Monte Prama

Monte Prama
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Monte Prama (Italien)
Monte Prama
Monte Prama

Im Jahre 1974 pflügte ein Bauer am Monte Prama auf der Sinis-Halbinsel in der Provinz Oristano auf Sardinien den Kopf einer Statue aus. Die Behörden in Cabras informierten die Archäologen Giovanni Lilliu und Enrico Atzeni, die mit Ausgrabungen begannen.

Unter dem dünnen Humus fand man etwa 30 unversehrte nuraghische Hockergräber, die alle von einer etwa 15 cm dicken und einen Quadratmeter großen Sandsteinplatte bedeckt waren. In einer geschwungenen Linie aufgereiht bildeten diese einen Plattenweg von etwa 40 m Länge, der seitlich partiell durch Orthostaten gesäumt war. Unter den Platten lagen die beigabenlosen Toten in 70-80 cm tiefen Gruben, meist mit Blick nach Osten, den Kopf gelegentlich mit einer kleinen Steinplatte bedeckt.

Auf einem nahen Abfallhaufen wurden 2000 Teilstücke von 30 archaischen Statuen aus Sandstein gefunden, die einst 2,0 bis 2,6 m hoch waren. Neben den absichtlich zerstörten Statuen wurden zerstörte Baityloi, Bronzen und Nuraghenmodelle sowie eine breite Palette von Keramiken entdeckt, die von der Nuraghenzeit bis in die römische Epoche reicht.

Unter den Statuen sind überwiegend Darstellungen von Bogenschützen und Boxern, die große Ähnlichkeit mit den Bronzefiguren der Nuraghenkultur (Abini, Serri, Teti) aus dem 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr. aufweisen. Eine hat den Habitus einer Lusitanischen Kriegerstatue. Viele zeigen keltisch anmutende Frisuren und orientalische Kleidung (breiter Gürtel und kurzer Kilt). Die Helme der Figuren haben Hörner, ihre Schilde sind ausgearbeitet. Sie haben tiefliegende Augen aus exakt konzentrischen Kreisen, große Nasen, aber ihr Mund ist nur ein Strich. Was sie für die Zeit und die Insel einzig macht, ist ihre Überlebensgröße.

Seit ihrer Ausgrabung lagen sie beinahe unbeachtet in einem feuchten und dunklen Keller des Museums von Cagliari. Erst im Jahre 2003 wurden sie auf öffentlichen Druck hin für die Restaurierung ausgelagert.

Ihr Alter war nicht genau zu ermitteln. Die Annahmen schwankten zunächst zwischen 800 und 700 v. Chr. Um eine späte Datierung zu untermauern, stellte man Vergleiche mit den Bronzen der Abini-Gruppe her. Einige Forscher datieren diese Bronzen neuerdings aber zwei bis drei Jahrhunderte früher, d. h. vor die geometrische Epoche. Die älteste sardische Bronzekunst entstand dann wahrscheinlich vor dem mediterranen Umbruch, der um 1200 v. Chr. das Mittelmeer erschütterte und bestehende Kontakte der Insel zum östlichen Mittelmeer (Zypern) unterbrach.

Das würde bedeuten, dass auf Sardinien die älteste freistehende Großplastik Europas entstand, noch bevor in Griechenland eine entsprechende Entwicklung einsetzte. Dass der Gedanke an eine von ostmediterranen Einflüssen unabhängige nuraghische Plastik nicht völlig abwegig ist, zeigt ein Fund, der in den 1980er Jahren am Brunnenheiligtum bei Sorso gemacht wurde. Es bestätigt den plastischen Stierkopf aus Kalkstein, der bereits in den 1920er Jahren am Brunnenheiligtum Santa Vittoria entdeckt worden, jedoch wegen der unklaren Fundumstände nicht zuzuordnen war.

Literatur

Weblinks


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