeshöhe der Österreicherin Ilona Gusenbauer: 1,87 m)
- 1973 Rotterdam (Halle): Sechste
- 1974 in Rom: Fünfte mit 1,86 m (Siegshöhe von Rosemarie Witschas (DDR): 1,95 m)
- 1975 Kattowitz (Halle): Elfte
Weblinks
- Athletenporträt auf der Website des tschechischen Leichtathletikverbandes
Fußnoten
- ↑ gbrathletics: Czechoslovakian Championships
Olympiasiegerinnen im Hochsprung1928: Ethel Catherwood | 1932: Jean Shiley | 1936: Ibolya Csák | 1948: Alice Coachman | 1952: Esther Brand | 1956: Mildred McDaniel | 1960: Iolanda Balaș | 1964: Iolanda Balaș | 1968: Milena Rezková | 1972: Ulrike Meyfarth | 1976: Rosemarie Ackermann | 1980: Sara Simeoni | 1984: Ulrike Meyfarth | 1988: Louise Ritter | 1992: Heike Henkel | 1996: Stefka Kostadinowa | 2000: Jelena Jelessina | 2004: Jelena Slessarenko | 2008: Tia Hellebaut
- Olympische Spiele
Wikimedia Foundation.