- Ulrike Nasse-Meyfarth
-
Medaillenspiegel Deutschland Olympische Sommerspiele Gold 1972 München Hochsprung Gold 1984 Los Angeles Hochsprung Leichtathletik-Weltmeisterschaften Silber 1983 Helsinki Hochsprung Leichtathletik-Europameisterschaften Gold 1982 Athen Hochsprung Ulrike Nasse-Meyfarth (geb. Meyfarth; * 4. Mai 1956 in Frankfurt am Main) ist eine ehemalige deutsche Hochspringerin und zweifache Olympiasiegerin.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Ulrike Meyfarth zeigte bereits im jugendlichen Alter ihr sportliches Talent. 1971 wurde sie im Alter von 15 Jahren überraschend Zweite bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften. Sie konnte den Erfolg im Folgejahr bestätigen und qualifizierte sich als Drittplatzierte für die Olympischen Spiele in München.
Im olympischen Wettkampf war Meyfarth eine der wenigen Athletinnen, die den vier Jahre zuvor vom US-amerikanischen Hochspringer Dick Fosbury erstmals gezeigten Fosbury-Flop sprangen. Vor heimischem Publikum gelang es Meyfarth, ihre persönliche Bestleistung, die zuvor bei 1,85 m lag, um 5 cm zu steigern. Mit übersprungenen 1,90 m sicherte sie sich die Goldmedaille vor der Bulgarin Jordanka Blagoewa und der Österreicherin Ilona Gusenbauer. Als der Olympiasieg bereits feststand, ließ Meyfarth die Latte auf die Weltrekordhöhe von 1,92 m legen. Auch diese Höhe meisterte die 16-jährige und stellte damit den bestehenden Weltrekord ein. Meyfarth ist bis dato die jüngste Leichtathletik-Olympiasiegerin in einem Einzelwettbewerb.
In den Jahren nach ihrem überraschenden Sieg geriet sie in eine sportliche Krise. Ihre Sprünge besaßen nicht mehr die gewohnte Konstanz, ihre persönliche Bestleistung konnte sie bis 1978 nicht steigern. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal qualifizierte sie sich nicht für das Finale, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom und 1978 in Prag belegte sie einen siebten und einen fünften Platz. An den Olympischen Spielen 1980 in Moskau durfte sie wegen des Olympiaboykotts nicht teilnehmen.
Comeback
1982 schaffte Meyfarth ihr Comeback. Bei den EM in Athen siegte sie mit dem Weltrekord von 2,02 m. Im Jahr darauf holte sie bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Helsinki nach einem spannenden Duell mit der Russin Tamara Bykowa die Silbermedaille.
Am 21. August 1983 gelang es bei einem Leichtathletik-Meeting in London sowohl Meyfarth als auch Tamara Bykowa, den Weltrekord auf 2,03 m zu steigern. Vier Tage später legte Bykowa noch einen weiteren Zentimeter nach.
Die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles waren der letzte große Wettbewerb, an dem Ulrike Meyfarth teilnahm. Am Ende setzte sich Meyfarth mit übersprungenen 2,02 m gegen die Titelverteidigerin Sara Simeoni aus Italien durch und gewann zwölf Jahre nach München ihre zweite olympische Goldmedaille. Allerdings waren aufgrund des Olympiaboykotts der Ostblockstaaten einige aussichtsreiche Mitbewerberinnen nicht am Start, darunter Tamara Bykowa. Zum Zeitpunkt ihres zweiten Triumphes war Meyfarth zugleich die jüngste und die älteste Hochsprung-Olympiasiegerin in der Geschichte der Olympischen Spiele. Zurzeit wird der Rekord der ältesten Olympiasiegerin im Hochsprung von Stefka Kostadinowa gehalten, die im Jahr 1996 im Alter von 31 Jahren Gold gewann.
Auszeichnungen
Ihre sportlichen Erfolge verhalfen Meyfarth zu einer großen Popularität. 1972 erhielt sie den Silbernen, 1974, 1975 und 1982 den Goldenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO. Von 1981 bis 1984 wurde sie viermal in Folge zur Sportlerin des Jahres gewählt. Im Jahr 1984 wurde sie zudem mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Stadt Wesseling, in der Ulrike Meyfarth aufgewachsen ist, gab am 23. Mai 2004 ihrem Stadion (bisher Kronenbuschstadion) den Namen "Ulrike-Meyfarth-Stadion".
Politisches Engagement
Meyfarth ist Mitglied des Fördervereins sowie Botschafterin der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Sonstiges
Ulrike Meyfarth ist 1,88 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 70 kg. Sie ist Diplom-Sportlehrerin und derzeit als Trainerin beim TSV Bayer 04 Leverkusen beschäftigt. 1987 heiratete sie den Kölner Anwalt Roland Nasse. Mit ihm und ihren beiden Töchtern lebt sie im Bergischen Odenthal.
Veröffentlichungen
- Ulrike Meyfarth: Nicht nur die Höhe verändert sich. Von Olympia nach Olympia, 12 Sommer Einsamkeit. Econ-Verlag, Düsseldorf u. a. 1984, ISBN 3-430-16665-9.
Weblinks
- Website von Ulrike Nasse-Meyfarth
- Athletenporträt von Ulrike Nasse-Meyfarth bei der IAAF (englisch)
- Literatur von und über Ulrike Nasse-Meyfarth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt bei sportsfrauen.de
Olympiasiegerinnen im Hochsprung1928: Ethel Catherwood | 1932: Jean Shiley | 1936: Ibolya Csák | 1948: Alice Coachman | 1952: Esther Brand | 1956: Mildred McDaniel | 1960: Iolanda Balaș | 1964: Iolanda Balaș | 1968: Milena Rezková | 1972: Ulrike Meyfarth | 1976: Rosemarie Ackermann | 1980: Sara Simeoni | 1984: Ulrike Meyfarth | 1988: Louise Ritter | 1992: Heike Henkel | 1996: Stefka Kostadinowa | 2000: Jelena Jelessina | 2004: Jelena Slessarenko | 2008: Tia Hellebaut
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ulrike Meyfarth — … Deutsch Wikipedia
Ulrike Meyfarth — Informations Discipline(s) Saut en hauteur … Wikipédia en Français
Ulrike Meyfarth — Ulrike Nasse Meyfarth (born May 4, 1956) is a German former high jumper. She won the Olympic title twice, in 1972 and 1984. She is the youngest Olympic champion ever in women s high jump, and at the time of her 1984 triumph, she was also the… … Wikipedia
Meyfarth — ist der Familienname folgender Personen: Jutta Meyfarth (* 1927), deutsche Opernsängerin Ulrike Meyfarth (Ulrike Nasse Meyfarth ; * 1956), ehemalige deutsche Hochspringerin Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Un … Deutsch Wikipedia
Meyfarth — Meyfarth, Ulrike (seit 1987: Nasse M.), Leichtathletin (Hochspringerin), * Frankfurt am Main 4. 5. 1956; u. a. im Hochsprung Olympiasiegerin 1972 und 1984, Europameisterin 1982, Halleneuropameisterin 1982 und 1984. Sportlerin des Jahres 1981 84 … Universal-Lexikon
Мейфарт, Ульрике — Ульрике Мейфарт Ulrike Meyfarth Файл:Ulrike Meyfarth LA 1984 08 10.jpg Личная информация Страна … Википедия
Hall of Fame des deutschen Sports — Einweihung der Hall of Fame im Deutschen Historischen Museum Berlin Die Hall of Fame des deutschen Sports ist eine Stätte zur Ehrung deutscher Sportler sowie von Persönlichkeiten des Sports im ehrenamtlichen Bereich, Mäzenen und anderer Personen … Deutsch Wikipedia
Hingsen — Jürgen Hinsgen (links) mit Carl Dieter Spranger, 1987 Jürgen Hingsen (* 25. Januar 1958 in Duisburg) ist ein ehemaliger deutscher Sportler (Zehnkampf). Er war in den 80er Jahren als Zehnkämpfer Olympiasilbermedaillengewinner und dreimaliger … Deutsch Wikipedia
Arno Breker — (1940), rechts Albert Speer Arno Breker (* 19. Juli 1900 in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal); † 13. Februar 1991 in Düsseldorf) war ein deutscher Bildhauer und … Deutsch Wikipedia
Liste der Persönlichkeiten der INSM — Die Liste enthält Geschäftsführer, Kuratoren, Botschafter, ehemalige Botschafter und Berater der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sowie Mitglieder des Fördervereins für die INSM. (Stand: Februar 2008) Inhaltsverzeichnis 1… … Deutsch Wikipedia